Auf Über-30-Partys buhlen zwei drollige Arten von Singles um die Weibchen: Discotänzer und Theken-steher. Der Discotänzer fällt auf, sobald er die Tanzfläche betritt: gestreiftes Hemd über Goldkettchen und Schlangenlederschuhe mit Rindsledersohlen. Hemmungslos stapft er unter die Discokugel, klatscht gegen den Takt in die Hände und sucht kopfnickend nach Opfern. Sein Vorteil: Lust am Tanzen. Sein Nachteil: zu viel Lust. Während sein potenzielles Opfer einmal die Schultern bewegt, wirbelt er gleich zweimal um die eigene Achse und landet im Spagat. Er baut voll auf den Satz: Wie ein Mann tanzt, so ist er auch im Bett. Blöderweise treibt er mit seinen Hüftschwüngen die Weibchen ins Revier seines natürlichen Feindes. Der Thekensteher steht an der Theke, eine Hand am Glas, die andere erstaunlich tief in der Hosentasche. Er weiß: Wer tanzt, muss irgendwann trinken. Und dann kommt sein großer Auftritt: »Hallo, schöne Frau«, fragt er, »bist du eigentlich haftpflichtversichert? Du hast nämlich gerade eine Beule in meine Hose gemacht.« Das hat er aus einem so genannten Liebesfilm gelernt. Da hat es funktioniert. Manchmal lässt sich eine mittellose Studentin von ihm auf einen Drink einladen. Ist das Glas leer, wendet sie sich wieder dem Tänzer zu. Mit seinem akrobatischen Gemisch aus Kickboxen und Gebärdensprache hält er den lästigen Trinker in Schach. Doch der Thekensteher hat es gar nicht eilig. Er weiß: Sie kommen alle wieder. Blöderweise gehen sie auch alle wieder.
Discotänzer & Thekensteher
Zwei, die nicht miteinander können