Jan »Ulle« Ullrich hat Probleme mit seinem inneren Schweinehund. Denn der ist wahrscheinlich ein Mops. Er liebt die Gemütlichkeit, lässt sich gern streicheln, und wenn man ihn nicht auf die Straße schleift, wird er immer mopsiger. Dabei hätte Ulle das Zeug (Radlersprache: die Körner) zum Nationalhelden. Sollte er den inneren Schweinehund eines Tages besiegen, könnte er sogar ein zweites Mal Frankreich erobern. So wie 1997, als Kollege Udo Bölts während der Tour de France den Hund in Ullrich zusammenschiss: »Quäl dich, du Sau!« In den kommenden Jahren rächte sich der Schweinehund und quälte den Ullrich: Er bescherte ihm peinliche Krankheiten (Überfettung, schlimmes Knie, Asthma), mit denen Ulle nicht Rad fahren konnte. Zur Heilung empfahl er Medikamente, die Ulle Dopingvorwürfe einbrachten. Nur einmal, nach einigen Flaschen Rotwein, waren sich Ulle und sein Schweinehund einig und fuhren allen davon: am Steuer eines Porsches, mit 1,41 Promille. Nicht nur Sportjournalisten bezeichneten diese Etappe in Ullrichs Leben als »Fahrerflucht«. Danach durfte Ullrich endlich einmal etwas anderes abgeben als das Gelbe Trikot: seinen Führerschein. Ein anderes Mal wollte Ulle tanzen, aber sein innerer Schweinehund ließ ihn nicht. Da überwand er ihn listig mit einer Ecstasypille und der Schweinehund ging ab wie Nachbars Lumpi. Dummerweise bescherte dieser Trick Ulle dann wirklich eine positive Dopingprobe. Jetzt will er seinen Schweinhund endgültig loswerden und das braucht natürlich Zeit. Deshalb musste Ulle erst einmal den Saisonstart verschieben.
Jan Ullrich & sein innerer Schweinehund
Zwei, die nicht miteinander können