Vor vier Jahren floh Hamidur Rahman aus seiner Heimat Bangladesch, weil er dort politisch verfolgt wurde, erst nach Malaysia, dann nach Deutschland. 2006 wurde sein Asylantrag hier endgültig abgelehnt. Deshalb verließ ihn seine malaysische Frau mit dem gemeinsamen Sohn. Im Frühjahr 2007 versuchte Rahman in einer Verzweiflungsaktion, über das grönländische Eis 200 Kilometer nach Kanada zu laufen, und erfror fast dabei. Davon erzählte die im Juli 2007 im SZ-Magazin erschienene Geschichte Das kalte Grauen. Seine Rettung endete in einem dänischen Abschiebegefängnis. Er flüchtete wieder und kam im Mai 2007 in einem Hamburger Asylheim unter, wo er Freunde fand, aber keine Arbeit. Er wurde depressiv und beschloss zu sterben. Er schluckte eine Überdosis Tabletten, überlebte aber. Seine Depression wurde in der Psychiatrie behandelt, im Frühsommer 2008 landete sein Fall vor der Härtefallkommission. Doch Rahman, zermürbt von seinen Fluchten, hatte aufgegeben. Wenig später schluckte er wieder eine Überdosis Tabletten, dieses Mal Antidepressiva. Sein Herz blieb am 3. Mai 2008 stehen. Der Leichnam des 31-Jährigen wurde nach Bangladesch überstellt, an das Land, in dem er nicht frei sein konnte.
Die letzte Flucht
Im Juli 2007 haben wir über die verzweifelte Flucht von Hamidur Rahman berichtet. Jetzt hat er Selbstmord begangen.