Wenn der Vater Filmregisseur war, liegt es nahe, dass die Tochter Filmregisseure mag. Jedenfalls war es so bei Isabella Rossellini, Schauspielerin und Tochter von Roberto Rossellini. David Lynch (Regisseur), mit dem man sie auf dem Foto im Jahr 1986 sieht, war ihre große Liebe. Nach vier Jahren verließ er sie für eine andere Frau. Sie rief ihren Ex-Mann Martin Scorsese (Regisseur) an, um sich trösten zu lassen. In ihrer Autobiografie verrät sie, was dann kam. Scorsese sagte: »Ich hab’s geahnt!« Sie fragte: »Wieso hast du es geahnt? Keiner hat es geahnt.« – »Ich hab’s geahnt«, sagte er, »als ich dich und David in den Nachrichten sah beim Filmfestival in Cannes. Als David die Goldene Palme für Wild at Heart bekam, küsste er dich vor der gesamten Presse auf die Lippen. Ihr wart beide so ungeheuer diskret, was eure Beziehung betraf, selbst als alle längst wussten, dass ihr zusammen wart. Wenn David nach fünf Jahren urplötzlich seine Liebe zu dir vor der Presse demonstrierte, hatte er offensichtlich was zu verbergen.« Diese scharfe Beobachtungsgabe, sagt Isabella Rossellini, macht einen guten Regisseur aus. Wir sagen: Die Fähigkeit, Nähe ohne demonstrative Gesten herzustellen, macht einen guten Mann aus.
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