Der Hoffnungsträger

Dass Sigmar Gabriel zum Chef der SPD wurde, war vielleicht nur ein komischer Zufall. Aber immerhin hat er die Umfragewerte der Partei von 23 auf 22 Prozent verbessert. (Ja, Sie lesen richtig.)

Sigmar Gabriel ist der 14. Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Und er ist der Erste, der sich einen Computer auf den Schreibtisch gestellt hat. Wie ein großer Junge – ein etwas schwergewichtiger großer Junge in weißem Erwachsenenhemd und Krawatte – klickt er sich in seinem Büro im Willy-Brandt-Haus durch die Seiten seiner »Zwölf Thesen zur Erneuerung der SPD«, durch Charts und Tafeln und erklärt, dass die SPD sich in Zukunft mehr öffnen soll. Er nennt das die »atmende Partei«. Weil die SPD seit 1976 vor allem Mitglieder verloren hat, sagt er auch noch: »Bisher atmet die Partei allerdings nur aus.«

Und dann überprüft er mit einem erstaunlich intensiven und jeden Zweifel aufmerksam registrierenden Igelaugen-Blick, ob seine Besucherin den kleinen Scherz auch verstanden hat. Die Besucherin denkt an Franz Müntefering, an Matthias Platzeck und an Kurt Beck, die an diesem Schreibtisch schon gesessen haben. Denn natürlich ist die Frage: Wieso jetzt eigentlich Sigmar Gabriel? Das ewige Talent, längst abgeschrieben als unseriöser, sprunghafter, wenn auch außerordentlich politikbegabt unterhaltender Hansdampf, Fähnchen-in-den-Wind-Halter und grandioser Wahlverlierer. Aber vielleicht ist es ja gerade das. Der 27. September war für die seither ehemalige Volkspartei eine historisch einmalige Niederlage und Demütigung. 23 Prozent. Das ist eine existenzielle Niederlage. Das hätte die älteste Volkspartei Deutschlands auch final zerreißen können.

Sigmar Gabriel wusste schon vorher, wie es ist, existenziell zu verlieren. Er weiß, dass man so eine Niederlage annehmen muss, wenn man noch einmal neu anfangen möchte. Er hat die Spielregeln in seinem eigenen Leben gelernt: Man muss sich neu erfinden, sich bereithalten, auf die richtigen Freunde und Berater setzen. Es kann von ganz unten auch wieder nach oben gehen, nach ganz oben sogar, wie man sieht. Ausatmen. Einatmen.

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Also hat er eine wichtige Erfahrung bereits hinter sich, die die SPD noch vor sich hat. Und die Geschichte vom Aufstieg, Abstieg und Wiederaufstieg des Sigmar Gabriel ist möglicherweise ein Lehrstück dafür, wie Politik funktioniert und dass man in diesem Geschäft niemals aufgeben sollte. Mit 39 Jahren war Sigmar Gabriel das herausragende Riesentalent der SPD, der Nachwuchsstar, jüngster Ministerpräsident aller Zeiten und designierter Schröder-Nachfolger. Dann, mit der niedersächsischen Landtagswahl im Februar 2003, kam der Absturz: von der absoluten Mehrheit in die absolute Opposition. Mit allem, was dazugehört, auch sehr viel Häme und Schadenfreude, vor allem in der eigenen Partei.

Er hat damals nicht mehr an sich geglaubt, ist krank geworden, Atemprobleme, der Stoffwechsel und die Seele, nichts mehr hat mitgespielt. Die Beziehung brach weg, die Bandscheibe auch. Eigentlich wollte er schon ganz raus aus der Politik, hat mit einem Freund diese Beratungsfirma gegründet, die dann auch noch einen 100 000-Euro-Vertrag von VW annahm, obwohl Gabriel dort als Ministerpräsident im Aufsichtsrat gesessen hatte. Das machte alles nur noch schlimmer. Gabriel muss sich gefühlt haben, wie die SPD sich seit dem 27. September fühlt.

Dann hat er sich einen Coach genommen, einen Krisenberater. Hat nachgedacht, sich zurückgenommen, an sich gearbeitet, Verbündete gesucht, Englisch gelernt und Betriebswirtschaft und noch einmal ganz neu angefangen. So kann es gehen in der Politik. Manchmal muss man nur abwarten, sich zurücknehmen, gut vorbereitet sein, um dann wie zufällig genau in der Kurve zu stehen, aus der andere gerade herausfliegen. Bei Sigmar Gabriel hat es so funktioniert. Von ganz unten nach ganz oben.

Warum sollte das der Partei nicht auch gelingen? Aber ob die Sozialdemokraten das überhaupt schon verstanden haben?


Parteitag in Neumünster. Sigmar Gabriel erklärt noch einmal, was er jetzt immer und überall erklärt und was sich vor dem Computer im Willy-Brandt-Haus so plausibel und zwingend angehört hat: dass die SPD von einer Mitgliedspartei zur Förder-Mitgliedspartei geworden ist und dass es eigentlich auch längst zwei Parteien sind: Die Montags-bis-freitags-Partei der Kommunalpolitiker und Ehrenamtlichen, die durch die Gemeinde rennen und sich kümmern. Und die Wochenend-SPD, die sich auf Parteitagen trifft und vorzugsweise die Dinge bespricht, die die Montags-bis-freitags-Partei tun soll.

Gabriel fragt: »Haben wir eigentlich noch die richtige Mitgliedschaft? Sind wir nicht viel zu sehr ein mit uns selbst zufriedener closed shop?« Die Delegierten senken ihre müde gekämpften Grauköpfe. »Wir müssen zu bestimmten Fragestellungen die Bürger genauso einladen wie die eigenen Mitglieder, sie sollen dann sogar mit abstimmen dürfen.«

Kein Applaus.

In seinem Wahlkreis Salzgitter-Wolfenbüttel, erzählt Gabriel nun, hätten sie auf diese Art sogar den Landratskandidaten aufgestellt, öffentliche Vorwahlen also, drei Kandidaten, die sich vorgestellt haben, und jeder, der gekommen war, durfte mit abstimmen auf dem gleichen Stimmzettel wie die SPD-Delegierten.

Es wird noch stiller.

»Da sind dann plötzlich 1300 gekommen, nicht achtzig wie sonst. Und die Landratswahlen haben wir dort gegen den Trend auch gewonnen.«

Bedrückende Stille. Zweifelnde Gesichter. Die Skepsis ist jetzt mit Händen zu greifen.

»Na, Ihr habt mich doch eingeladen, damit ich ein paar Dinge ausspreche«, sagt Gabriel schließlich. Und später im Auto wird er noch hinzufügen: »Ich bin Pädagoge von Beruf. Ich weiß, dass lernen dauert. Ich weiß aber auch, dass die Partei das am Ende alles so machen wird.« Auf dem Parteitag aber legt er dann ganz einfach den Hebel um auf Attacke.

Das kann Sigmar Gabriel. Rudert mit den Armen, greift schließlich das Rednerpult links und rechts mit beiden Händen, als wollte er es ausrupfen, wie Obelix, wippt und federt zu jeder Silbe aus den Knien, hat von der Seite betrachtet plötzlich etwas sehr Franz-Josef-Strauß-Haftes und sagt: »Sozialbetrüger sind die, die in diesem Land ihre Kinder umsonst auf die Schulen schicken, gerne in die hoch subventionierten Theater und Museen gehen und, wenn es ums Steuerzahlen geht, ihre Gelder in die Schweiz oder nach Liechtenstein transferieren.« Befreiender Applaus.

Sigmar Gabriel steht nun mit diesem Na-wie-habe-ich-das-gemacht?-Blick da. Wie einer, der die Antwort längst kennt. Er hat ein feines Gespür für Timing. Er hat dieses politische Gen, das nicht alle haben. Und er hat ganz offensichtlich bei Schröder gut aufgepasst, bei Lafontaine auch. Er weiß, wie man einen Saal umdreht.

Aber ob das reicht?

Franz Müntefering hielt Sigmar Gabriel immer für den Besten in dieser Generation. Er behielt ihn deswegen auch nach 2003 im Auge, ermunterte ihn, 2005 für den Bundestag zu kandidieren, machte ihn dann überraschenderweise zum Umweltminister der Großen Koalition und gab ihm damit die Chance zum Comeback. Gabriel hat diese Chance genutzt, hat sich eingearbeitet, die richtigen Berater geholt, ist aufgefallen, aber nicht zu sehr, hat angegriffen, aber nicht zu früh, hat den Etat des Umweltministeriums vervierfacht und war schließlich der Einzige in der SPD, der erkennbar Wahlkampf machte mit Antiatomkraft, Krümmel und Asse. Ein Wahlkampf, der ganz offensichtlich sehr sorgfältig geplant und vorbereitet war.

Weil die Landespartei ihm zur Bundestagswahl keinen sicheren Listenplatz geben wollte, hatte Gabriel angekündigt: Dann kandidiere ich direkt, und wenn ich es nicht schaffe, höre ich auf mit der Politik. Das war nicht besonders mutig, 2005 hatte er seinen Wahlkreis mit 52,3 Prozent der Erststimmen geholt. Aber es war geschickt. Damit bekam er Aufmerksamkeit und Schlagzeilen und schließlich am 27. September trotz allem noch 44,9 Prozent der Erststimmen in Salzgitter-Wolfenbüttel.


Und dann hat Frank-Walter Steinmeier mit seiner erstaunlichen 18:30-Uhr-Ankündigung, trotz seiner historischen Niederlage Fraktionsvorsitzender werden zu wollen, die Bewegungen und Neukonstellationen in der Partei in Gang gesetzt, die Sigmar Gabriel schließlich zum Parteivorsitzenden machten.

»Haben Sie damit gerechnet?«
»Nein.«

Und das stimmt natürlich nicht. Im Schau-kasten vor dem »Bistro Sailée« des Willy-Brandt-Hauses liegt Gabriels Buch: Links neu denken. Erscheinungsjahr 2008. Und wer schreibt ein Jahr vor einer Bundestagswahl ein Buch zu der Frage, wie man linke Politik neu denkt und auflädt? Wenn er sich nicht für Führungsaufgaben anbieten möchte für den Tag nach der Wahl?

Er ist Parteivorsitzender geworden, Coach und Krisenberater in einem. Er weiß ja, wie es geht. Also ist er mit Andrea Nahles durch die Orts- und Kreisverbände getourt, hat sich immer und immer wieder angehört, dass durch Hartz IV und die Rente mit 67 Vertrauen verloren gegangen ist, hat dann diese bemerkenswerte Katharsis-Rede gehalten auf dem Parteitag, die zwingend notwendig war, hat das Arbeitsprogramm aufgebaut, zwölf Thesen zur Erneuerung der SPD geliefert, hat seither wie wild gearbeitet und das Willy-Brandt-Haus neu organisiert.

Wenn man sich in diesen ersten Monaten mit seinen Mitstreitern treffen wollte, sagten die immer: »Aber bitte im Café. Die Kisten im Büro sind noch nicht ausgepackt. Erst muss die Sozialdemokratie gerettet werden, dann richten wir uns ein.«

Und? Hat es sich schon gelohnt? Ist die Sozialdemokratie gerettet? Bewegt sich schon etwas?

In den Umfragen nicht. Die SPD muss zum ersten Mal in ihrer Geschichte erleben, dass die Wähler mit einer Unions-Regierung sehr unzufrieden sein können, ohne dass die SPD davon profitiert. »Wir haben bei der Bundestagswahl hauptsächlich an die Nichtwähler verloren. Nichtwähler haben auch von der jetzigen Regierung nichts. Die sind also auch nicht zu enttäuschen«, sagt Gabriel. »Aber wir hatten eine Eintrittswelle nach der Bundestagswahl. Seit langer Zeit zum ersten Mal.«

Und wenn man ihn darauf aufmerksam macht, dass die SPD immer Eintrittswellen hatte, wenn es ihr richtig schlecht ging, bekommt man wieder so einen lustigen Igelaugen-Blick. Und Gabriel antwortet: »Beitritt aus Mitleid, das ist ja auch Scheiße.«

Vorsichtiges Politikerflachsprech ist Sigmar Gabriels Sache nicht. Dazu hat er zu viel Lust an Debatte und schneller Reaktion. Daran ändert sich auch jetzt nichts, seitdem er ganz oben mitspielt. Seine Berater bringt das gelegentlich zur Verzweiflung, Angela Merkel aber nannte ihren Umweltminister deshalb gelegentlich »Frechdachs«. Das war durchaus liebevoll gemeint, klang aber auch ein bisschen nach: vorwitziges Küken. Aber so hatte es ja auch geklungen, wenn Helmut Kohl »mein Mädchen« sagte zu seiner Umweltministerin.

»Wir mögen uns«, meint Sigmar Gabriel, »Angela Merkel war, glaube ich, mit Leib und Seele Umweltministerin. Und Sie glauben gar nicht, welche Details der Umweltpolitik die bis heute beherrscht. Sie ist immer genau im Film. Ich wusste, dass ich mit ihr, wenn es hart auf hart geht, immer jemanden habe, der im Zweifel auf meiner Seite ist – solange ich ihr nicht gefährlich werde.«


Seit dem Wahlkampf ist bei Merkel dann noch ein Wort für ihn dazugekommen: Kampagnero. Steigende Anerkennung also. Bei der Generaldebatte am 20. Januar sprach, wie es sich gehört, für die SPD der Fraktions- und Oppositionsführer Frank-Walter Steinmeier. Gabriel blieb als Parteivorsitzendem nur die Rolle des Zuhörers und des Zwischenrufers. Die Bundeskanzlerin stand also am Rednerpult und sagte: »Die christlich-liberale Koalition wird die Wirtschaftskraft unseres Landes …« Sigmar Gabriel rief dazwischen: »zerstören«.

Und weil das schon der 37. Gabriel-Zwischenruf von insgesamt 46 war, den die Berichterstatter an diesem Tag zählten, sagte Merkel auch noch: »Ich glaube, der Vorsitzende der SPD kommt sonst nicht oft zu Wort. Irgendwie hat man den Eindruck, er hat in der SPD nicht genug Möglichkeiten zu reden.«

Das saß. Und man konnte sehen: Sie kann sich das Lachen nicht verkneifen. Er aber auch nicht. Die beiden haben offenbar ihren Spaß an so etwas.

Noch einmal also: Wäre es nicht viel besser, Gabriel wäre der Oppositionsführer und Frank-Walter Steinmeier würde sich um die Partei kümmern?

Das haben alle gedacht. Das hat Gabriel auch zuerst gedacht. Inzwischen sagt er: »Frank-Walter Steinmeier kann alles, was ich nicht kann. Und umgekehrt.«

Und während man noch denkt, ob das nun ein Kompliment ist oder das Gegenteil davon, fügt Gabriel an: »Wir kennen uns, wir vertrauen uns. Wir haben genug Disziplin.«

Für die beiden mag das sogar stimmen. Aber da sind auch noch die Höfe, die Steinmeier-Berater und die Gabriel-Entourage, wahrscheinlich ja auch noch Wowereits Leute und die Nahles-Truppe demnächst dann auch wieder. Naturgemäß wollen die jeweils ihren Mann oder ihre Frau nach vorn schieben, in die Poleposition für die nächste Kanzlerkandidatur. Im Hause Steinmeier jedenfalls können Journalisten sich schon wieder Genörgel und Interpretationen abholen: Gabriel springe auf jedes Thema. Er müsse aufpassen, dass er sich nicht zum billigen Jakob macht. Solche Sachen.

Das ist ja immer das Problem der SPD gewesen, die starken Dreierkonstellationen an der Spitze. Manchmal stellt Gabriel sich jetzt vor, Scharping, Schröder und Lafontaine hätten sich so diszipliniert benommen wie Brandt, Wehner und Schmidt, die sich ja auch nicht wirklich mochten. Und man hat bei Gabriel den Eindruck, er will vermeiden, dass sich die Fehler des letzten Dreiergespanns wiederholen.

Mit Schröder jedenfalls hat er sich wieder vertragen, der war sogar bei seinem fünfzigsten Geburtstag kurz vor der Bundestagswahl.

Und Lafontaine?

Über Lafontaine will er nicht sprechen. Nein, es hat sich auch nichts geändert bei der Linken, dadurch, dass Lafontaine jetzt weg ist. »Die interessieren mich nicht, darüber denke ich gar nicht nach.« Das sagt er jetzt jeden Tag ungefähr viermal.

Aber man glaubt es ihm nicht. Und das weiß er auch. Selbstverständlich ist Sigmar Gabriel der Mann für die Öffnung der SPD auch zur Linkspartei. Dieser Prozess kann ja nur von jemandem eingeleitet werden, der in der Mitte oder sogar eher auf der rechten Mitte verortet wird, der Mitglied bei den Netzwerkern ist und im Seeheimer Kreis.


Wirkliche Erneuerungsprozesse in der SPD sind nie über die Linke gekommen, da wäre es ja sofort ein ideologisches Projekt. Gerade weil ihm nicht Ideologie unterstellt wird, kann er die SPD wieder öffnen – auch wahlarithmetisch, zur Linken also. Nur darf Gabriel darüber jetzt auf keinen Fall reden. Nicht vor der Wahl in Nordrhein-Westfalen. Wenn man trotzdem nachfragt, wenn man sagt, das stimmt aber doch gar nicht, stellt Gabriel seinen intensiven, aufmerksamen Blick in einer Nanosekunde auf eishart und eng und signalisiert rüde Kriegsbereitschaft, wie Schröder, dass man sich schon fast fürs Nachfragen entschuldigen möchte.

Also anders gefragt: Wenn er dann Kanzler werden will, in welcher Konstel-
lation auch immer …

»Ich denke über diese Frage nicht nach«, behauptet Gabriel. Und: »Wir müssen einfach sehen, wer in vier Jahren die größten Chancen hat. Und der ist es dann.«

Und weil Sigmar Gabriel, wie gesagt, sofort spürt, wenn man ihm etwas überhaupt gar nicht glaubt, erzählt er noch von einem guten Freund: Das ist gut, wenn du SPD-Vorsitzender wirst, und du wirst das gut machen, habe der gesagt. Aber das muss die letzte Stufe sein, und zwar nicht, weil du Kanzler etwa nicht kannst, sondern weil das nicht gut ist für dich.

Gabriel erzählt davon, dass er seine neue Freundin, die Zahnärztin, tatsächlich als Patient auf dem Zahnarztstuhl kennengelernt hat. Er habe private Pläne und Träume, die als Kanzler einfach nicht funktionieren, sagt er. Aber am Ende, so ist es doch immer in der Politik, wird er sich für die große Sache dann doch opfern und es werden müssen, oder?
Da lacht Sigmar Gabriel. »Natürlich darf man sich als Vorsitzender der SPD nicht vor Verantwortung drücken. Aber das ist kein Opfer.«

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Der wunde Punkt: Erhard war dick. Kohl war sehr dick. Fischer war abwechselnd dünn und dick. Und auch Gabriel hatte in den vergangenen Monaten noch einmal zugelegt. Aber als Evelyn Roll ihn nach seinem Körperumfang befragte, danach, welche Rolle das in einer aufs Äußerliche konzen-trierten Mediendemokratie spielt, kam sie sich auf der Stelle sehr indiskret und ungeschickt vor. Denn dieses Thema mag Gabriel gar nicht. Würde man ja selber auch nicht.

Foto: Konrad R. Müller