In den Alpen gibt es eine Reihe bösartiger Berge. Die Zugspitze ist so einer. Oder der Watzmann. Langer, zäher Aufstieg, gefolgt von noch längerem, zäherem Abstieg, Blasen, Schrammen, Prellungen. Der Biberkopf im Allgäu ist ein gutmütiger Berg. 2599 Meter hoch, verzeiht er einem auch, wenn man mal nicht in Form ist. Bösartig wird er nur, sobald man ihn nicht ernst nimmt und zum Beispiel mit Freundin und Kinderwagen an ihn herantritt. Dann schickt er nach etwa 300 Metern zwei Sennerinnen, die in schallendes Gelächter ausbrechen. Kind und Freundin werden also wieder im Tal verstaut, und nun lässt sich der Biberkopf in zwei Stunden besteigen.
Voller Ingrimm hastet man übers Wurzelgeflecht, weil man ja nun selber beleidigt ist. Doch gutmütig, wie sich dieser Berg nun mal gibt, versucht er zu versöhnen, rollt einem nach einer dreiviertel Stunde ein grünes Hochplateau aus, das vor Saft nur so strotzt, lässt Blumen wachsen und Bienen summen. Eine weitere Stunde später, das Tempo etwas gebremst, schließlich der Gipfel. Und von dort ein Blick über die Alpen, der einem den Atem rauben würde, wäre davon noch etwas übrig. Die Laune? Bestens, mit einer Spur von Glück.
Höhe: 2599m
Übernachten: Hotel Steffisalp, Tel. 0043/ 55833699, www.steffisalp.at, DZ mit HP ab 190 Euro.
Essen: Gasthof Tannberg, Schröcken, gutes Wild, Tel. 0043/5519268.
Unbedingt: Rappenseehütte, ca. 2,5 Stunden vom Biberkopf, Übernachtung auch in Zimmern möglich, Tel. 08322/700155.