Dante (FC Bayern München) über Salvador da Bahia (Deutschland-Portugal)
Seit ich Nationalspieler bin, kann ich leider nicht wie früher unerkannt durch Salvador laufen, zum Strand gehe ich natürlich trotzdem: In der Stadt schwimme ich am liebsten am »Praia do Porto da Barra«, rechts vom Leuchtturm, da ist das Wasser ruhig, am Wochenende wird es sehr voll. Links vom Leuchtturm (das Museum darin besuchen!) liegt der »Praia do Farol da Barra«, Surfer mögen die stärkere Brandung. Das ist überhaupt das Beste in Salvador: die verschiedenen Strände ausprobieren. Auch meine liebsten Ausflugsziele im Umland sind Strände - die schönsten finden Sie im Ort »Morro de São Paulo« im Süden oder in »Praia do Forte« im Norden. Jetzt aber zur Stadt: Bitte sparen Sie sich Favela-Tourismus, das könnte gefährlich werden. Ich bin drei Kilometer entfernt vom WM-Stadion »Fonte Nova« aufgewachsen, letztes Jahr habe ich hier beim Confederations Cup für Brasilien das 1:0 gegen Italien erzielt - der schönste Moment meines Lebens. Rund um das Stadion gibt es viele Bars und Cafés, ideal für Fans, aber es könnte durch die strengen Fifa-Bestimmungen sein, dass die am Spieltag schließen müssen. Meine Freunde werden sich die WM-Spiele in der »Devassa Bar« (Rua Espírito Santo, 42) ansehen und mich bei Pizza und Bier anfeuern, wenn ich für Brasilien spiele. Richtig gut essen können Sie im Grillrestaurant »Boi Preto« (Avenida Otávio Mangabeira), Churrasco, Fleisch am Spieß, schmeckt mir dort am besten. Sie brauchen noch ein Hotel, falls Sie überhaupt noch ein Zimmer bekommen, ich empfehle Freunden das »Pestana Bahia« direkt am Meer, aus den oberen Stockwerken hat man einen guten Ausblick. Mein liebstes Viertel in Salvador ist »Pelourinho«, da sind zwar viele Touristen, aber ich hänge dort trotzdem gerne rum - es ist ein geschichtsträchtiger Ort und Weltkulturerbe. Und fahren Sie mit dem »Elevador Lacerda«, der Lift verbindet schon seit dem 19. Jahrhundert die Ober- und Unterstadt.
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Raffael (Borussia Mönchengladbach) über Fortaleza (Deutschland-Ghana)
Neymar, unser brasilianischer Superstar, schwärmt von den Sonnenuntergängen und den Wellen zum Surfen in Fortaleza - das stimmt beides. Ich habe Wellenreiten noch nie ausprobiert, aber es kommen wirklich viele Surfer aus der ganzen Welt hierher. Übrigens kann man in Fortaleza auch Snowboardfahren - aber auf dem Sand. Am »Praia do Cumbuco«, nicht weit außerhalb der Stadt, können Sie nicht nur hervorragend Kiteboarden, sondern auch auf geliehenen Sandboards die Dünen hinunterrutschen. Das ist aber sehr schwer, finde ich. Zum Schwimmen ist der »Praia do Futuro« in Fortaleza besser, und es gibt viele Restaurants mit europäischem Standard. Nicht zum Schwimmen geeignet ist der Strand »Beira Mar«, dort trifft man sich aber abends auf der Strandpromenade zum Sehen und Gesehenwerden. Etwa 45 Minuten entfernt vom Stadtzentrum ist der Beach Park »Porto das Dunas«, ein riesiger Wasserpark mit vielen Rutschen, die höchste ist 41 Meter hoch und heißt nicht ohne Grund »Insano«. In der Hitze am Strand wird man durstig, probieren Sie unbedingt Kokoswasser, das man aus großen grünen Kokosnüssen trinkt. Vorsicht: Wenn Sie »Agua de Coco« bestellen, betonen Sie nicht das hintere O, sonst heißt es »Scheißewasser« - also Coco mit zwei kurzen Os. Sehr lecker ist der Zuckerrohrsaft »Caldo de Cana«. Zum Essen empfehle ich »Baião de Dois«, Reis mit Bohnen und der Zutat des Tages, einfach, aber gut. Mein Lieblingsrestaurant ist das Steakhaus »Boi Negro«, schwarzer Bulle. Bei Steakhäusern können Sie in Brasilien eh wenig falsch machen. In der Stadt gefällt mir das riesige Kulturzentrum »Dragão do Mar« mit Kinos, Bars, Ausstellungen und Restaurants. Schöne Hotels gibt es im Viertel »Beira Mar« - dort wohnen immer die Fußballmannschaften.
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Aílton über Recife (Deutschland - USA)
Meine Farm ist nicht weit weg von Recife, darum kenne ich das Umland der Stadt gut: »Porto de Galinhas« ist in meinen Augen der schönste Strand, das findet auch meine Familie. Er liegt gut 60 Kilometer südlich von Recife. Dort wird oft Beach Soccer gespielt - wenn Sie glauben, dass Sie gut genug sind, fragen Sie doch, ob Sie mitspielen dürfen. Sagen Sie, Aílton habe Sie geschickt, das hilft. Falls nicht: faul in der Sonne liegen und schwimmen. Sehr gute Meeresfrüchte zu Livemusik gibt es dort im »Peixe na Telha« (Av. Beira Mar). Die Felsenriffe, nach denen Recife benannt ist, sehen schön aus; seien Sie vorsichtig beim Baden, es gibt immer wieder Haiattacken. Mein Lieblingsort in Recife ist der Stadtteil »Boa Viagem«, direkt am Strand verläuft eine lange Promenade mit vielen Bars, Restaurants und sehr, sehr, sehr schönen Frauen. Vielleicht tanzt eine mit Ihnen zur Musik der Livebands dort? Den Paartanz »Forró« oder den wilden Karnevalstanz »Frevo«. Sagen Sie einfach, Aílton schickt Sie - nur ein Spaß. Aber Sie sind ja wegen des Fußballs da: Das neue Stadion »Arena Pernambuco« habe ich nur als Baustelle gesehen, es liegt 20 Kilometer entfernt am Stadtrand, in São Lourenço da Mata, dort entsteht ein ganzes neues Viertel. Sehen Sie sich Olinda an, es hat eine wunderschöne barocke Altstadt mit 22 Kirchen und vielen Restaurants, nur ein paar Kilometer entfernt von Recife. Aber kommen Sie lieber früh, sonst sind viele Touristen da. Oh, und in der »Casa da Cultura« in Recife, einem ehemaligen Gefängnis, können Sie Kunst kaufen - mal ein überraschenderes Andenken als ein Brasilien-Trikot.
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Naldo (VFL Wolfsburg) über Porto Alegre (Achtelfinale)
Ich bin sehr sicher, dass Deutschland ins Achtelfinale kommt. Sollte es wider Erwarten doch vorher ausscheiden - war zumindest Ihr Flug nicht umsonst, Porto Alegre ist eine großartige Stadt. Die Badehose können Sie aber zu Hause lassen. Die Strände sind hier nicht so aufregend und im Juli ist Winter und das Wasser zu kalt. Die zweistöckigen Busse der »Linha Turismo« fahren die Sehenswürdigkeiten ab, die man an einem Tag alle schafft. In Porto Alegre liebe ich den Flohmarkt im »Parque Farroupilha«. Immer sonntags. Man sollte sich aber vor allem viel Zeit für die schönen Restaurants nehmen, etwa im Viertel »Moinhos de Vento«. Allerdings nur, wenn man Fleischberge mag. Porto Alegre ist das Revier der Gaúchos, aus unserer Region stammt das Churrasco, Fleischspieße, die über der »Churrasqueira« gegrillt werden. Das schmeckt so gut, allein dafür lohnt sich der Flug. Im »Na Brasa« (Rua Ramiro Barcelos) haben Sie 26 Fleischsorten zur Auswahl. Sehr billig und gut essen geht im »Tudo pelo Social« (Rua João Alfredo). Was ich unbedingt empfehle: einen Ausflug in die Serra Gaúcha, etwa 50 Minuten nördlich von Porto Alegre. Dort wohnen sehr viele Deutsche und es sieht fast aus wie in den Alpen. Die schönsten Städte in den Bergen heißen Gramado und Canela. Nehmen Sie auf jeden Fall eine Jacke mit, dort oben kann es schneien. Aber keine Angst: So viel wie in Deutschland schneit es nicht.
Giovanni Elber über Belo Horizonte
Bruno Nascimento (1. FC Köln) über Brasilia (Viertelfinale)
Ich mag Brasilia, weil die Stadt ganz anders ist als der Rest unseres Landes. Hier gibt es keine Strände, keine spektakuläre Natur - nur Beton. Aber wenn man die Prachtstraße »Eixo Monumental« entlangläuft, an all den Regierungsgebäuden vorbei, spürt man die Macht des Staates, die Kraft seiner Strukturen. Am berühmtesten sind wohl der »Congresso Nacional« und die »Catedral Metropolitana«, ich finde den Regierungspalast »Palácio do Planalto« am gelungensten. In Brasilia sind die Leute gestresst, hetzen von Meeting zu Meeting. Dienstag bis Donnerstag tagt der Kongress, dann sind die Hotels teurer, kommen Sie lieber am Wochenende. Brasilia ist bekannt für gutes Essen und das Nachtleben, ich kenne mich dort mit Bars besser aus als mit Restaurants: Die »Bar Brasilia« (Via W 3 Sul, Quadra 506, Bloco A, Loja 15A) liebe ich, weil sie so kultiviert ist und es nicht nur ums Feiern geht. Dort gehen auch ältere Leute hin. Das »Chiquita Bacana« (CLS 209, Bloco A, Loja 37) ist gut für ein Bier oder Drinks am Wochenende, da kann man WM-Spiele ansehen. Brasilia hat übrigens auch eine gute Musikszene, am liebsten höre ich »Legião Urbana«, eine unserer erfolgreichsten Rockbands. Nehmen Sie sich doch eine CD mit nach Hause.
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Giovane Elber über Belo Horizonte (Halbfinale)
Wenn Sie kurz vor dem Anpfiff dafür beten möchten, dass die Deutschen weiterkommen: Gehen Sie in die Kirche »Igreja de São Francisco de Assis«. Ein echtes Postkartenmotiv: der wellenförmige Baustil und die Lage direkt am Ufer des künstlichen Sees »Lagoa da Pampulha«, beides entworfen vom berühmten Architekten Oscar Niemeyer. Von der Kirche können Sie zu Fuß zum »Estádio Governador Magalhães Pinto« laufen. Wenn Sie keine Eintrittskarte haben und Fan-Feste Ihnen zu überlaufen sind, sehen Sie sich das Spiel doch in einer der vielen Bars im Viertel »Savassi« an. Am nördlichen Ende des Stadtteils liegt der Park »Praça da Liberdade«, schön zum Spazierengehen und inmitten spannender Bauwerke wie der »Biblioteca Pública«, ebenfalls von Niemeyer. Falls Sie schon im Juni in Belo Horizonte sind: Am 14. und 15. Juni findet im »Praca Do Papa« ein Fest statt, mit Musik und Imbissständen einiger der besten Restaurants der Stadt. Und dort hat man einen schönen Blick über BH, so nennen wir die Stadt. Für ihr Essen ist die Region Minas Gerais im ganzen Land bekannt, im Restaurant »Xapuri« (Rua Mandacaru) gibt es die beste lokale Küche, man sitzt an langen Holztischen im Grünen. Falls Sie mit vollem Magen noch tanzen können: Im Club »Wood’s« (Alameda da Serra) treten oft Bands auf und der Service ist gut - nicht nur wenn man Ex-Nationalspieler ist. Wenn es tagsüber zu heiß wird, kühlen Sie sich ab an den Wasserfällen des Naturparks »Serra do Cipó«, etwa 100 Kilometer nordöstlich. 60 Kilometer südlich von Belo Horizonte ist in Brumadinho das »Inhotim«, Sitz einer der bedeutendsten Sammlungen zeitgenössischer Kunst in Brasilien und das größte Zentrum der Freien Kunst in Lateinamerika.
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Cacau (VfB Stuttgart) über São Paulo (Halbfinale)
Ich bin ein ruhiger Typ, fragen Sie mich lieber nichts zum Nachtleben in São Paulo - ich kann nur sagen: Meine Freunde mögen die Livemusik in der traditionsreichen »Bar Brahma« in der Avenida São João. Aufregung haben Sie in dieser Stadt auch tagsüber genug: elf Millionen Einwohner, der Stau, die gefährlichen Ecken - und sehr positiv: das WM-Halbfinale. Verschaffen Sie sich erst mal einen Überblick, aus 161 Meter Höhe vom »Edifício do Banespa«, das Hochhaus der Banco do Estado, meine Frau empfiehlt das. Ruhe inmitten des Lärms finden Sie auch im riesigen »Parque do Ibirapuera«, besuchen Sie das Planetarium, den Springbrunnen, das Museum für Moderne Kunst, am Wochenende spielen gute Bands. Im 1938 eröffneten »Pacaembu«-Stadion erzählt das sehr moderne »Museu do Futebol« interaktiv die Geschichte des Fußballs. Selber kicken mit Einheimischen können Sie mit etwas Glück im »Parque Estadual Alberto Löfgren« im Norden der Stadt, ich mag den Park sehr. Dort beginnt die schöne Gebirgskette »Serra da Cantareira«. Mein liebster Strand im Großraum São Paulo, gerade mit Kindern, ist in »Riviera de São Lourenço«, 120 Kilometer entfernt. Wenn Sie es laut mögen, gehen Sie in São Paulo in die Markthallen des »Mercado Municipal« auf ein Mortadella-Sandwich, ein »Lanche de Mortadela«. Wenn Sie wie ich Fleisch lieben, empfehle ich die Steakhäuser »Fogo de Chão«, die gibt es fünfmal in São Paulo, und auch in den WM-Städten Rio, Belo Horizonte, Brasilia und Salvador - wenn das Turnier gut läuft, könnte unsere Mannschaft viele dieser Orte besuchen.
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Kevin Kurányi (Dynamo Moskau) über Rio (Finale)
Falls Sie am Ende einer langen WM-Reise in Rio das Heimweh überkommt: Besuchen Sie Petrópolis, meinen kleinen Heimatort, 40 Minuten von Rio entfernt, dort leben viele Deutsche - und mein Bruder mit meinem Vater. Beim dortigen Serrano FC habe ich mit sechs Jahren angefangen, Fußball zu spielen. Ich hoffe, dass ich ein paar WM-Spiele in Rio anschauen kann. Karten habe ich schon, etwa für Argentinien gegen Bosnien. Ein Spiel im Nationalstadion »Maracana« zu sehen ist Pflicht und auch nach der Weltmeisterschaft ein Erlebnis. Die Christus-Statue auf dem Berg »Corcovado« ist mein Lieblingsort in Rio - ich bin jedes Mal wieder begeistert von dem Ausblick, auch die Einheimischen sehen sich dort den Sonnenuntergang an. Das Licht ist nirgendwo so besonders wie in Rio. Falls der Berg im Nebel liegt, nehmen Sie ein Taxi zum tieferen Aussichtspunkt »Dona Marta«, der Ausblick ist kaum weniger fantastisch - und kostenlos. Zum Abendessen gehe ich gern ins »Porcão« in der »Barra da Tijuca« (www.porcao.com.br), dort gibt es »Rodizio«, ein wirklich gutes »All-you-can-eat-Buffet«, das esse ich am liebsten, kostet umgerechnet nur zehn Euro. Weiter ins Viertel »Lapa« in die Altstadt, dort kann man sehr gut feiern: in restaurierten Kolonialvillen oder einfach auf der Straße, mit Tausenden Menschen - ein Erlebnis. Dienstag bis Donnerstag kann man dort gut essen und in eine Bar gehen, Freitag und Samstag ist Party. Achtung: Sonntag und Montag ist oft Ruhetag. Wenn Sie tanzen gehen möchten: Ich bin gern im »021« im Viertel »Barra da Tijuca«. Dort gibt es viele Clubs, in denen brasilianische Musik, aber auch Funk und R&B gespielt wird. Ich werde mir einige WM-Spiele in Rio, für die ich keine Karten habe, beim Public Viewing anschauen, vielleicht sehen wir uns ja zufällig?
Fotos: dpa (5), afp, Raimond Spekking / CC BY-SA-4.0)