EINE GOLDMEDAILLE GEWINNEN
Gut für alle, die: sich gern für fremde Länder abstrampeln
Nachteil: ziemlich anstrengend.
Spitzensport ist weniger lukrativ als die meisten Bürojobs – wenn man nicht gerade Usain Bolt heißt und mit Werbung Millionen verdient. Doch man kann auch als unbekannter Trampolinspringer oder Sportgymnast reich werden – man muss nur seine Staatsangehörigkeit gegen die eines Kleinstaats tauschen, und unter deren Flagge olympisches Gold holen. Zugegeben: Das ist für Freizeitsportler kaum zu schaffen. Aber mal theoretisch: Curling sieht irgendwie aus, als könnte das jeder, oder? Das Training lohnt sich jedenfalls: Singapur (Platz 96 im ewigen Medaillenspiegel) zahlt jedem eine Million Dollar, der für den asiatischen Stadtstaat bei Olympia Gold gewinnt. Hat in London leider nicht geklappt: Dort gab es nur zweimal Bronze (und 625 000 Dollar Staatsprämien) für die Tischtennisspieler. Die Öl-Diktatur Aserbaidschan (Platz 52) zahlt eine halbe Million Dollar pro Goldmedaille, in Deutschland (Platz 3) sind es bescheidene 15 000 Euro. Im Fußball sagt man: Geld schießt keine Tore. Und bei Olympia ist es nicht anders: Die heuer so erfolgreichen Engländer verschenken gar kein Geld an Goldmedaillensieger. Ihnen wird eine andere Ehre zuteil: Ihr Gesicht soll auf eine Briefmarke gedruckt werden.
SEINE AFFÄRE VERMARKTEN
Gut für alle, die: Diskretion schon immer für überschätzt gehalten haben
Nachteil: Man könnte in der Hölle landen
Noel Biderman, der Betreiber einer Seitensprung-Website, verspricht jeder Frau eine Million Dollar, die beweisen kann, Sex mit Tim Tebow, dem Quarterback der New York Jets, gehabt zu haben. Das Pikante: Der Sportler brüstet sich mit seiner Jungfräulichkeit - er will wegen seines strengen Glaubens keinen Sex vor der Ehe haben. In Internetforen ist schon von einer regelrechten Groupie-Jagd auf Tebow die Rede. Und auch andere versprechen Geld für intime Details: Der Verleger des Hustler-Magazins hat jedem eine Million versprochen, der eine Äffare mit einem hochrangigen Politiker belegen kann. Und siehe da: Mehrere Callgirls meldeten sich - unter ihren Kunden soll der konservative Senator David Vitter gewesen sein, der vor allem durch Kampagnen für sexuelle Enthaltsamkeit aufgefallen war. Er hat die Affären abgestritten, aber »schwere Sünden« zugegeben und sich öffentlich entschuldigt. Zurückgetreten ist er nicht.
FACEBOOK HACKEN
Gut für alle, die: gern über die Fehler anderer herziehen
Nachteil: Ärger mit anderen Hackern
Im Facebook-Film The Social Network gibt es einen schönen Satz: »Unsere Seite darf niemals, wirklich niemals abstürzen.« Logisch, dass Hacker das als eine Art Einladung verstehen: Tausende vergebliche Angriffe hat die Seite schon aushalten müssen. Doch seit dem Börsengang wäre ein Ausfall richtig teuer. Die Lösung: Facebook bietet Hackern Geld, wenn sie Sicherheitslücken finden und brav melden. Für kleinere Fundstücke bekommt man 500 Dollar, einige tausend Dollar sind keine Seltenheit. Über 400 000 Dollar wurden schon ausbezahlt. Und ein Mega-Fehler, der zum Absturz der Seite und zum Verlust sensibler Daten führt, wäre eine Million Dollar wert, sagt Ryan McGeehan von Facebook. Klingt unwahrscheinlich? Er sollte sein Wort halten: Längst gibt es Schwarzmärkte, wo sich Sicherheitslücken bekannter Websites für viel Geld verkaufen lassen.
Verbrecher fangen
KRUDE DINGE ERFORSCHEN
Gut für alle, die: »Geht nicht« für eine Verschwörung halten
Nachteil: Man gilt unter Forscherkollegen als völlig gaga
Dass man mit Forschung reich werden kann, ist kein Geheimnis: Der Nobelpreis ist mit einer Million Euro dotiert. Was kaum einer weiß: Auch wer nicht zur Champions League der Wissenschaft gehört, kann es zum Millionär bringen. Alles was man braucht, sind Antworten auf scheinbar einfache Fragen wie: Gibt es Fabelwesen wie Bigfoot oder den Yeti wirklich? Ein amerikanischer Geschäftsmann hat eine Belohnung von über einer Million Dollar ausgelobt, wenn man ihm die von Experten für echt befundene Leiche einer solchen Kreatur präsentiert. Und er ist nicht der Einzige: Eine amerikanische Stiftung zahlt eine Million für den wissenschaftlichen Beweis paranormaler Fähigkeiten wie Hellsehen oder Gedankenlesen unter Laborbedinungen. Eine schottische Whisky-Marke hat eine Million für den Nachweis geboten, dass das Monster von Loch Ness tatsächlich existiert (nach einem Jahr wurde das Gebot zurückgezogen - aus Angst, die Versicherung könnte die Summe nicht decken). Was es noch gibt: Wer es schafft, eine Labormaus länger am Leben zu halten als je zuvor, bekommt von einer Stiftung, die gegen Alterserscheinungen kämpft, eine nicht näher genannte »Millionensumme«. Wie seriös diese Preise wirklich sind? Vielleicht wäre es eine Belohnung wert, das herauszufinden.
VERBRECHER FANGEN
Gut für alle, die: gern Sherlock Holmes wären
Nachteil: eigentlich ein Job für Profis
Klingt irgendwie nach Wildwest-Romantik: Mal schnell ein paar Schurken aufspüren und nebenbei reich werden. Einzige Schwierigkeit: Die Typen, um die es hier geht, sind die wohl gefährlichsten Verbrecher der Welt. Aber die Jagd lohnt sich: Bis zu eine Million Dollar hat das FBI beispielsweise auf die Ergreifung von Viktor Manuel Gerena ausgesetzt, er soll vor über 25 Jahren eine Bank ausgeraubt haben, indem er die Angestellten mit Betäubungsmittel lahmgelegt hat. Und er ist nur einer von vielen: Wenn man sich im Internet durch die verschiedenen »most wanted lists« von FBI und Interpol klickt, schauen einem finstere Gestalten entgegen, die meisten sind bewaffnet und seit Jahren auf der Flucht. Wie der islamische Terrorist Saif Al-Adel (fünf Millionen Dollar Belohnung) oder der kolumbianische Drogenboss Joaquin Guzman-Loera (auch fünf Millionen). Und auch deutsche Behörden bitten um Unterstützung: Für Hinweise, die zur Festnahme von RAF-Mitgliedern wie Daniela Klette oder Ernst-Volker Wilhelm Staub führen, hat das Bundeskriminalamt viel Geld ausgelobt, im Einzelfall »in Millionenhöhe«. Doch allzu professionell sollte die Suche dann auch wieder nicht sein - Personen, zu deren »Berufspflichten die Verfolgung strafbarer Handlungen gehört«, sind von der Belohnung ausgeschlossen.
Illustrationen: Daniel Frost