Nur die Älteren von uns werden sich an die Zeit vor der Erfindung von Viagra erinnern. Während heute Männer jenseits des sexuellen Leistungsknicks mit dem kleinen blauen Wunder eine erstklassige Erektion hinkriegen und maximal einen Herzinfarkt riskieren, mussten sie früher mit allerlei Hausmittelchen hantieren und liefen außerdem Gefahr, sich satt zu blamieren.
Als todsichere Aphrodisiaka galten schon im Mittelalter exotische Gewürze wie Safran, Muskat und natürlich auch Pfeffer. Dieser Stuss hat sich leider bis in die neueste Neuzeit gehalten. Bis vor Kurzem sah man noch ältere Herren, die bereits stark gepfefferte Pfeffersteaks aus riesigen Mühlen mit einer weiteren Pfefferschicht bedeckten ("Das gibt mal so richtig Tinte auf den Füller"). Sinnigerweise hießen diese Pfeffermühlen auch noch "Rubirosa" – benannt angeblich nach dem Geschlechtsteil eines der letzten Playboys, dem Südamerikaner Porfirio Rubirosa, der Gerüchten zufolge solche Tricks nicht nötig hatte. Richtig lästig wurde dieser Aberglaube aber, als die Männer entdeckten, dass Kochen nicht schwul, sondern erotisch ist. Da wurden kleine, intime Dinner veranstaltet, bei denen mit sinnlichem Augenzwinkern ungenießbare Chilis serviert wurden. Eine Freundin berichtete von einem Abendessen, bei dem es an sich unverdächtige Rindsrouladen mit einem quietschgelben Kartoffelpüree (Safran!!!) gab, in das auch noch mindestens eine halbe Muskatnuss gerieben wurde. Leider konnte sie nicht mehr feststellen, ob denn nun Gewürze wirklich was bringen, weil ihr vorher schlecht wurde.
Ich persönlich bin allerdings felsenfest davon überzeugt, dass Gewürze eine sexuell stimulierende Wirkung haben. Placebos wirken doch auch.