Jacke, Rollkragenpullover und Hose von Boss Black.
Das hängt zunächst von der Frage ab: Ist der Mann hetero oder schwul? Wenn sich ein heterosexueller Mann modisch kleidet, ist das gleichzeitig modern. Denn wer auf Mode achtet, zeigt seinen Sinn für Ästhetik und das Bedürfnis, sich kreativ auszudrücken. Das ist für mich modern, weil es untypisch ist: Wie viele Heteros interessieren sich schon für Mode? Bei Schwulen ist das leider anders: Wer sich sehr modisch kleidet, erfüllt damit das Homo-Klischee und bestätigt die Vorurteile vieler Leute. Sie nicken dann und denken sich: »Klar, der ist schwul.« Diese Vorhersehbarkeit ist langweilig. Deshalb würde ich modische Kleidung bei Schwulen nicht als modern bezeichnen.
Wenn dieser erste Punkt klar ist: Was bedeutet Modernität in der Männermode? Im Moment ist die Mode sehr vielseitig, sie schöpft aus den verschiedensten Quellen. Deshalb kommt es ganz besonders auf eines an: die einzelnen Komponenten der Kleidung genau so zu kombinieren, dass sie das vermitteln, was sie vermitteln sollen. Kleidungsstile sind wie Sprachen. Und genau wie in jeder Sprache ist es wichtig, sie flüssig zu beherrschen. Harold Koda ist Leiter der Kostümabteilung im Metropolitan Museum of Art in New York.