Das Band der Freundschaft

Nicht nur das Geschenk muss passen – schon die Verpackung zeigt, ob Sie den Beschenkten wirklich gut kennen. Sieben Vorschläge.

Für den Feingeist empfehle ich zum Verpacken ein Buch von Novalis: die Seiten herauslösen, je nach Farbgeschmack einfärben und das Geschenk in die Poesie des großen Romantikers einwickeln.

Für die Affäre darf man bei der Verpackung ruhig übertreiben: Viele Herzen aus Kunststoff kaufen und das Geschenk damit bekleben, bis ein ganzes Objekt aus Herzen entsteht – ein bisschen im Stil von Jeff Koons. Es darf schrill sein, denn die Situation ist es ja auch. Die Ehefrau erwartet am meisten. Schön wäre es, das Geschenk in alte Liebesbriefe zu verpacken, die man ihr einmal geschrieben hat – so frischt man die Beziehung wieder auf. Noch besser: Man schreibt ihr neue Liebesbriefe und verpackt damit das Geschenk.

Der perfekte Schwiegersohn ist ein braver Mensch, aber er lebt an der Seite Ihrer Tochter, darum soll er sich anstrengen. Sein Geschenk würde ich so fest wie ein Paket verpacken, das man verschickt. Wichtig ist, dass es sich sehr schwer öffnen lässt: Er soll mindestens eine halbe Stunde auspacken müssen.

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Dem Fußballfreak würde ich etwas Günstiges schenken, vielleicht einen Fanschal. Der wird dann in Eintrittskarten für die Spiele der drei Spitzenreiter eingewickelt, also Bayern München, Werder Bremen und HSV. Hier ist die Verpackung das eigentliche Geschenk!

Die Asketen mögen es am liebsten ganz pur, das Beste ist deshalb, die Verpackung nur anzudeuten. Ich würde an das eigentliche Geschenk ein Miniatur-Geschenk hängen, um zu zeigen: Das ist ein Geschenk, aber natürlich ganz minimalistisch verpackt.

Angeber fahren Ferrari, wenn sie es sich leisten können. Darum bekommen sie eine Blechverpackung, die ferrarirot lackiert ist. Das ist ja ein sehr schönes Rot – und es gefällt sicher.

Peter Schmidt ist Verpackungsdesigner. Seine Entwürfe sind im New Yorker Museum of Modern Art zu sehen.