Wo Licht ist, ist auch Schatten: Alles, was in der offiziellen und legalen Wirtschaft gibt, wird auf den Schwarzmärkten angeboten. Man könnte sich über die unfaire Konkurrenz empören. Man kann sie aber auch für eine Notwehr pfiffiger Kleinunternehmer halten.
David Obi hatte nicht mehr als ein Handy und die Aussicht auf ein wenig Geld von seinem Onkel, als ihm etwas gelang, woran die nigerianische Regierung seit Jahrzehnten scheitert: Er fand einen Weg, in seiner Heimat, dem am dichtesten bevölkerten Land Afrikas, Strom zu den Menschen zu bringen.
David ist kein Erfinder und kein Ingenieur, und seine Lösung der Energieversorgungsprobleme Nigerias hat nichts mit ausgeklügelter Photovoltaik oder irgendwelchen anderen alternativen Energiequellen zu tun. Stattdessen tat er 11 000 Kilometer von zu Hause entfernt etwas, was Händler seit je tun: Er machte ein Geschäft. Er beauftragte ein chinesisches Unternehmen damit, unter dem Namen seines Onkels Aakoo kleine dieselbetriebene Generatoren herzustellen und verschiffte sie nach Nigeria. Nichts konnte ihn daran hindern: weder die Tatsache, dass er sich illegal in China aufhielt, weil er sein Drei-Monats-Touristenvisum weit überzogen hatte, noch dass er von einem Hotelzimmer aus operierte oder darauf angewiesen war, über den tatsächlichen Wert der Ware zu lügen, die er nach Nigeria importierte, um Zollgebühren zu sparen.
»Ich habe eine Marktlücke gefunden, das ist alles«, sagt David, während er in der Bar gegenüber dem Wohnkomplex in Guangzhou, in dem er jetzt lebt, an seinem Bier nippt. »Wenn jemand etwas braucht, ist es mein Job, es herstellen und nach Nigeria bringen zu lassen.«
Aus seiner Geschichte kann man lernen, wie im 21. Jahrhundert die Weltwirtschaft funktioniert: Es gibt eben nicht nur multinationale Konzerne, die alles beherrschen – es existiert auch ein ökonomisches Paralleluniversum, das den Welthandel revolutioniert: eine Art Graswurzel-Bewegung, die die Konturen eines neuen und womöglich gerechteren Kapitalismus erkennen lässt.
EINIGE BEISPIELE
- Seit Jahrzehnten setzen Händler aus Paraguay Millionen von Euro damit um, dass sie von Ciudad del Este (der zweitgrößten Stadt des Landes) aus Computer und Elektrogeräte über die nahe Grenze ins benachbarte Brasilien schmuggeln. Damit fördern sie nicht nur die Verbreitung technologischen Wissens im größten Land Südamerikas, sondern kurbeln auch die Wirtschaft Paraguays an, dessen Bruttoinlandsprodukt zu 14 Prozent vom Schmuggel abhängt.
- In Nigerias Hauptstadt Lagos, berüchtigt für ihre Verkehrsstaus, ist es vor allem den Heerscharen illegaler Motorradtaxi-Unternehmer zu verdanken, dass die Stadt nicht völlig zum Stillstand kommt.
- Am Rande der Innenstadt von São Paulo versorgt ein gigantischer Schwarzmarkt täglich bis zu eine Million Kunden. Würde man die Wirtschaftsleistungen aller seiner Händler addieren, handelte es sich um das fünftgrößte Unternehmen des Landes.
Es gibt eine zweite Ökonomie da draußen. Sie bewegt sich außerhalb der Gesetze, ist aber eng mit der legal operierenden Geschäftswelt verbunden. Sie beruht auf Kleinverkäufen und minimalen Profiten, aber in ihrer Gesamtheit produziert sie einen riesigen Reichtum – mehr als 7,6 Billionen Euro jährlich. Es ist diese Wirtschaft unter dem Ladentisch, die dafür sorgt, dass ein erklecklicher Teil der Menschheit überhaupt Arbeit hat und überlebt. Aktuellen Schätzungen zufolge verdient mehr als die Hälfte aller Arbeiter der Welt – annähernd 1,8 Milliarden Menschen – Geld außerhalb der Geschäftsbücher. Dennoch wird diese Ökonomie von den meisten Experten, Unternehmern und Politikern ignoriert und verachtet.
Für sie gehören die Bar-auf-die-Kralle-Unternehmer zu einer zerstörerischen Halbwelt, die informelle Ökonomie, Schattenwirtschaft oder Schwarzmarkt genannt wird. Aber sie irren sich. Der Handel, der sich auf den Straßen von Guangzhou, Ciudad del Este, Lagos, São Paulo und in vielen anderen Städten der unterentwickelten Regionen abspielt, findet nicht im Geheimen oder planlos statt und ist auch nicht kriminell. Er ist ein Produkt von Intelligenz, Zähigkeit, Selbstorganisation und Gruppensolidarität, und er folgt einer Reihe von bewährten, wenn auch ungeschriebenen Gesetzen. Es handelt sich um ein System, das von den Kaufleuten selbst gemacht wird. Das ist der Grund, warum man es - gemäß einem Ausdruck aus den ehemaligen französischen Kolonien in der Karibik und in Westafrika – lieber »System D« nennen sollte. Wobei »D« für das französische Wort débrouillardise steht, das Pfiffigkeit bedeutet.
Ohne die Schattenwirtschaft hätten Millionen keinen Strom
Der Schwarzmarkt hat alle Eigenschaften, die dem Kapitalismus vor allem nachgesagt werden: Er ist erfinderisch, mutig, bedürfnisorientiert. Wenn Menschen in Entwicklungsländern Handys wollen, bekommen sie sie. Und mobile Ladestationen gleich dazu.
Die meisten Regierungen werfen den Schwarzmarktunternehmern vor, sie wollten sich bloß vor Gebühren und Besteuerung drücken und schadeten dadurch ihren Ländern. Aber in vielen Regionen, vor allem in den Entwicklungsländern, floriert das System D, während die legale Ökonomie stagniert. Eine Mehrheit der Menschen hätte ohne den Schwarzmarkt kein Auskommen.
Schließlich bedeutet der Umstand, dass viele dieser Unternehmer sich nicht um erforderliche Genehmigungen kümmern und keine Steuern bezahlen, nicht, dass ihre Gesellschaften nicht von ihnen profitieren. Maina Mwangi, der auf dem Muthurwa Market in der Innenstadt von Nairobi Baumaterial verkauft, ist ein gutes Beispiel dafür. Dieser Straßenhändler bezahlt jeden Tag an die Stadt 50 Kenianische Shilling (etwa 50 Cent) für seine Standgebühren, im Jahr, so hat Mwangi es ausgerechnet, 18 000 Shilling (etwa 165 Euro) - mehr als das Doppelte dessen, was ein offizieller Händler für seine Lizenz entrichten muss. Dazu kommen die Kosten für die Straßenreinigung, private Wachdienste und sanitäre Anlagen, die von den Markthändlern aufgebracht werden müssen.
Die ungestümen Straßenmärkte der Entwicklungsländer tragen dazu bei, ihre Nationen in die wirtschaftliche Zukunft zu führen. Das wird besonders bei der Verbreitung von Mobiltelefonen deutlich - vor allem in den Ländern, die niemals Festnetzleitungen besaßen. In Lagos haben selbst die »Müllmenschen« auf den Deponien, in Nairobi auch die Schnorrer und Bettler Mobiltelefone. Wie können sie sich das überhaupt leisten? Ganz einfach: durch Markenpiraterie, Schmuggel und System D.
Wie das System funktioniert, kann Chief Arthur Okafor erklären, ein Kaufmann aus Nigeria, der auf der Suche nach erschwinglichen Mobiltelefonen bis nach China gereist ist und dabei auch das Dashatou Second Hand Trade Center in Guangzhou besuchte. Er hatte ein paar hektische Tage hinter sich und wollte am nächsten Tag zurück in die Heimat. »Ich bin mit 40 000 Dollar nach China gekommen und habe alles davon ausgegeben.«
Offiziellen Statistiken zufolge exportierte China im Jahre 2010 750 Millionen Mobiltelefone. Die Telefone, die Chief Arthur im Second Hand Trade Center gekauft hat, sind allerdings inoffiziell und trotz des Namens des Markts keine Gebrauchtware. Bei einigen handelt es sich um das, was die Chinesen shan zhai nennen, Geräte mit Markennamen wie »Sansung«, »Motorloa« oder »Seimens«. Aber Chief Arthur hat sich in Guangzhou vor allem mit perfekt gefälschten Markenhandys eingedeckt – allerdings bestreitet er unverdrossen, dass es sich um Piratenware handelt, er nennt sie stattdessen »wirkliche Kopien«, was immer das bedeuten mag. Tatsächlich kann man auf den afrikanischen Schwarzmärkten nicht nur Produkt-Fakes kaufen. Einige gewitzte Verkäufer haben den Handel mit der Piratenware aufgegeben und arbeiten stattdessen mit chinesischen Herstellern zusammen, um erschwingliche Modelle für Dual-SIM-Karten anzubieten, die es ihren Besitzern ermöglichen, mit einem einzigen Telefon die Dienste von gleich zwei Netzbetreibern in Anspruch zu nehmen.
Auch die Netzbetreiber profitieren von der Schwarzmarktökonomie. Anders als in der EU und in den Vereinigten Staaten, wo man bei Handyfirmen teure Verträge mit langer Laufzeit und einer bestimmten Anzahl monatlicher Freiminuten abschließt, funktioniert das Geschäft in den Entwicklungsländern ohne monatliche Grundgebühren und mit billigen Prepaid-Karten. Sie werden oft von Händlern verkauft, die ihre Stände am Rande großer Straßen aufgebaut haben - kleine Plastiktischchen unter Sonnenschirmen. Tatsächlich sind diese Händler so erfolgreich, dass sie eine eigene Branche geschaffen haben – den sogenannten Sonnenschirmmarkt.
Die Schattenwirtschaft verbessert die Lebensbedingungen
Die Weltwirtschaft des 21 Jahrhunderts findet nicht nur in Konsumtempeln, sondern auch auf Sonnenschirmäkkten statt (Bild: Ghetty)
Margaret Akiyoyamen, die in Lagos ohne Genehmigung einen solchen Stand betreibt, startete ihr Business mit einem Anfangskapital von umgerechnet 40 Euro. Im ersten Monat, erzählt sie, hatte sie ihre Investitionen wieder verdient, ein halbes Jahr später erzielte sie bereits einen monatlichen Gewinn von mehr als 200 Euro – das Fünffache des von der nigerianischen Regierung empfohlenen Mindestlohns, alles ohne Genehmigungen, Steuern und Gebühren.
Akinwale Goodluck, ein Manager beim südafrikanischen Telekom-Multi MTN, der bei einem jährlichen Umsatz von 12 Milliarden Euro in 21 Ländern Afrikas und des Nahen Ostens Netze betreibt, erzählte mir, wie wichtig der Sonnenschirmmarkt für den Erfolg seines Unternehmens ist. »Ursprünglich haben wir versucht, mit den Regeln zu arbeiten, die für den Auto- und Telefonmarkt in Großbritannien gelten. Wir wollten ausschließlich mit registrierten Händlern zusammenarbeiten. Sie mussten eine Genehmigung der Nigeria Corporate Affairs Commission vorweisen, ein vom Handelsregister erfasstes Unternehmen sein.« Die Folge: Das Geschäft brach katastrophal ein. Als MTN die Strategie wechselte und auf die Schwarzhändler des Sonnenschirmmarkts zu setzen begann, stieg der Marktanteil in Nigeria auf 40 Prozent, und mittlerweile sorgt das Land für fast ein Drittel des Gesamtgewinns des Unternehmens. »Der Schwarzmarkt ist sehr, sehr wichtig geworden«, versichert Goodluck. »Kein ernsthafter Netzbetreiber kann es sich leisten, die Sonnenschirmhändler zu ignorieren.«
Und das alles in einem Land, das keine stabile Stromversorgung hat. Wie laden die Menschen ihre Telefone auf? Selbstverständlich mit der Hilfe von System D. In ganz Lagos – wie überall in Afrika und vielen anderen Gegenden der Welt – haben Händler am Straßenrand oft selbst konstruierte und abenteuerliche Handyladestationen errichtet, bei denen man sich für wenig Geld mit Handystrom versorgen kann, wenn man selbst keinen Zugang zum Elektrizitätsnetz hat.
Die Verbreitung des Mobilfunks - und die Gewinne, die den legalen Netzbetreibern daraus erwachsen sind - hätte ohne die Schwarzmarktökonomie nicht stattfinden können. Aber Telekom-Unternehmen sind nicht die einzigen Profiteure der Schattenwirtschaft. So erzählte mir ein Manager des amerikanischen Kosmetikkonzerns Procter & Gamble, dass sein Unternehmen bei der Belieferung der Händler keinen Unterschied macht, ob sie staatlich zugelassen sind oder schwarz operieren.
Das Wachstum dieses mächtigen Untergrunds stellt viele geltende Normen infrage, existiert er doch jenseits von Handelsvereinbarungen, Arbeits-gesetzen, Markenschutz, Produktsicherheitsbestimmungen, Umweltschutzregelungen und dergleichen. Selbstverständlich haben Regierungen das Recht, von Unternehmern zu verlangen, dass sie nicht mit verdorbenen Lebensmitteln, kontaminierten Medikamenten oder gefährlichem Spielzeug handeln. Doch eine offizielle Bewilligung ist weder ein Gesundheitszertifikat noch ein Tarifvertrag - und keine Regierungsgenehmigung garantiert, dass Produkte harmlos sind oder Arbeiter gut behandelt werden.
Eine Mülldeponie gibt Hoffnung.
Anteil der Schattenwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt weltweilt. Als Faustregel gilt: Je reicher das Land. desto weniger Schwarzmärkte. (Bild: Prof. Dr. Friedrich Schneider, Universität Linz)
Heute bietet das alternative wirtschaftliche System einer großen Anzahl von Menschen eine Chance, überhaupt an der Wirtschaft teilzunehmen. In ihm gibt es weder Massenentlassungen noch Outsourcing. Auf den Schwarzmärkten verkaufen unzählige Kleinunternehmer ähnliche Produkte und Leistungen und verrichten identische Arbeit. Viele Wirtschaftstheoretiker halten solche Doppelungen für ineffizient. Doch der Wettbewerb auf den Schwarzmärkten demokratisiert die Ökonomie, baut strukturelle Arbeitslosigkeit ab und verringert Ungleichheit. Die Schattenökonomie setzt unternehmerische Kreativität frei und schafft Chancen. Für die Milliarden von Arbeitern rund um die Welt, die von Festanstellungen ausgeschlossen sind, handelt es sich um eine Ökonomie der Hoffnung.
Mangel an Arbeit und Ungleichheit sind immer im Fokus der ökonomischen Theorie gewesen. 1776 bezeichnete Adam Smith den freien Markt als »unsichtbare Hand«, die langfristig den Wohlstand gerecht an alle Menschen verteilt. 75 Jahre später geißelte Karl Marx dasselbe Marktsystem als unflexiblen und unerbittlichen Mechanismus, der den gesellschaftlich produzierten Reichtum in der Hand weniger konzentriert. Doch Marx traute den Arbeitern in der Schattenwirtschaft nicht zu, kapitalistische Bosse zu bekämpfen. Für ihn waren sie konterrevolutionäre Schwindler und Galgenvögel, gehörten sie zu jener Halb-Klasse, die er als »Lumpenproletariat« verachtete.
Weitere 75 Jahre nach Marx nahm sich der Ökonom John Maynard Keynes erneut des Themas an und stellte fest, dass es den hochindustrialisierten Gesellschaften im Europa des 20. Jahrhunderts nicht gelungen war, für Vollbeschäftigung und eine gerechte Verteilung von Einkommen und Wohlstand zu sorgen. Keynes war davon überzeugt, es sei die Aufgabe von Regierungen, eine ausgleichende Rolle zu spielen. Aber das erwies sich als trügerisch - sowohl die Ungleichheit als auch die Arbeitslosigkeit haben wir immer noch nicht überwunden, wie Simon Kuznets bei seiner Dankesrede feststellte, nachdem ihm 1971 für seine Analyse ökonomischer Ungleichheit der Wirtschaftsnobelpreis verliehen worden war. Damit Menschen eine Chance haben, ihre Lebensumstände zu verbessern, sagte er, bedürfe es »Innovationen in der politischen und sozialen Struktur«. Der deutsche Ökonom Karl-Heinz Brodbeck, der das Wirtschaftsleben aus einer buddhistischen Perspektive betrachtet, stellte neulich in einer Arbeit fest: »Das Wirtschaftshandeln wird so lange von einem Denken bestimmt und geformt werden, das Leiden zur Konsequenz hat, bis es die wechselseitige Abhängigkeit aller sozialen und natürlichen Phänomene als seine Grundlage anerkennt.«
Solange es die nötigen politischen und sozialen Innovationen nicht gibt, verkörpert das System D einen Schritt hin zu Wechselseitigkeit und Kooperation und trägt dazu bei, dass Menschen Aufstiegschancen bekommen. Während etwa Regierungen in aller Welt sich beeilen, sich aus ihrem ureigenen Geschäft, für die Menschen zu sorgen, zurückzuziehen, indem sie öffentliche Dienstleistungen privatisieren, übernimmt der Schwarzmarkt auch diese Dienste – und kümmert sich um Müllabfuhr, Recycling, Transport und die Infrastruktur. In der ganzen Welt sagen Menschen, die in der Schattenwirtschaft tätig sind, dass ihr bloß quasilegaler Status die einzige Möglichkeit war, ihre Geschäfte überhaupt auf den Weg zu bringen. »Ich hatte nie eine andere Option«, sagte ein unlizenzierter Juwelenhändler in New York zu mir. »Es ist mir nicht einmal in den Sinn gekommen. Es war finanziell absolut unmöglich.«
In São Paulo hat es Édison Ramos Dattora, ein Zuwanderer aus den verarmten ländlichen Regionen Brasiliens, geschafft, sich als camelô, als unlizenzierter Straßenhändler zu etablieren. Er begann mit dem Verkauf von Süßigkeiten in Zügen und ist jetzt in einer lukrativeren Branche tätig - er verkauft an die Pendler DVDs mit Raubkopien der neuesten Kinofilme. Sein Untergrundhandel, bei dem er ständig vor der Polizei auf der Hut sein muss, hat seiner Familie einen Lebensstandard verschafft, von dem er nie zu träumen gewagt hätte: ein Bankkonto, eine Kreditkarte, eine Wohnung im Stadtzentrum, sogar genug Geld, um nach Europa zu reisen.
Auch unter den schwierigsten Bedingungen versuchen die Unternehmer der Schattenwirtschaft, ihre Lebensumstände zu verbessern. Normalerweise ist eine Mülldeponie der allerletzte Ort, an dem man Hoffnung vermuten würde. Aber in Lagos hat es Andrew Saboru geschafft, sich aus den Müllbergen zu arbeiten, die er lange nach Verwertbarem durchkämmte. Er ist jetzt ein Händler für Recycling-Güter mit einem gut gehenden Geschäft. Er hat das aus eigener Kraft geschafft, ohne Hilfe der Regierung, irgendeiner Nichtregierungsorganisation oder irgendeiner Bank. »Lagos ist eine gute Stadt«, sagt er, »wenn du eine Idee hast und genug Energie, kannst du hier Geld verdienen. Ich glaube, dass die Zukunft vielversprechend ist.«
Andrew hat 16 Jahre gebraucht, um es dorthin zu schaffen, wo er jetzt steht, und er ist stolz auf das Geschäft, das er aufgebaut hat.
Wir sollten es auch sein.
Illustrationen: Thomas Traum Übersetzung aus dem Amerikanischen: Peter Praschl