»Für den Rest meines Lebens: stolpern, ausrutschen, hinfallen«

Das wohl längste Interview seines Lebens gab Jerry Lewis dem SZ-Magazin. Zu seinem Tod veröffentlichen wir das legendäre Gespräch, in dem er auf seine gesamte Karriere zurückblickt und viele überraschende Details verrät, nun erstmals online.

Jerry Lewis in einem ernsten Moment: Auf einer Pressekonferenz im Jahr 1986 spricht er über die Krankheit Muskeldystrophie, für deren Bekämpfung er sich jahrzehntelang eingesetzt hat.

Foto: Yvonne Hemsey/Getty Images

Dieses Interview führte Filmregisseur Peter Bogdanovich 2000 exklusiv fürs SZ-Magazin. Es erschien damals im Heft 50/2000.

Peter Bogdanovich:
Weißt du noch, wann du deinen ersten Lacher bekommen hast?
Jerry Lewis: Klar. Da war ich fünf Jahre alt.

Und du kannst dich noch daran erinnern?
Ich trug zum ersten Mal einen Smoking, wie könnte ich das vergessen. Mom und Dad haben ihn mir machen lassen - ich bin mit ihnen in den Catskill Mountains aufgetreten. Ich ging auf die Bühne und sang Brother Can You Spare a Dime - 1931 der große Hit. Ich war die Sensation. Logisch, wenn du als Fünfjähriger im Smoking auf die Bühne gestellt wirst. Ich verneigte mich, stieß mit dem Fuß gegen einen Scheinwerfer, der Scheinwerfer explodierte und ich bekam so einen Schreck von dem Knall und dem Rauch, dass ich zu heulen anfing. Die Leute brüllten vor Lachen. Da wusste ich, was ich für den Rest meines Lebens zu tun hatte: stolpern, ausrutschen, hinfallen.

Haben dich deine Eltern ermutigt?
Oh Gott, ja. Mein Vater hat mich sehr unterstützt. (Jerrys Frau Sam bringt mir ein Tunfisch-Sandwich - auf meinen Wunsch ohne Mayonnaise.) Ess main kin! Weißt du, was das bedeutet? Iss, mein Kind, iss. Du nimmst keine Mayonnaise? Das ist wie Duschen im Pullover. Ich habe meinem Vater einfach auf der Bühne zugeguckt. Das war meine Ausbildung. Die Leute fragten meine Mutter immer, warum ich so ernst bin, warum ich nie lache, nie reagiere. Sie antwortete: weil er lernt. Mit acht, neun Jahren saß ich vorn und habe sehen können, wie mein Vater Gänsehaut bekam, wenn sie einen guten Song brachten – so nahe war ich dran. Da habe ich studiert, wie man mit einem Publikum umgeht.

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Deine Eltern waren ständig auf Tour und du warst meistens dabei.
Die ganzen dreißiger Jahre über. Bei »Kutsher's« bekamen sie zusammen zwanzig Dollar. Aber fünfundzwanzig, wenn ich dabei war. Bei vier Vorstellungen am Abend waren das zwanzig Dollar extra. Das Hotel bezahlte uns mit freier Unterkunft und Verpflegung. Da konnte mein Vater gut und gern tausend Dollar im Jahr sparen.

Eine Menge Geld.
Weiß Gott. Die großen Stars bekamen zweihundert für die Show. Das »Concord« hat Dean und mir später 75000 Dollar für den Abend geboten. Ihr könnt mich mal, habe ich ihnen gesagt.

Wann war das?
Das war Anfang 1950 oder 1951.

Als du und Dean Martin als Duo etabliert wart. Du hattest also nie eine richtige Ausbildung?
Oh doch. Zwei Jahre Highschool, dann war ich weg. Ich musste endlich loslegen. Du sitzt rum und guckst zu, wie sie einen Frosch sezieren, damit du weißt, wie ein Frosch von innen aussieht. Das brauchst du nie im Leben. Aber es gehörte eben zum Stundenplan. Leckt mich, sagte ich mir, ich will lieber mit Tarzan und Jane über Frösche reden. Eine Woche später stand ich in Toronto auf der Bühne, als Pausenfüller zwischen den Stripteasenummern. Immer wenn die Jungs im Saal die Zeitungen vom Schoß nahmen, kam ich dran. Und die meisten machten so: (total angeödeter Blick).

Womit bist du aufgetreten?
Mit der Schallplattennummer.

Du legst die Platte auf und mimst den Sänger. Was hast du gesungen?
Largo El factotum, Barber of Seville von Egro Goren. Sinatra: All or Nothing at All. Auch Beatrice Lillie, Only a Bird in a Gilded Cage. All das Zeug eben, das es damals zu kaufen gab.

Wie hast du die Songs ausgesucht?
Alles, was motorisch und mimisch funktionierte. Da war der wunderbare alte Song, das Schweinelied von Cyril Smith (Grunzlaute). Man musste nur diese Geräusche machen, schon wusste jeder, jetzt wird's lustig. Also habe ich das gemacht. Ein paar Jahre lang.

Du bist auf die Bühne, hast die Platte aufgelegt und deine Nummer abgezogen? Wie viele waren das?
Drei. Bis sie »Aufhören!« brüllten. So lange bin ich auf der Bühne geblieben. Gesagt habe ich gar nichts.

Wie viele Jahre hast du das gemacht?
Mit sechzehn durfte ich als Profi auftreten und dann, bis ich mich mit Dean zusammentat. Da war ich achtzehneinhalb. Aber ich hatte es schon zehn Jahre mit meinem Dad in den Catskills gemacht.

Wenn deine Eltern ohne dich auf Tournee waren, hat sich deine Großmutter um dich gekümmert. Hast du sie gemocht?
Sie war unglaublich. Sie war als Einzige dagegen, dass ich weggegeben wurde. Die eine Tante sagte, ich bräuchte eine feste Hand, die andere sagte, ich sei geistig zurückgeblieben. Die nächste wieder meinte: Steckt ihn in eine Anstalt, der ist debil.

Deine Komik beruht zum großen Teil darauf, dass du alltägliche Situationen auf den Kopf stellst.
Aha. Mag sein.

Wann bist du darauf gekommen?
Eigentlich erst, als ich zu reden anfing.

Wann war das?
Als ich mit Dean im »Havana Madrid« auftrat. Wir waren noch kein Team, aber ich machte die Conférence, also musste ich sprechen. Da habe ich gelernt, mit dem ganzen Körper zu sprechen - und wir hatten einen Heidenspaß zusammen in den vier oder sechs Wochen. Aber als ich anfing, das auszubauen, als ich Sex and Slapstick schrieb, haben Dean und ich...

Wie das? Du hast geschrieben?
Ja. Leo Rosten (der Autor) hat die Zeile als Überschrift für einen Artikel im Life-Magazin verwendet. Um ihn zu ärgern, rief ich ihn an: »Du kannst doch nicht einfach mein Material verwenden und als deins ausgeben! Ich fordere Honorar!« Da kam ein Bote, brachte mir drei Dollar und sagte: »Schönen Gruß von Mr. Rosten. Mehr ist die Sache nicht wert.« Aber das Erste, was ich beim Schreiben tat, war, Dean einen kleinen Bruder zu geben oder, besser gesagt, einen Affen. Von vornherein hatte ich den Vorsatz, das Kind in mir rauszulassen. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wie zwei Männer auf der Bühne stehen würden, um als Erwachsene zu tun, was ich mir so ausgedacht hatte. Dean musste der Erwachsene sein und Jerry das Kind, der kleine Tunichtgut. Das fand ich toll. Ich war genauso groß wie Dean, wenn ich nicht die Schultern hängen ließ. Also habe ich seine Absätze erhöhen lassen.

Hast du ihn größer gemacht?
Gerade so viel, dass ich das mit dem Schrumpfen hinbekam. Auf der Bühne sah er immer viel größer aus als ich. Wenn ich aufrecht stand, etwa um ihn vorzustellen, war ich einsachtzig.

Du hast dort deine Schallplattennummer gegeben – und dann?
Dean kam dazu und wir alberten rum, nur so zum Spaß. Aber das wurde der Keim zu einer Idee, die mir in Atlantic City kam, so etwa Dezember 45. Sie brauchten eine Krankenvertretung, da erwähnte ich Dean. Skinny d'Amato (der Clubeigentümer) meinte: »Nicht schon wieder irgendeinen Sänger.« Ich: »Er ist nicht irgendein Sänger. Wir beide machen eine Menge Blödsinn miteinander.« Also engagiert er ihn. Dean erscheint bei der Premiere, singt seine drei Songs und tritt ab. Ich spiele meine drei Platten und trete ab, da kommt Skinny in die Garderobe: »Wo ist der verdammte Blödsinn? Wenn ich den nicht in der nächsten Show zu sehen kriege, wirst du einbetoniert.« Also haben wir heiße Pastrami beim Deli gegenüber bestellt, sie kamen in einer braunen Tüte. Sie liegt hier in meinem Safe. Ich kann sie dir zeigen. Der Fettfleck ist noch immer drauf.

Du hast das Skript auf die Tüte geschrieben?
Jeden einzelnen Gag.

Meine Güte.
Wir gingen auf die Bühne, und nachdem wir in der ersten Show insgesamt eine halbe Stunde gebraucht hatten, wurden es in der zweiten Show zwei Stunden und vierzig Minuten. Wir haben vor vier Zuschauern gespielt. Zwei rechts, zwei links.

Nein!
Am dritten Abend hatten wir an die tausend Leute im Club. Es dauerte keine acht Wochen und wir haben im Loew's State-Theater für fünftausend Dollar Gage pro Abend gespielt. Dean war absolute Spitze. Er hat Dinger gebracht, die waren unglaublich.

Wo hast du die Ideen hergenommen?
Ich kann nicht reinen Gewissens behaupten, dass ich wusste, womit Dean rauskommen würde. Also schrieb ich eher allgemein: ernster Typ/komischer Typ. Dann setzte ich ihn hin und sagte: Der komische Typ muss dein kleiner Bruder sein, neun Jahre alt und die reinste Plage. Dean verstand sofort. Ich sagte, du darfst keinen Millimeter von deiner Autorität abrücken. Was immer passiert: Du bist der Bankdirektor mit dem Zylinderhut und ich bewerfe dich mit Schneebällen.

Habt ihr im »Havana Madrid« auch nur ein bisschen rumgealbert?
Das war der reinste Blödsinn. Er hat gesungen und ich war der Kellner, ich habe die Leute zu ihren Plätzen geführt. Er singt und ich rufe: »Dauert der Song noch lange?«

Hat Dean sich das gefallen lassen? Fand er es lustig?
Mein Gott, was haben wir uns amüsiert! Eines Abends spricht er mich an, mitten in seiner Nummer: »Ich hoffe, ich störe dich nicht bei der Arbeit.« Ich: »Nein, ich habe bloß rumgestanden und dir zugehört.« Er: »Mitten im Song dachte ich plötzlich: Er fehlt mir.« Ich: »Und du rufst mich, weil ich dir fehle?« Er: »Ja. Aber nun sind wir ja beide hier. Ist das nicht wunderbar?« Ich: »He, was soll das? Wir sind hier nicht allein. Bist du eine Schwuchtel oder was?« So ergab eins das andere. Der unglaublichste Blödsinn. Ohne jeden Grund rief er nach mir. Ich: »Was willst du?« Er: »Du hast mir gefehlt.« Aber niemals hat einer Einfluss auf unser Material oder unsere Ideen genommen. Alle wussten genau, was wir machen.

Keiner hat etwas Homosexuelles dahinter vermutet.
Aber nein, eines Abends, nach einer unserer Shows im »Havanna Madrid«, hat mich (der Kolumnist Walter) Winchell gefragt: »Weißt du, was das Tolle daran ist, was ihr beiden da macht?« Und er redete, als ob wir ein Duo wären, aber wir waren kein Duo. Er sagte: »Ich mag die Art, wie du ihn anguckst.« Ich darauf: »Ich hätte nicht gedacht, dass es so auffällt.« Er: »Das ist gerade der Reiz an der Sache. Und wie er dich anguckt.«

Du meinst die Zuneigung?
Ja, aber klar! Es war schwer, das zu verbergen.

Du warst achtzehn, Dean achtundzwanzig, also zehn Jahre älter. Hatte er damals schon Platten herausgebracht?
Er wurde von einem kleinen Sender gespielt, das brachte gar nichts. Wir waren im Embryonalstadium. Er brauchte Geld. Er bekam zweihundertfünfzig, ich bekam zweihundertfünfzig.

Das war im »500 Club«. Man hatte immer das Gefühl, dass sich Dean als Schnulzensänger nicht ganz ernst nahm.
Da ist was Wahres dran. Dean konnte nie aus ganzem Herzen loslegen und singen, weil er sich seiner selbst nicht sicher war. Er hatte kein Selbstwertgefühl, in keiner Hinsicht. Also hat er seinen Gesang veralbert, alles getan, damit es nicht ernst aussah und er an anderen gemessen würde. Ihm war das nicht einmal bewusst.

Aber du hast es durchschaut.
Auf der Stelle. Ich hatte schon immer einen unwahrscheinlichen Ins- tinkt für andere Menschen. Und ich war so in ihn vernarrt und so aufgeregt, mit ihm arbeiten zu können, dass ich die Dinge überdeutlich wahrnahm. Man wird nie ermessen, wie verdammt gut er war. Er hatte einen unglaublichen Humor. Aber du weißt ja: Bei jedem, der blödelt und Witze reißt, ist der Humor nur Tarnung.

Eine Methode, sich die Leute vom Leib zu halten.
Deshalb muss ich immer lachen, wenn man mich für extrovertiert hält. Ich bin introvertiert. Ich bin nur extrovertiert, um zu verbergen, was ich wirklich bin, nämlich introvertiert. Du musst extrovertiert sein, um deine Schüchternheit zu tarnen. Und du musst den schlechten jüdischen Witz erzählen, bevor es der andere tut, du musst der Erste sein. Dean hat viel von seiner Schüchternheit hinter Sarkasmus und Zynismus versteckt.

Er hat es auf seine Art gemacht, du auf deine.
Ohne Frage. Man bekam kein ernstes Wort aus ihm heraus. Er konnte sich wunderbar drücken. Aber nicht bei mir. Wenn ich sagte: »Setz dich«, dann hieß das, dass ich mit ihm reden wollte. Und er setzte sich. Er wusste, dass was Ernstes kommen würde, weil er mich respektierte. Er wusste, dass ich ihn sehr gut kannte. Das wusste er zu würdigen. Und dann öffnete er sich ein klein wenig und erzählte von seinen Macken, seinen Ängsten, von seiner Mutter. Eine rabiate Italienerin, die ihm eine einzige Lebensregel auf den Weg gab, und die lautete: Steck dein Geld weg und rück es nie wieder raus.

Das war alles?
Das war ihr Glaubensbekenntnis. Immer nehmen, niemals geben.

Das schlägt doch aufs Gemüt, oder?
Wenn du weinst, taugst du nichts. Wenn du Gefühle hast, bist du schwul. All das hatte sich in ihm festgesetzt. Und in nur einem Jahr habe ich ihn davon befreit. Er war wie ein Kind, das sich jemandem anvertrauen wollte. Er hat gewusst, dass uns keiner hörte. Dann sah ich die Veränderung in seinem Gesicht, ich merkte, wie er sich allmählich fing. Wenn ich hinter der Bühne stand, sah ich, dass ihm nicht wohl war so allein da draußen, wie ihn die Panik packte. Irgendein Zwischenruf, der ihn aus dem Konzept brachte, und ich bin auf die Bühne gerannt, unvorbereitet, und habe irgendeinen Quatsch veranstaltet. Er hat das nie mit einem Wort erwähnt, aber er war mir dankbar dafür. Er konnte sich auf mich verlassen. Den Komiker hat er gespielt, damit er keine Zeit zum Jammern hatte. Seine Platten, seine ernsten Sachen, das kam erst lange nach unserer Zeit.

In eurer gemeinsamen Zeit lächelte er selbst noch bei traurigen Songs.
Das war ihm so sehr klar, dass er mir eines Tages sagte - das war im Fox Theater in San Francisco, ich werde es nie vergessen -, da sagte er: »Glaubst du, ich merke nicht, dass die Leute rausgehen und sich Popcorn holen, wenn ich singe?« Ich sagte: »Was soll das jetzt?« Er: »Ich rede von uns. Glaubst du, ich merke das nicht?« Ich: »Um ganz ehrlich zu sein: Ich hatte gehofft, du würdest es nicht merken.« Er: »Ich merke es aber und es ist okay. Ich habe mich darauf eingelassen, nun muss ich da durch.« Ganz cool und locker sagte er das. »Ich mache ein Vermögen, deinetwegen bin ich ein Star. Deinetwegen und weil sie sich Popcorn holen, wenn ich singe. Dass wir es so weit gebracht haben, hat nichts mit meinen Songs zu tun, nur mit dir.« Er hat das ganz nüchtern gesehen. Bei den Filmen war es genauso. Sobald im Kino ein Song von ihm kam, holten sich die Leute Popcorn. Aber nicht, weil er ein schlechter Sänger war. Sie sagten damit nur: He, wir sind hier, weil wir den anderen Scheiß sehen wollen.

Das Publikum wollte lachen.
Genau.

Aber in euren TV-Comedys hat er oft gesungen, während du deinen Blödsinn getrieben hast. Das war echt verrückt.
Da sind die tollsten Sachen passiert. Wenn er keine Lust hatte, den Song gerade rüberzubringen, haben wir damit unseren Unsinn angestellt. Ich habe mir irgendwas ausgedacht. Und das Verrückteste war, dass ich schreiben konnte, was ich wollte, und es hat funktioniert, immer und überall. Aus allem konnte ich irgendwas machen. Ohne jede Angst, dass es schief gehen könnte. Und das Tolle an Dean war: Er hat mitgezogen, als hätten wir vier Jahre lang geübt. Er stand mir nicht im Weg, er wusste, wie er mich zu nehmen hatte und wann er sich zurückhalten musste. Mir stand auf der Bühne manchmal der Mund offen vor Bewunderung; sein Können bestand zu 97 Prozent darin, dass er nicht mal wusste, wie gut er war.

Weil er sich ganz auf seine Intuition verlassen hat.
Ja, er sagte allen: »Ich kann auf die Bühne gehen und mich treiben lassen. Jerry holt mich immer wieder zurück.« Und umgekehrt war es genauso. Wir haben nie über diese enorme Gefühlsbindung gesprochen, aber die war unglaublich wichtig. Die hat alles zusammengehalten. Und Dean war wirklich in Höchstform, als wir uns trennten. Da musste er nicht mehr tun, was er all die Jahre getan hatte, nämlich vor sich selbst ausweichen. Und mich als Entschuldigung benutzen. Am 25. Juli 1946 sind wir offiziell als Duo gestartet und am 25. Juli 1956, auf den Tag zehn Jahre später, haben wir uns getrennt.

War das Zufall?
Reiner Zufall. Aber ich wünschte, ich könnte dir beschreiben, was im »Copacabana« los war. Ich kann es nicht.

Orson Welles hat mir in den siebziger Jahren mal erzählt, wie sich die Leute 1954 im »Copa« in die Hosen gemacht hätten.
So etwas Verrücktes habe er nie zuvor gesehen. Es war der Wahnsinn. Ich habe Dean gezwungen, jede Schranke zu durchbrechen.

Die Grundidee der Show war Sex und Slapstick. Und der Sex kam von eurer Ausstrahlung. Ihr saht beide einfach umwerfend gut aus. Wenn du keine Gesichter geschnitten hast, warst du richtig attraktiv.
Wir haben unterschiedliche erotische Signale ausgestrahlt. Dean sah unheimlich sexy aus, aber ich, das Kind, hatte mehr Schlag bei den Frauen, weil sie mich bemuttern wollten. Sie wollten mich vor diesem Tyrannen in Schutz nehmen. Dean hat dann Comics in seiner Suite geschmökert und ich hatte ein Mädchen auf dem Zimmer.

Gehörte es zu eurer engen Bindung, dass er dich über Frauen aufklärte?
Im Gegenteil: Ich habe ihm ein paar Sachen beigebracht. Oh, ich fand es toll, dass er sich nichts vergab. Wenn im Foyer die Girls warteten, er aber nicht in Stimmung war und Comics las, habe ich ihn angeguckt: »Bist du verrückt, da unten sind Mädchen!« Er hatte keine Lust. Er ging die Dinge ruhiger an. Er war völlig anders als ich. Ich war das reinste Tier. Und die Mädchen kamen in Scharen, ich habe sie nummeriert. 29a, die Blonde? Nein, 29b, die Brünette.

Du meinst Groupies wie beim Rock'n'Roll?
Genau so. Es fing morgens in der Garderobe an, bevor ich zum Set ging, um acht. Zuerst eine nette Nummer, um in Schwung zu kommen, den Stress loszuwerden.

Als ihr ein offizielles Duo wurdet, verbreitete sich euer Ruf wie ein Buschfeuer.
Absolut. Du machst dir keinen Begriff davon.

Habt ihr viel improvisiert?
Ja, Dean wollte seinen Spaß. Es war aber wichtig zu zeigen, dass wir an unseren Nummern gearbeitet haben, dass es kein Kinderspiel war. Doch er sagte dann: »Du mit deiner Schwanzwedelei.« Und ich: »Nein, nein, nein. Dass wir hier sind, haben wir nur dem zu verdanken, was du Schwanzwedelei nennst.« Im »500 Club« sind wir in grauen Anzügen aufgetreten. Ich sagte, das funktioniert nicht. Er: »Warum nicht?« Ich: »Du musst einen Smoking anziehen.« - »Und warum?«, fragt er. Ich: »Wenn du im grauen Anzug hinfliegst, ist es nicht weiter komisch. In der Bowery liegen Hunderte in grauen Anzügen in der Gosse. Wenn du im Smoking auf den Arsch fällst und dein Smoking ist voller Dreck, dann ist das komisch. Du bist das Gegengewicht zu mir, du musst sauber bleiben, damit ich mich dreckig machen kann. So einfach ist das.« Er hat sich danach gerichtet. Aber ständig hat er geflucht: »Du und dein verdammter Smoking!« Er hat ihn gehasst. Nach unserer Trennung hat er an die zwanzig Jahre allein gearbeitet, immer im Smoking. Und er trug immer die Armbanduhr, die ich ihm 1950 geschenkt habe.

Da siehst du, dass er dich gern gehabt hat, auf seine Art.
Er hatte eine wunderbare Art, das zu zeigen. Weil er wusste, dass ich es brauchte. Eines Abends, aus irgendeinem Anlass, sagte ich zu ihm: »Du weißt, du bist mir eine ganze Menge schuldig, aber du denkst nicht daran, dich zu revanchieren.« Er: »Wovon redest du?« Ich: »Immer wenn ich über dich spreche, sage ich den Leuten, wie sehr ich dich mag, wie stark unsere Zuneigung ist. Du sagst so was nie.« Er: »Vielleicht, weil ich dich nicht mag.« Ich: »Quatsch. Wie soll ich dich mögen, wenn du mich nicht magst?« Er: »Ist das Freud?« Ich: »Nein, die Wahrheit.« Es ist genauso wahr wie das, was ich seit meinem zwölften Lebensjahr predige: Du kannst nicht lieben, wenn du nicht hassen kannst. Ein paar Jahre später kam er zu mir und sagte: »Du hattest Recht. Ich hasse dich dafür, aber du hattest Recht.« So haben auch wir uns gegenseitig was beigebracht. Dean hat mir die Gesellschaft erklärt, die Strukturen, die Welt, in der wir leben, ich habe ihm die Bühne erklärt. Wir haben uns ständig gegenseitig belehrt. Er: »Warum gibst du dem Geld?« Ich: »Weil er in der Klemme steckt, deshalb. Was geht dich das an?« Er: »Aber das musst du doch nicht tun.« Ich: »Ich tue nicht, was ich muss, ich tue, was ich will.« Den Geiz habe ich ihm nie austreiben können.

Jerry, erzähl mir von den ersten Jahren, bevor 1949 die Filme kamen.
Das war wunderbar. Wir haben uns amüsiert wie blöd. In einer Suite in Philadelpia haben wir Football gespielt, Fenster und Lampen zerschossen. Wie zwei durchgedrehte Affen. Es war alles ein Spiel. Er spielte Golf, ich schrieb. Dann sagte ich: »Ich habe hier einen herrlichen Scheiß zusammengeschrieben. Das müssen wir mal durchgehen.« – »Später.« – »Nichts da. Sonst steig ich aus und du weißt nicht, was du auf der Bühne machen sollst.« – »Später.« Er wollte beim Golfturnier in Philadelphia mitspielen, ich habe ihn gelassen. In Chicago dann sagte ich: »Jetzt musst du aber proben.« Und er hat's gemacht. Aber das Verrückte daran war, ich habe ihm eine Szene geschrieben, die etwa vier Minuten dauerte, mit allen Positionen, die ganze Geografie. Und am selben Abend hat er das gebracht, alles genau am richtigen Fleck. Dean hatte einen Lieblingsspruch: »Das brauchst du mir nur einmal zu sagen.« Es war eine Art Unschuld an ihm, die mich gerührt hat, wenn er mit mir auf der Bühne war. Später verlor sich das.

Aber irgendwann hatte er es satt, dass du immer Recht hattest.
Er hatte es satt und er war sauer auf mich. Weil er nie die Anerkennung bekam, die er verdiente.

Jedenfalls nicht, solange er dein Partner war.
Wenn ich und nicht er hinter dieser Teamleistung verschwunden wäre, hätte ich kein Jahr durchgehalten, geschweige denn zehn. Du stehst am Morgen auf, du gehst ins »Copacabana« und alles dreht sich nur um den total durchgeknallten Jerry. Moment mal: Den total durchgeknallten Jerry gab es nur, weil Dean da war. Und er wurde nicht mal erwähnt.

War das der Grund?
So ging es ihm immer.

Ganz schön deprimierend.
Ich weiß nicht, wie er das ausgehalten hat. Nur dass er manchmal zu mir sagte: »Ich weiß, womit ich meine Brötchen verdiene, mach dir keine Sorgen.« Ich sagte dann: »Aber Dean, wenn du damit nicht fertig wirst, wenn du dir nicht selbst auf die Schultern klopfen kannst, wird die Sache platzen. Du brauchst das und ich brauche das.« The Caddie habe ich nur deshalb geschrieben, damit Dean endlich mal einen eigenen Film bekam. Ich habe allerdings nie ein Wort darüber verloren. Ich sagte ihm, der Film handelt vom Golf. Dean war begeistert. Ich sage es noch mal: Er brauchte zehn Jahre, um sich einzukriegen. Was er dabei nicht merkte: In diesen zehn Jahren wurde er zum Star. Ein verdammt großer Star. Hat unglaubliche Gagen verlangt. Und ohne ihn hätte ich's nie geschafft.

Wie war dir zu Mute, als du die Kritiken gelesen hast?
Beschissen. Die waren so ungerecht, völlig falsch. Ich hab mich genauso geärgert, als hätten sie mich zerfetzt. Irgendwann hab ich so einen Typ angerufen, aber das war reine Zeitverschwendung.

Du hast ihn gefragt, warum er nicht über Dean schreibt?
Ja. Ich sagte: »Merkt ihr gar nicht, dass alles, was ihr über mich schreibt, nur deshalb zustande kommt, weil er es aus mir rausholt, weil er mich provoziert, mich in Fahrt bringt?« – »Nun, so würde ich das nicht sehen.« – »Dann leck mich!«

Wie du weißt, war ich ein bedingungsloser Fan von euch. Ich fand Dean immer komisch. Er brachte mich genauso zum Lachen.
Aber das Publikum kam mit der Erwartungshaltung, dass einer den Komiker spielt und der andere den Ernsten.

Bei Stan Laurel und Oliver Hardy gab es nicht so eine klare Trennung. Auch Hardy war umwerfend komisch. 
Sie waren immer beide komisch, ohne jeden Unterschied.

Und niemand hat geschrieben: »Laurel ist ein Genie!« Obwohl kaum jemand wusste, dass die Skripts von ihm stammten.
Ich habe oft mit Stan darüber geredet. Du konntest nicht Laurel sagen, ohne Hardy zu erwähnen. Es war immer LaurelundHardy – ein Wort. Interessanterweise hatten Stan und Ollie auch die gleiche Beziehung zueinander wie wir. Wenn man den einen ohne den anderen agieren ließ – und alles andere, Szene und Kostüm, blieben gleich –, funktionierte nichts mehr. Ollie war immer auf dem Golfplatz. Hat an der Bar gehockt, gepokert und all die Sachen gemacht, die Dean auch machte. Aber wenn Stan ihn gerufen hat, war er da. Ich war mal auf einer Party mit (dem TV-Komiker) Dick Van Dyke, der mir die Geschichte erzählt hat, wie Stan am Telefon erfuhr, dass Ollie tot ist. Und wie der Arm, mit dem Stan den Hörer hielt, einfach gelähmt war. Sie mussten ihm den Hörer wegnehmen und dann den Arm nach unten biegen. Die Nachricht von Ollies Tod hat ihn getroffen wie ein Schlag.

Wie hast du Stan kennen gelernt?
Nach Ollies Tod. Dick arrangierte ein Treffen. Ich war vielleicht aufgeregt! In seinen letzten fünf Lebensjahren habe ich ihn dann zwei- oder dreimal im Monat besucht.

Worüber habt ihr gesprochen?
Über seine sieben Frauen. Er hat Etta geheiratet, dann sechs andere, dann wieder Etta. Und über das Filmen, darüber, dass jeder Techniker am Set eine Wiederholung verlangen kann.

Seit eurem ersten Auftritt im »500 Club« hast du mit Dean Showbusiness-Geschichte geschrieben. Dann kam das Paramount Theater in New York. Und wie war Hollywood damals?
Gruslig.

Wirklich? Bei eurem ersten Film war das alte Studiosystem noch intakt. 
Im Sommer 1946. Hollywood war genau so, wie man es erwartete. Cagney und Bogart, Jane Wyman, Joan Crawford, Bette Davis. Was soll ich noch sagen? Clark Gable, Spencer Tracy. Das war die große Zeit.

Warst du überhaupt ein Filmfan?
Und ob! Ich habe Lana Turner einen Liebesbrief geschrieben. Acht Seiten. Elf oder zwölf war ich da. Und dann tanze ich mit ihr im »Ciro's« und traue meinen Augen nicht. Ich tanze mit Lana Turner und mir bleibt die Spucke weg! »Hi, wie geht's denn so, meine Süße?« »Schön, dich zu sehen.« – »Hallo, Kleiner.« Ich drücke sie an mich und mach mir fast in die Hose vor Angst. Oh mein Gott. Und ich habe sie nicht flachgelegt. Das ärgert mich am meisten.

Ich bin erst 1961 nach Hollywood gekommen, das war der Anfang vom Ende der großen Zeit. 
Na ja, von 1950 bis 1960 waren wir die Könige, wir haben das Zepter von Crosby und Hope übernommen. Die Filme wurden mit einem unglaublichen Aufwand gemacht. The Heiress wurde gerade abgedreht. Toller Film. All about Eve ebenfalls. Ich habe mich sehr mit Joe Mankiewicz befreundet, die Freundschaft hielt dann bis zu seinem Tod. Er war genau wie du – er hat seine Freunde interviewt, wenn er auf irgendwas oder irgendwen scharf war. Er hat dann meine Sekretärin geheiratet. Und all die Partys: montags im Haus von George Burns und Gracie Allen, mittwochs bei Danny Kaye, freitags bei Jack Benny, das ganze Jahr durch.

Wer gehörte alles dazu?
Van Johnson und seine Frau Evie, Keenan Wynn und Frau, Clark Gable, Bette Davis und Olivia de Havilland – die man nicht zusammen in einem Raum lassen durfte, aber es war okay. Danny Kaye, Leo Durocher, Fred Astaire, Judy Garland, Mickey Rooney – die ganzen Metro-Leute. Eine Dinnerparty für 28 Personen, das war ein Klacks für Jack Benny. Und die stieg jeden Freitagabend.

Bist du mit Dean hingegangen?
Die ersten zwei oder drei Jahre haben wir mit in dieser Hollywoodschaukel gesessen.

Mit euren Frauen?
Ja. Aber allmählich hingen uns die vielen Partys zum Halse raus, also habe ich mich zurückgezogen und Dean auch. Zu Hause fühlten wir uns wohler. Wir haben schwer gearbeitet.

Ihr habt zwei Filme pro Jahr gedreht. 
Dazu noch die Nachtclubs, die Konzerte und die Colgate Comedy Hour. Aber für mich war das eine wunderschöne Zeit. Ich wurde nie müde. Dabei war es ganz schön hart, früh um vier aufzustehen – um Viertel vor fünf war ich im Studio, bis abends um acht. Um neun war ich zu Hause, um zehn dann irgendwohin zur Party, bis zwanzig vor vier und eine Stunde später war ich wieder im Studio. Ich bin oft direkt von der Party dorthin gefahren. Das war ein Riesenspaß, bis es mir ein bisschen zu viel wurde. Aber ich habe unglaublich viel gelernt in diesen ersten zehn Jahren bei Paramount, ab 1946. Ich war mehr in der Technik als auf dem Set, ich habe geschnitten, vertont, gemischt, in jeder Abteilung habe ich mich mit den richtigen Leuten angefreundet und mir überall abgeguckt, wie es gemacht wurde.

Du wolltest deine Filme einfach selbst machen.
Klar. Damals wusste ich das aber noch nicht, ich tat es unbewusst.

Hast du nicht auch ein paar Privatfilme gedreht zu deinem eigenen Vergnügen?
Meine Privatfilme? Oh, das sind Klassiker! The Re-enforcer war tatsächlich gut. Watch on the line – na ja.

Und wie hast du die gedreht?
Nachts habe ich am Drehbuch geschrieben und sonntags wurde gedreht. Samstagabend wusste ich, dass Jeff Chandler mitmachte, Janet Leigh, Tony Curtis, Dean, Sammy (Davis Jr.). Sammy, der Witzbold, sagte: »Warum muss ich immer den schwarzen Bubi spielen?« – »Was möchtest du denn lieber spielen? Einen großen Weißen oder wie?« Das war ein Spaß! Wir haben einfach parodiert, was wir die ganze Woche im Studio gedreht haben.

Du musst gewusst haben, dass noch mehr dahinter steckte. 
Mir hat es einfach Spaß gemacht. Ernst wurde es mir erst um 1959.

Kurz vor der Entstehung von The Bell Boy?
Stimmt. Ich wollte, dass Billy Wilder die Regie übernimmt. Ich habe ihm alles Mögliche angeboten, aber er zeigte kein Interesse. Er war wohl sauer, weil ich achtzig Prozent kriegen sollte und er nur zwanzig. Als ich seine definitive Absage hatte, machte ich es einfach selbst.

Du warst auch viel zu neugierig, um als Schauspieler rumzustehen und auf den Einsatz zu warten. 
Natürlich. Und weißt du, am wichtigsten war zu lernen, was man nicht machen darf.

Du meinst die Fehler der Regisseure, die nicht so gut waren?
Allerdings. Ich habe auch deren Psychologie genau studiert. Die wissen nicht, dass sie nichts taugen. Sie denken, sie wären gut, und so etwas macht mich neugierig, das will ich beobachten. Zu einem Regisseur, der ungenannt bleiben soll, habe ich gesagt: »Haben Sie eine Vorstellung davon, was es bedeutet, wenn Sie ›Fertig‹ sagen?« Er begriff mich nicht. »Was wollen Sie damit sagen?« – »Ich will damit sagen, dass das eine Milliarde Kinder in aller Welt zu sehen kriegen. Da können Sie nicht einfach ›Fertig‹ sagen, nur weil Sie es eilig haben. Die Szene ist Schrott.« Er: »Ich fand sie witzig.« Ich: »Ach ja? Wo sitzt bei Ihnen der Humor? Im Arsch?« Ich hätte ihn umbringen können.

Waren all deine Filme mit Dean Kassenschlager?
Das kann man wohl sagen.

Ich hab irgendwo gelesen, dass manche Filme, etwa Jumping Jack oder Scared Stiff...
Sailor Beware hat 72 Millionen Dollar eingespielt, 1951, als die Kinokarte noch 25 Cent kostete. Paramount hat an uns mehr verdient als in den fünfzig Jahren zuvor.

Wie bist du überhaupt an Paramount geraten?
Ich sagte zu Dean: »Paramount und nichts anderes.«

Aus welchem Grund? Wegen Bob Hope und Bing Crosby?
Nein, ich war als Kind Platzanweiser im Paramount gewesen (dem ehemaligen Broadway-Theater).

Hat sich dein Verhältnis zu Dean geändert, als ihr Filmstars wurdet?
Nein. Erst 1954 fing es an, zwischen uns zu schwelen.

Weshalb?
Das waren äußere Faktoren.

Eure Frauen? Das wird allgemein behauptet.
Ich hatte immer eine Philosophie: Wenn du etwas hast, das intakt ist, kannst du entweder ein Messer nehmen und es durchschneiden, oder es wird dir von anderen kaputtgemacht. Und genau das ist passiert. Es gab Außenstehende, die eifersüchtig auf unsere Beziehung waren.

Davon muss es viele gegeben haben. 
Oh ja. Aber Dean war durch die Trennung den Ärger los, weil sie nicht mehr über ihn schrieben. Wir hätten immer weitermachen können, zehn Jahre mindestens noch, theoretisch gesehen. Aber wir hätten diese zehn Jahre mit derselben Energie angehen müssen, wie die ersten zehn Jahre, sonst wäre es nichts geworden. Also dachte ich, treten wir lieber als Sieger ab. Und ich war es, der den Bruch herbeigeführt hat.

Wie?
Eines Tages, im Studio, ging ich zu Dean. »Weißt du was? Ich glaube, wir sollten als Sieger von der Bühne gehen. Wenn wir so weitermachen wie jetzt, stehen wir irgendwann als Verlierer da.«

Was hast du damit gemeint?
Das kleinliche Hickhack. Dass wir nicht mehr zurechtkamen miteinander. Dass er nicht mehr mit mir reden wollte und mich das so fürchterlich kränkte. Ich sagte einfach: »Ich glaube, wir können nicht wieder gutmachen, was zwischen uns geschehen ist. Wir sollten getrennte Wege gehen. Du wirst glücklicher, wenn du endlich machst, was du am besten kannst, und ich hoffe, dass ich allein weiterkomme.«

Hat ihn jemand dazu gebracht, nicht mehr mit dir zu sprechen?
Er hatte etwas gehört, was ich angeblich über ihn gesagt haben soll. Ich habe nie schlecht über ihn geredet. Selbst dann nicht, wenn wir Krach hatten. Ich habe ihn verehrt.

Also hat jemand anderes das Verhältnis vergiftet?
Absolut. Ich sagte ihm: »Warum hörst du auf fremde Leute, die nicht wissen, wer wir sind und was wir sind? Warum lässt du dich von denen beeinflussen?« Er hat es natürlich abgestritten. Ich sagte: »Deine eigene Meinung kann das nicht sein. Das kaufe ich dir nicht ab.« Es war dieses Gespräch, das den Bruch zwischen uns besiegelte: »Sieh mal, nach allem, was vorgefallen ist, solltest du an unsere Gemeinsamkeit denken. Ich meine damit, dass wir uns beide sehr gern haben.« Und er: »Hör mal, Jerry, eins lass dir sagen: Für mich warst du immer ein Dollarsymbol und das wirst du auch bleiben.« Dann kam eine lange, lange Pause. Er hat geschwiegen, ich habe geschwiegen. Ich war achtundzwanzig, hatte meinen Stolz, meine eigenen Ansichten – natürlich hat er es nicht so gemeint.

Hast du gewusst, dass er es nicht so meinte?
Damals nicht.

Er hat dich sehr verletzt.
Es war tödlich. Ich bin einfach gegangen. Damit habe ich zu unserem Bruch beigetragen. Ich hätte ihm widersprechen müssen: »Das soll ich dir abnehmen? So ein guter Schauspieler bist du auch wieder nicht. Ich ein Dollarsymbol? So ein Blödsinn! Ich bin dein bester Freund. Du hast Blödsinn im Kopf, weil dir jemand Scheiße erzählt hat.« So hätte ich normalerweise reagiert. Aber ich wusste, dass es an der Zeit war, einen Schlussstrich zu ziehen. Sechs Monate hat mich das gequält. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. Wir mussten noch einen Film abliefern, Hollywood or Bust. Wir haben dabei kein Wort miteinander gesprochen.

Jerry, ich sehe, du benutzt noch immer eine elektrische Schreibmaschine. 
He, auf dem Ding habe ich The Nutty Professor geschrieben. Ich hänge so furchtbar an meiner gewohnten Umgebung. Weißt du übrigens, warum ich ein Schizo bin? Weil ich den Fortschritt liebe und die Veränderung hasse. Ich bin der Erste, der sich für technische Neuerungen in unserer Branche begeistert. Aber dann will ich nicht, dass ein Hotel im Hyde Park gebaut wird – so ein bescheuertes »Hilton«. (Das Telefon klingelt: Jerrys Arzt, der Herzspezialist Michael DeBakey, ist dran. Nach einem kurzen Wortwechsel legt Jerry auf und spricht über seine Gesundheit.) Bei jedem Check-Up sagt Michael: »Raus mit dem Mann, er langweilt mich.« Michael kriegt nämlich alle Zahlen und Befunde auf den Tisch, bevor ich nach Hause fahren darf. »Cholesterin 180, Triglyceride 160, Ihr PSA-Testwert (Krebsrisiko) ist 0,0.«

Hört sich gut an.
Ich steige auf die Tretmühle und die meisten 74-Jährigen schaffen nicht mehr als sechs Minuten. Ich schaffe zweiundzwanzig. Der Arzt sagt: »Der ist nicht 74, sondern vierzehn.« Nur abnehmen muss ich ein bisschen, weil ich mit dem Training im Rückstand bin – wegen der Rückenschmerzen. Aber ich reiße mich am Riemen.

Deine Probleme mit dem Rücken kommen wohl von deiner Arbeit, von den vielen Stürzen.
Es kommt alles von der Arbeit.

Das Berufsrisiko.
Weißt du, es gibt eine alte Comedy-Regel: Wenn auf der Bühne etwas nicht klappt, flieg auf die Fresse. Ich habe das früh gelernt. Ein Problem? Schmeiß dich hin. Mein Vater war schlauer: »Weißt du, was dich dieser Sturz kosten wird? Warte, bis du einundfünfzig oder zweiundfünfzig bist. Dann wirst du dafür zahlen.« Er hatte Recht. Seitdem bezahle ich.

Du hast eine Menge Stürze hingelegt.
Peter, ich hatte solche Schmerzen, dass ich 1977 in London... Ich brauchte damals dreizehn Percodan (starkes Schmerzmittel) am Tag. Also, in London bekommt man kein Percodan, deshalb habe ich Moe Green gefragt, der ein Delikatessengeschäft in Soho betreibt. »Warte hier um Mitternacht, draußen unter der Laterne«, sagte er zu mir. Und ich: »Noch ein bisschen Nebel dazu, dann spielen wir Sherlock Holmes.« Fünf vor zwölf, gleich nach der Show im »Palladium«, stand ich unter der Laterne, im Nebel, und ich fluchte vor mich hin: »Wo steckt dieser verdammte Sherlock Holmes?« Da kommt der Typ und sagt: »Okay, lass die Kohle sehen.« Zehn Percodan, eine Tablette hundert Dollar – und ich jubelte vor Glück. Ich gebe ihm zehn Hundertdollarscheine, er steckt mir eine braune Tüte zu. So habe ich die Nacht überstanden. Für den nächsten Tag hat es nicht mehr gereicht.

Brauchtest du wirklich dreizehn Tabletten, um über den Tag zu kommen?
Das war meine feste Ration. Und du wirst sehr, sehr strategisch im Umgang mit dem Zeug, immer im Wissen, dass du es eigentlich gar nicht nehmen darfst. Aber wer diese Schmerzen nicht kennt, hat gut reden, und wer sie hat, leugnet bis zum Schluss, dass das Percodan ihn umbringt. Später, als mich Michael clean gemacht hatte, sagte er: »Von jetzt an bist du wieder allein für dich verantwortlich.«

Und du hast beschlossen, die Tabletten nicht mehr zu nehmen, weil sie dich süchtig gemacht haben. 
Es war ganz schlimm. Ich nahm Tabletten, um hochzukommen, und andere, um wieder runterzukommen. Ein Teufelskreis.

Wie lang ging das so?
Von 1965 bis 1978.

Wie konntest du da arbeiten?
Angeblich habe ich fünf Telethons veranstaltet, von 73 bis 77, aber ich erinnere mich an kein einziges. Angeblich habe ich drei Filme gemacht. Auch das weiß ich nicht mehr. Von 73 bis 77 – totaler Blackout. Ab und zu renne ich in meine Bibliothek und ziehe ein Video raus. Dann sehe ich mich, ich war also da.

Erinnerst du dich daran, wenn du das Video siehst?
Nein! Erst 1976 ging es wieder bergauf mit mir, da war ich schon immun gegen das Percodan. Es hat keine verrückten Dinge mehr mit mir angestellt. Es gab nur die eine Möglichkeit: die Dosis erhöhen. Und das hätte ich nie getan. Lieber wollte ich die Schmerzen aushalten. Und Gott sei Dank: Michael sagt, dass ich die höchste Schmerztoleranz besitze, die er kennt.

Hattest du auch Schmerzen während deiner Stürze?
Wenn der Lacher kommt, denkst du an nichts anderes. Ich muss einfach über die Stränge schlagen, anders geht es nicht.

Wann wurde es schwierig mit dem Filmemachen?
Ich weiß nicht – 1970 wohl. Damals merkte ich, dass es bergab ging mit Hollywood. Die Qualität war weg. Ich machte Which Way to the Front?, ein verdammt guter Film, aber Warner Brothers haben ihn durch die Klospülung gejagt, weil sie im selben Jahr Woodstock brachten. Mich hat das völlig fertig gemacht. Meine Kinder haben ihn nicht zu sehen bekommen! Die Produzenten wollten meinen Viereinhalb-Millionen-Dollar-Film nicht gegen einen Film ins Rennen schicken, der sie dreißig Millionen gekostet hat. Aber vier Monate später kam er in Berlin oder in Stuttgart raus und lief ein Jahr. Ich habe mir meine Kopie aus dem Kino geholt. In Deutschland war der Film ein Renner.

Er ist sehr witzig. 
Ja. Die Idee war gut. Ich habe hart daran gearbeitet.

Die Filmbranche hatte sich sehr verändert. 
Alles lief in eine seltsame Richtung. Zum Glück hatte ich viele andere Dinge, auf die ich mich stürzen konnte, viele andere Projekte. Mir tun die Leid, die nur Schauspieler sind und davon leben müssen. Du kriegst keinen Job, du hängst nur rum. Ich mache alles Mögliche. Seit vier, fünf Jahren halte ich Vorträge, dieses Jahr waren es fünfzehn – ich kriege 75 000 Dollar pro Abend. Ich steige ins Flugzeug und los geht's. Sie zahlen für alles. Eine wunderbare Sache. Nach jedem Vortrag gehst du klüger nach Hause, als du gekommen bist. Es ist ein Lernprozess. Nein, ich sage dir, was es ist: Du bist der kleine Junge, nicht älter als neun, vor einem großen Publikum. All die Leute, die da vor dir sitzen, die von ihren Eltern zu hören bekommen haben, dass du nichts als Schund produzierst, müssen sich deinen Vortrag anhören.

Vor welchem Publikum hältst du diese Vorträge?
Ich habe praktisch schon vor allen gesprochen – von Militärs bis zu Ärzten.

Ist es immer derselbe Vortrag?
Ganz und gar nicht. Ich bin sehr ernst und ziehe alle Register von meiner Tochter bis zur Atomphysik. Sie wollen ein Frage-und-Antwort-Spiel und ich sage: »Ich bleibe hier, solange Sie mich haben wollen und solange Sie mich nicht mit Fragen belästigen wie: War Marilyn Monroe gut im Bett? Fragen Sie nach meiner Arbeit, nach meinen Freunden, nach allem, was Ihnen unter den Nägeln brennt. und ich gebe alles für Sie.« Vor zwei Jahren, in der Northwestern University (Illinois), stand ich sieben Stunden lang vor dem Publikum. Vierhundertfünfundsiebzig Leute blieben sieben Stunden lang sitzen. Ich sagte: »Sie können fragen, was sie wollen. Wenn ich die Antwort nicht weiß, erfinde ich eine. Sie werden nicht erleben, dass ich das Handtuch werfe.« Sie waren begeistert. In Texas waren es an die siebenhundert Ärzte, alles Weißkittel der Spitzenklasse. Die fragte ich: »Ich bin mal neugierig, wie viele von Ihnen heute mit der Erwartung gekommen sind – denn die Veranstaltung heißt ja Lachen und Heilen –, dass ich Ihnen zeige, wie Sie jemandem zum Lachen bringen können bei Ihrer Arbeit?« Alle Hände gingen hoch. »Nun, lassen Sie sich eines sagen, Ladies and Gentlemen. Nicht Ihre Patienten, Sie sind das Problem. Wissen Sie nicht, dass eine Frau, in drei Monaten sterben zu müssen, besser dran ist als Sie und ich? Wir wissen nicht, wann es uns erwischt. Sie kennt ihren Spielplan und findet sich damit ab. Und Sie? Gehen auf Zehenspitzen, erinnern sie ständig daran, dass sie sterben wird, indem Sie zulassen, dass es Sie berührt. Das ist eine ernste Sache, aber Sie brauchen doch deshalb nicht selbst in Ernst zu verfallen. Machen Sie sich locker!« Ich habe sie richtig zusammengestaucht.

Wie ist King of Comedy entstanden?
Den Film habe ich kurz vor meiner Herzoperation gedreht, 1983. Marty (Martin Scorsese) schickte mir das Skript und fragte mich, was ich davon halte. Ich sagte: »Großartig, gefällt mir.« Er: »Willst du das machen?« Ich: »Klar will ich das machen.« Er: »Aber unter einer Bedingung.« Die Bedingung war, dass ich vor der Produktion sechs Wochen nach New York komme und ihnen etwas über Comedy erzähle. Ich habe mich darauf eingelassen: In sechs herrlichen Wochen haben wir das Skript hier und da umgeschrieben und ein paar Sachen eingebaut, die ich ihnen vorgeschlagen hatte. Es wurde ein wunderbarer Film. Mit einem Ende wäre er noch besser geworden. 

Es gab keinen Schluss?

Nein. Ich habe ihnen einen geschrieben.

Und dann?
Bobby (Robert de Niro) hatte Bedenken.

Welcher Art?
Mein Schluss wäre gewesen, dass Rupert (De Niro) flieht, Jerry auf die Bühne zurückkehrt und Rupert ihn umbringt.

Er bringt dich um?
Ja. Aber Bobbys Sorge war, nachdem er in Taxi Driver und in Wie ein wilder Stier den Bösen gespielt hatte – und Bobby glaubte ernsthaft, dass die Leute ihn mit seinen Rollen verwechseln würden. Wie kindisch. 

Habt ihr Szenen improvisiert?

Ja. Die letzte Szene, wo er in mein Haus kommt und ich wütend bin. Das ist alles improvisiert. Zehn Minuten lang haben wir uns spontan angebrüllt.

Übrigens: Was ist aus dem Film über den Clown geworden – The Day the Clown Cried? (1972, ein unvollendeter Film von Jerry Lewis.
Das geht dich einen Dreck an.

Gibt es ihn noch?
Nein, der ist weg. Funny Bones (1995) hat Spaß gemacht. Hast du den gesehen?

Nein. Ist er gut?
Er hätte großartig werden können, aber Disney hat ihn versaut, sie mussten ihn kürzen. Der Director's Cut war achteinhalb Stunden lang. Ich sagte dem Regisseur: »Peter (Chelsom), ich möchte nicht in deiner Haut stecken.« Er: »Was soll ich machen?« Ich: »Du hast zu viel gedreht. Einstellungen, die es noch nie gegeben hat. Zum Beispiel von hier durch den Spalt auf die Uhr, die man im Spiegel sieht. Das hat dich zweieinhalb Tage und zwei Kilometer Film gekostet.« Er hat natürlich gelacht. Er musste den Film um sieben Stunden kürzen.

War die Zeit nach 1970, nach dem Debakel mit Warner, schwierig für dich?
Ich habe davon nichts gemerkt – ich war ständig beschäftigt. Zwischen 1970 und 1978 war ich immer auf Achse. Zehn Gastspiele in Europa, eine Menge Geld. Sie behandeln dich dort wie einen König – es war unglaublich. Deutschland, Italien, Frankreich. Aber das habe ich alles Sam (Jerrys jetzige Frau) zu verdanken. Sie hat mich mit einem Geist erfüllt, der mich verändert hat, da bekam alles einen neuen Sinn für mich. Wir zwei waren wie die Turteltauben. Die Leute fingen schon an zu schimpfen. »Sucht euch ein Zimmer!« Ich war 24 Jahre älter als sie. Sie war 29 und eines Tages sagte ich zu ihr: »Wollen wir eine Familie gründen?« Sie: »Jede Frau will das. Ich wusste nicht, wie du darüber denkst.« Ich sagte: »Ich mache, was du willst.« Wir machen es also. Drei Jahre später versuchen wir es mit künstlicher Befruchtung. Sie wird schwanger und verliert das Baby, wird wieder schwanger, verliert es wieder. Bei der dritten Schwangerschaft stellen die Ärzte fest, dass sie ein Enzym hat, dass fremde Zellen abstößt. Sie ist völlig am Boden, inzwischen sind fünf Jahre vergangen. Da sagt sie zu mir: »Ich weiß, es ist viel verlangt, aber könnten wir ein Baby adoptieren?« Ich antwortete: »Unter einer Bedingung. Wenn es kommt, wird es in meine Arme gelegt und ich überreiche es dir. Und es muss ein Mädchen sein.« So haben wir's dann gemacht. Erst vor ein paar Tagen kam Danny zu uns und fragte: »Kann ich meine richtige Mutter kennen lernen?« Das hat uns ein bisschen geschockt und wir sagten: »Eines Tages vielleicht, wenn du wirklich willst.« – »Nein, eigentlich ist es mir egal. Mami, warum komme ich nicht aus deinem Bauch?« Und Sam sagte: »Weil Mamis Bauch kaputt war, konnte sie kein Baby bekommen. Deswegen gingen wir zu einer netten Frau.« Damit war sie zufrieden. Ich habe ja auch einen Adoptivsohn, Ron. Er ist großartig, diese Woche wird er fünfzig. Aber den Tag mit Danny im Gericht werde ich nie vergessen: Ich halte sie, drei Monate alt, im Arm und der Richter sagt: »Das mache ich schon seit vielen Jahren, aber noch nie habe ich ein so gutes Gefühl dabei gehabt, einem Mann ein Kind zuzusprechen – einem Mann, der so viel für Kinder tut.« Der Richter weinte, der Beisitzer weinte, mein Anwalt weinte, Sam weinte, ich weinte. Und Danny hat mir auf die Hand gepinkelt.

Jerry, wann hast du eigentlich Chaplin kennen gelernt?
Oh, Charlie. Das war in »Chasen's Restaurant« (in Beverly Hills).

Kannst du dich an das Jahr erinnern?
Das war das Jahr vor Limelight, 1952, den er damals geschnitten hat. Ich esse gerade mit Frau und Kindern, als Dave Chasen zu mir kommt: »Du magst zwar das Tischewechseln nicht und du möchtest keine Leute sehen, weil du zum Essen hier bist, aber ich dachte mir, dass du in diesem besonderen Fall eine Ausnahme machen würdest..« Ich sage: »Sonderfälle gibt es nicht, Dave, ich bin zur Entspannung hier, ich möchte niemanden treffen.« Er: »Und wenn es sich um Charlie Chaplin handelt?« Ich: »Was? Willst du mich verkohlen?« Er: »Ich wusste, dass du so reagierst. Aber jetzt beweg deinen Arsch und komm mit.« Ich gehe also. Mein ganzes Leben spult sich vor mir ab. "Charlie, das ist Jerry Lewis." - "Freue mich, Sie kennen zu lernen, Mr. Chaplin." Er: "Charlie." Ich darauf: "Hi, Charlie." Und dann kam mein erster Gag. Ich sagte: "Nennen Sie mich Mr. Lewis."

Hat er gelacht?
Oh Gott, er hat sich weggeworfen vor Lachen. Ich sollte mich neben ihn setzen, Oona (seine Frau) war dabei. Wenn ich mich recht entsinne, war es zehn vor zehn Uhr abends. Wir waren gerade mit dem Essen fertig, als David mich zu seinem Tisch brachte. Ich saß dann mit Charlie bis morgens um halb vier da. Wir sprachen über seine Anfänge, über meine Anfänge. Seit meinem fünften Lebensjahr war ich ein Fan von ihm. Wir haben geredet, bis wir gehen mussten. Aber er wollte unbedingt noch meine Meinung zum Schnitt einer Szene in Limelight hören. Also beschreibt er mir zwei Fassungen dieser Szene. Ich versuche, nicht auszusehen wie neun, schlage locker die Beine übereinander, rauche meine Zigaretten und stottere: "Du willst wissen, wie ich das sch... schneiden würde?"

Und? Hat er es so gemacht, wie du ihm geraten hast?
Ja. 1959 war ich dann zwei Tage bei ihm in Luzern zu Gast. Was ich von ihm in vier Jahren gelernt habe, dieser Prozess lässt sich nicht so einfach nacherzählen, aber ich habe alles gelernt, was ich brauchte. Ich habe von ihm erfahren, wie man Filme macht. Wir haben geredet, geredet, geredet. Siehst du das Bild da? Das ist seine letzte Weihnachtskarte. Ich habe jedes Jahr eine gekriegt. Und bei meiner Premiere im Pariser »Olympia« 1970 - das hättest du sehen müssen, so was passiert dir nur einmal im Leben. Da war er auch da. Aber das habe ich erst später erfahren. In der ersten Reihe saßen, das sah ich, Jean-Luc Godard und François Truffaut und alles, was Rang und Namen hatte, Catherine Deneuve, ganz Paris kam zur Premiere. Maria Callas saß in der dritten Reihe. Die ganze Stadt habe ich in Aufruhr versetzt.

War es dein erster Auftritt dort?
Ja. Da standen an die 20000 Leute für einen Saal an, der 2100 Leute fasst, und ich habe pro Abend eine Show geliefert. Wenn ich ein Erlebnis nennen müsste, das für mein ganzes Leben steht, dann war es diese Premiere. Es war unglaublich.

Ich kenne das Olympia, ein großartiges Theater.
Geraldine Chaplin überschlug sich fast vor Lob. Mit ihr habe ich eine wunderbare Stiftung für die Kinder von Paris gegründet. Es war ihr Vorschlag und ich wollte ein paar Shows für sie machen, um ihr zu helfen. Daran hat sie mich am Morgen nach der Premiere beim Frühstück in meiner Suite erinnert. Ich sagte: »Ich habe dich gar nicht gefragt, wie es deinem Vater geht. Ist er gesund und munter?« - »Es geht ihm glänzend und auch dich fand er glänzend«, antwortete sie. »Wie meinst du das?« Darauf sie: »Weil er dich gestern Abend gesehen hat.« - »Waas?« Nach der Show, das vergaß ich zu erzählen, kamen Jean-Luc und die anderen in meine Garderobe. Da passten gerade vier Leute rein, aber es waren fünfunddreißig und ich hielt Hof bis früh um sechs. Ich fragte also: »Wo war er denn?« Geraldine: »In der Beleuchtungsregie. Er wollte dir zur Premiere nicht die Schau stehlen.« Ich fragte Geraldine, ob ich ihn anrufen könne. Sie gab mir die Nummer. »Charlie, mein Gott! Ich würde niemals in die Beleuchtungsregie gehen, wenn du auf der Bühne wärst!« Er: »Keine Sorge. Mich wirst du nie auf einer Bühne sehen, ha ha.« Das war Charlie.

War das dein erster Europa-Auftritt?
Nein, der war im Londoner »Palladium«, 1953.

Noch mit Dean.
Ja. Wir waren auch beim USO (Unterhaltungsprogramm der US- Army). Nach dem Gig im »Palladium« fuhren wir nach Paris, um in Fontainebleau aufzutreten, und zu drei anderen Garnisonen, wo die meisten unserer Jungs waren. Da haben wir gespielt und dann in Rheindorf - vor 8000 Soldaten. Das war toll, haben wir uns amüsiert. Ich ging zur PX (Army-Supermarkt) und kaufte lauter nutzloses Zeug - zum halben Preis.

Welches Publikum war das beste? In welchem Land?
Sie waren alle unglaublich.

Hast du nur Englisch gesprochen?
Sie sind durchgedreht. Die Schweden singen, wenn sie reden (macht den Tonfall nach), die waren begeistert. Und wenn ich in Frankreich bin (französischer Akzent): "I would like to do zis number. I hope you like iet." Und in Deutschland: "I VILL DO ZIS NUMBER! YOU VILL LIKE IT! SIT DOWN!" Überall haben die sich bepisst über diesen Blödsinn. Aber in erster Linie lief das natürlich visuell. Was sie gesehen haben, haben sie verstanden. Und wenn ich die Sprache ein bisschen verbogen habe, habe ich die passenden Wörter dazu erfunden.

Wörter, die du komisch fandest?
Ja, zum Beispiel »Schnapptelefoncouplingbox« - weißt du, was das ist? Eine Schnapptelefoncouplingbox ist die Verbindungsleitung von diesem Telefon zum anderen.

Und die Leute haben gelacht.
Oh ja. »JERRY, GIVE ME YOUR AUTOGRAMM!« - »Warum brüllst du denn so?« Es war herrlich.

War das nicht erstaunlich, dass du nach Europa gehst und die- selben Reaktionen kriegst wie in Florida zum Beispiel?
Du hättest sehen sollen, was in Cannes passiert ist. Ich dachte, die reißen mich in Stücke.

Das erinnert mich an die berühmte Geschichte in New York, als du mit Dean eine Gratisshow auf der 44. Straße machen musstest, weil die Leute nicht aus dem Paramount-Theater herauskommen wollten.
Und da hatten wir schon acht Shows am Tag. Jede etwas über eine Stunde. Bis Bob Whiteman (der Manager) in die Garderobe kam. »Wir haben ein Problem, Jerry. Du musst unbedingt um zehn Minuten kürzen.« - »Zehn Minuten?« - »Ja. Bei acht Shows sind das insgesamt achtzig Minuten. Kannst du mir die zehn Minuten schenken?« Ich: »Wie stellst du dir das vor?« Er: »Kürze einfach den Film.« Ich: »Okay, für dich mache ich das.«

Hast du es getan?
Ja. Ich habe über dreihundert Meter rausgeschnitten.

Welcher Film war das?
My Friend Irma Goes West, 1949. Der lief auf der Leinwand und wir standen auf der Bühne. Ich schenkte ihm die achtzig Minuten, die er brauchte. Dafür haben wir dann an einem Samstag neun Shows gemacht. Das war 1950 und ich holte mit Dean 299000 Dollar die Woche raus. 300 Riesen pro Woche. Mit 56 Shows. Das Paramount hat auch prächtig verdient.

War dir damals bewusst, welche unerhörten Summen das waren?
Schwer zu sagen. Ich glaube, deine ganze Wahrnehmung ändert sich. Es ging wirklich nicht nur ums Geld. Du wirst hin und her gescheucht. Es ging Schlag auf Schlag. Die Verlängerungen im »Copacabana«: zwei Wochen, vier Wochen, drei Monate. Das ist wie Kapital und Zinsen. Das Kapital produziert soundso viele Zinsen, aber es bleibt dir keine Zeit zum Überlegen mehr.

Gab es nachdenkliche Momente, wo du dich fragtest: Was läuft hier eigentlich?
Ich vermute, das habe ich mich die ganze Zeit gefragt - auf einer anderen Ebene, weil ich eine Belohnung für die ganze Mühe brauchte, die ich da reinsteckte.

Ihr habt ständig gearbeitet.
Aber diese Menge Geld reicht schon aus, um die viele Arbeit, die ganze Mühe zu rechtfertigen. Das eine ergibt sich aus dem anderen: Wir sind bei NBC, bei Paramount, wir spielen in Konzerthallen, wir spielen sogar für Supermärkte. Manchmal, beim Einschlafen, habe ich gedacht: Ich kann einfach nicht glauben, dass das alles wahr ist. Früher konnte ich mir ja nicht mal ein Auto leisten.

Hast du das jemals mit Dean besprochen?
Klar. Wir haben uns damit aufgezogen. Er: »Sind die denn verrückt? Ist die ganze Welt verrückt geworden?« Ich: »Wieso?« Er: »Wenn ich zu dir sage: ›Hast du heute Morgen ein Bad genommen?‹ und du antwortest: ›Wieso? Fehlt eins?‹, zahlen sie uns dafür zweihundert Millionen im Jahr. Ist das nicht absurd?« Und ich: »Habe ich's dir nicht gesagt? Wenn du auf mich hörst, kriegen wir dich von deinem mickrigen Radiosender weg.«

Ihr wart mehr als Stars, ihr wart ein Phänomen. Und als du von 1956 an allein aufgetreten bist, ging es so weiter. Mit phänomenalem Erfolg.
Siehst du, das ist ja das Spannende, Peter. Als wir uns getrennt haben, waren die Leute sauer. Das ganze Land war empört. Wir haben ihnen etwas genommen, was sie lieb gewonnen hatten. Sie wollten nur eins wissen: »Warum macht ihr nicht einfach weiter?«

Sie fühlten sich irgendwie bestraft. Hat das Publikum dir das zu spüren gegeben?

Mein Gott, wir haben uns so viele Feinde damit gemacht, dass wir uns getrennt haben, die Leute wollten sich nicht damit abfinden. Aber dann haben sie es doch getan. Es gab Menschen, die kamen im Flughafen auf mich zu: »Wissen Sie, was Sie mir im Juli 1956 angetan haben?« Ich: »Nein, das weiß ich nicht, aber ich kann mir denken, worauf Sie hinauswollen.« - »Es war doch alles prima, aber dann musstet ihr Schluss machen. Seitdem ist mir der Sonntagabend verdorben.« Unser Problem war: Wir haben das Wort Fan nicht ernst genommen. Es hat schließlich was mit fanatisch zu tun. Eines Tages kam zum Beispiel ein Wachmann in meine Garderobe: »An der Theaterkasse liegt ein Haufen Zeug für Sie. Einer hat einen Baseball geschickt. Zum Signieren.« Und so weiter und so fort. Ich schaute den Mann an und sagte: »Ich signiere gar nichts.« Er: »Das habe ich mir gedacht.« Ich: »Aber Sie wissen nicht, warum ich das sage.« - »Nein. Warum?« - »Weil die nicht denken sollen, dass ich verpflichtet bin, alles mit mir machen zu lassen, nur weil sie ein Ticket gekauft haben. Für das Ticket kriegen sie mein Herz, meine Seele, meinen Schweiß, mehr aber nicht. Ich weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll, aber für mich war das so, als wäre ich eine verdammte Hure. Und das kränkt mich.«

Die Leute halten das für selbstverständlich.
Genau: »Er wird's schon machen.« Von wegen! Er wird sich hüten.

Welches war dein erfolgreichster Film? The Nutty Professor - Der verrückte Professor? Aber ja.

Welches war der kommerziell erfolgreichste Film von denen, die du selbst gedreht hast? The Bell Boy?
Ich glaube, ja. Ein Riesenbatzen Geld.

Und du hast wahrscheinlich nichts bekommen.
185 Millionen Dollar habe ich inzwischen damit verdient, ist das nichts? Paramount hatte ihn abgelehnt; sie hatten Angst, weil in dem Film ihrer Ansicht nach so wenig gesprochen wurde. Okay, habe ich gesagt, ich finanziere ihn allein. Das Wort »Bell Boy« ist heute noch bei Paramount verboten.

Wie ist die Figur des verrückten Professors zustande gekommen?
Den habe ich im Zug von Los Angeles nach New York tatsächlich getroffen. »Sind Sie Showdarsteller?«, fragt er uns im Salonwagen. Ich dachte gleich: Bitte, lieber Gott, schenk uns nur ein paar Minuten! "Ja, Sir, das sind wir." - "Nun, das ist gut, sehr gut. Wir brauchen das, wir brauchen das. Diese Welt wäre ein Jammertal ohne das Lachen." Und ich sagte mir: Ich hab ihn, verdammt, ich hab ihn.

Und du hast ihn all die Jahre eingemottet.
Sehr lange. Ich erinnerte mich an den Professor, weil er mir ähnlich sah, er trug die gleiche Brille wie ich und ich hatte ihn mir gründlich einverleibt. Die zwei Tage im Zug habe ich mich nur an ihn gehalten. Ich habe ihm Drinks spendiert, mit ihm geredet. Er wollte auch nach New York. Irgendwann wirst du ihn brauchen, dachte ich. Dann habe ich ihn fünfzehn Jahre liegen lassen. In Sommer 1963, als ich The Nutty Professor schrieb, stieg ich allein mit meiner Schreibmaschine ins Boot, warf die Angel aus und fing mit dem Skript an.

Das Remake mit Eddie Murphy hat dir auch einiges gebracht.
Oh ja.

Wenn das so weitergeht mit den Remakes...

Es geht so weiter. Heute morgen kam ein Scheck, der haut dir die Beine weg.

Du kriegst Prozente?
Aber ja!

Weil alle Filmrechte nach dreißig Jahren an dich zurückfallen.
Eddie war wunderbar. Aber ich bin nicht besonders davon angetan, was sie mit dem Film gemacht haben, den erkenne ich kaum wieder - warum kaufen sie ihn dann von mir? Gerade heute habe ich erfahren, dass sie Eddie Murphy zwanzig Millionen für meinen nächsten Film bieten, Truffles.

Was ist das?
Truffles ist ein Skript, das ich vor zwanzig Jahren bekommen habe. Damals sollte ich Regie führen und jetzt will die Produktionsfirma, dass ich ihn endlich mache. Ich habe mir einen tollen Deal ausgehandelt. Zwei Wochen drehen wir in Paris, der Rest wird in Amerika gemacht. Für mich gibt es nichts Schöneres als das: der Regisseur muss Gott auf dem Set sein. Mir egal, wie man ihn nennt. Jeder Regisseur aber, der nicht die Qualitäten mitbringt, die ihn zum Gott machen, ist ein dummes Arschloch, das sich einen Aushilfsjob suchen sollte. Wer auf seinem Gebiet kompetent ist, erledigt seine Arbeit so, wie sie für ihn funktioniert. Ich weiß noch, dass ich früher nur zwei Stunden Schlaf hatte. Es war der reine Wahnsinn. Ich habe Muntermacher eingeworfen, ich habe Schlaftabletten eingeworfen. Heute frage ich mich: Wie viel besser wäre ich ohne Pillen gewesen? Nach meiner Wirbelsäulenfraktur habe ich so ziemlich alles genommen, was Libby und McKesson (Pharmafirmen) produziert haben.

Du hast dir die Wirbelsäule gebrochen? Wann?
Am 20. März 1965.

Wie ist das passiert?
Bei einem Salto vom Klavier. Im »Sands« (Las Vegas). Ich habe mit der Band zu Ende gespielt, dann kam der Rettungswagen. Es war unglaublich. Letzten Monat haben sie ein Röntgenbild gemacht, der Arzt meinte nur: »So was Sonderbares habe ich noch nie gesehen.« Eine Wirbelsäule wie ein knorriger Baumstamm, nicht zu glauben. Ich sagte: »Was haben Sie erwartet? Sie wissen doch, was ich achtundsechzig Jahre lang gemacht habe.«

Hast du ein Video von deinen Stürzen?
Peter, ich kann dir Stürze zeigen, du glaubst es nicht. Meine Stunts habe ich alle selbst gemacht. Ich bin von einem zweistöckigen Haus in Pappkartons gefallen.

Hast du nicht gewusst, dass so etwas auf die Knochen geht?

Nein. Mit dreißig bist du unsterblich. In Partners habe ich in einer Schlucht ein Pferd geritten, das sechzig Stundenkilometer schnell war. Weil es total durchgedreht ist und ich es nicht halten konnte, musste ich abspringen. Zum Glück wuchsen am Fuß der Felsen Farnkräuter.

Bei dem Tempo hätte das leicht schief gehen können.

Und U-Boot bin ich gefahren! Für Sailor Beware. Ich war an Deck und übte mit dem Kapitän. Er sollte das Deck genau auf Wasserhöhe bringen. Aber er ist zu tief getaucht, da hat mich so ein Strudel erwischt, es kam eine Welle und weg war ich. Ich schwamm mitten im Ozean und das U-Boot hat versucht, wieder an mich heranzukommen... Und als ich in Indien aus dem Flugzeug steige, war da ein übereifriger Fan, der ein Autogramm wollte. Er hat mich geschubst und ich bin die Gangway runtergeflogen, immer mit der Wirbelsäule über die Stufen. Die 747 hatte ich übrigens selbst geflogen.

Du kannst fliegen?
Aber klar. Ich hatte einen Flugschein. Der Kapitän fragte mich: »Wollen Sie mal?« Ich: »Au ja!« Da sitze ich also und denke, das müssen die 375 Passagiere erfahren, dass sie von Jerry Lewis geflogen werden. »Capt'n«, sagte ich, »darf ich dem Publikum mitteilen, dass ich am Steuer sitze?« Er: »Das lassen wir lieber sein.« Eine 747! Und den Rücken habe ich mir verstaucht beim Training für Jumping Jacks. Bei meinem ersten Sprung. Ich hab einen richtigen Fallschirmsprung aus dem Flugzeug gemacht - es ist ein wunderbares Gefühl.

Ich hatte keine Ahnung, dass du so eine Sportskanone bist.
In der Zeit habe ich auch Golf gespielt, und zwar Golf ohne.

Was heißt das?
Das heißt, dass du auf ebenem Gelände spielst, ohne Handicaps. Ich war in Reno mit einem Profi und hatte hintereinander 69 zu 67. Ganz nette Runde.

Ist das gut? Ich kenne mich da nicht aus.
72 ist Par, 68 ist vier unter Par. Dann wurde es wieder schlimmer mit meinem Rücken und ich konnte nicht mehr spielen.

Die Schmerzmittel haben nicht geholfen? Dann hattest du im Grunde immer Schmerzen.
Das Furchtbare war, Peter, dass das Percodan die Schmerzen linderte, ich aber immer resistenter dagegen wurde. Und ich nicht merkte, dass ich ein großes Magengeschwür hatte. Michael DeBakey hat mich untersucht und gesagt: »Du hast das Geschwür seit mehr als anderthalb, zwei Jahren und jetzt fängt es an zu bluten.« Also brachte er mich ins Krankenhaus und stellte einen Entzugsplan auf. Vierunddreißig Tage lag ich im Bett und er brachte mich in Ordnung. (Zeigt auf ein Foto.) Das ist der Morgen des dreiunddreißigsten Tages. Siehst du, hier ist Michael.

Der Mann, dem du den Arm um die Schulter legst?
Ja. An dem Tag hat er gesagt, ich darf nach Hause. Ich war clean, absolut clean.

Waren die dreiunddreißig Tage die Hölle für dich?
Nein, das hat er mir erspart. Ich habe nicht mal gemerkt, dass es dreiunddreißig Tage waren. Mir kam es vor wie acht Stunden. Dann kam ich raus und ich traf Sam. Das war 1978.

Ich wusste gar nicht, dass du sie schon so lange kennst. Wann hast du dich von Patti scheiden lassen?
Im selben Jahr.

Wir hatten danach für eine Weile die Verbindung verloren. Ich hatte 1980 einen Unglücksfall und habe zehn Jahre lang alle Kontakte aufgegeben.
Aber ich habe auf dich aufgepasst. Ich habe gesehen, wo du warst und was du gemacht hast.

So bist du also das Schmerzmittel losgeworden.
Ja, so war das damals. Michael hat neulich zu mir gesagt: »Vier Leben hast du schon verloren. Fünf hast du noch übrig, pass gut auf dich auf.« Das erste war die Magenblutung, die sie nicht stillen konnten, das zweite war die Herzoperation, das dritte war der Prostatakrebs, das vierte war die Wirbelsäule. Er hat mir viermal das Leben gerettet.

Du hattest Prostatakrebs?
Ich habe das ganze Ding rausnehmen lassen. Das ist seelisch schwer zu verkraften. Aber nach zwölf Tagen hatte ich die Operation überstanden, ich brauchte keine Windeln mehr. Wunden heilen bei mir schnell. Und vier Wochen später hatte ich wieder Sex mit Sam.

Ein Freund von mir hatte auch eine Herzoperation und hat mir erzählt, dass die psychologischen Auswirkungen sehr hart sind. Hast du auch darunter gelitten?
Ich war tot - siebzehn Sekunden lang war ich weg. Herzstillstand. Die Schwester hat mir eine Herzspritze verpasst, die mich gerettet hat. Sechs Minuten später lag ich im OP des Dessert Spring Hospitals. In das Krankenhaus war ich am Morgen mit Schmerzen in der Herzgegend eingeliefert worden. DeBakey und sein Team waren schon im Flugzeug von Houston nach Las Vegas, um mich zu operieren, aber wegen des Herzstillstands konnten sie nicht warten, sie mussten sofort anfangen. Zum Glück war der Chirurg einer von Michaels besten Studenten. Ich hatte großes Glück, Weihnachten 82.

Wie war die psychische Belastung? Hattest du das Gefühl, dich irgendwie verloren zu haben?
Nach der Operation hast du lauter grässliche Albträume. Die Leute begreifen nicht, dass der Chirurg, um sie zu retten, ihren Tod herbeiführen muss. Du musst tot sein, wenn sie dein Herz wieder in Gang setzen wollen. Du wirst an die Maschine angeschlossen. Und wenn du an der Maschine hängst, verändert sich deine Gehirnsubstanz und deine Körperchemie. Und wenn du wieder zusammengeflickt wirst, ist deine Großhirnrinde ganz woanders. Es ist wie bei einer Autobatterie: Sie wird neu geladen und dann pumpen sie, bis die Karre läuft. Gleich in der ersten Nacht, als ich wieder zu Hause war, träumte ich, ich liege nackt im Krankenhaus auf dem Bett, Wände und Fußboden sind aus Glas und meine Großmutter kommt mit dem Brotmesser und schneidet mir die Brust auf. Ich wache auf, schweißgebadet und zitternd. Aber nach vier Monaten stand ich wieder in Atlantic City auf der Bühne und habe meine Show gemacht.

Hattest du Depressionen?
Oh ja. Du versinkst in die tiefste Depression. Weil du dem Tod nahe warst. Und das macht keiner, ohne ein paar Schrammen abzukriegen. Dann kommt die entsetzliche Angst, dass dein Organismus nicht mehr funktioniert. Aber Gott sei Dank habe ich es gut überstanden.

Wenn du so auf deine Karriere zurückblickst: Welches waren da die besonderen Höhepunkte?
1977, die Nominierung für den Friedensnobelpreis (für sein Engagement für Opfer muskulärer Erkrankungen) - mehr brauchst du nicht im Leben. Das stellt alles in den Schatten. Damals war meine beste Zeit. Ich hatte mich gerade von den Drogen und dem ganzen Mist befreit, hatte wieder ein Gefühl für mich selbst. Und die Premiere mit Dean im »Copacabana« 1947 kann ich einfach nicht vergessen. Es war eine unglaubliche Zeit. Die zehn Jahre mit ihm - niemand wird das je verstehen. Erst hatten wir unseren Spaß in der Garderobe, dann gingen wir raus auf die Bühne, um dort unseren Spaß zu haben. Und der dritte Teil des Spaßes war natürlich das Geldzählen. Wir waren wie zwei durchgedrehte Affen im Zoo. Wir haben alles erreicht, was sich erreichen ließ! Und das Lustige daran war, dass ich immer nur eins spielte: »Nicht zu glauben! Dad hat mir die Bühne überlassen!« Denn ich bin immer der Neunjährige geblieben.

Im Grunde bist du seit deinem zwanzigsten Lebensjahr ein Star.
Das Lustige ist, wenn die Leute von einem Karriereknick reden, dann meinen sie einen Filmschauspieler, der den einen Film macht, dann den nächsten und dann noch einen und dann plötzlich keinen mehr. Ich habe in achtundsechzig Jahren keine Woche Urlaub gehabt. Nicht wirklich. Nicht im eigentlichen Sinn. Früher habe ich vier Monate für die Vorbereitung des Telethons gebraucht. Jetzt schaffe ich das in vier Wochen. Weil ich ein großartiges Team habe, das seit fünfundzwanzig Jahren mit mir zusammenarbeitet. Ich bin jetzt in meinem einundfünfzigsten Jahr. Die Zeit, die ich hier spare, also die restlichen drei Monate, die stecke ich in andere Sachen. Ich bin auf mein Boot gegangen, wenn ich stillsitzen musste, und habe es sehr genossen, einfach auszuspannen, auch mal einzukaufen und Proviant an Bord zu holen...

Die ganz normalen Sachen.
Zwei Tage Nichtstun. Nachmittags schmusen und Filme sehen. Ich habe ein Stromaggregat an Bord, wir können fernsehen, kochen. Zwei ganze Tage lang. Und Danny hält mich natürlich für eine Art Gott, weil ich ihr eine eigene Kabine gebaut habe. Du gehst rein und fällst in Ohnmacht, so schön ist die. »Das gibt es auf keinem anderen Boot«, sagt sie. »Nein, Danny, ganz bestimmt nicht.«

Was ist mit dem Broadway-Musical Damn Yankees? Das war doch auch ein Höhepunkt, oder?
Gott, ja. Das war einer von den ganz großen Erfolgen. Mit einem Ensemble zu arbeiten. Sich ganz der Show zu widmen. Und ich vergesse nie, was du an dem Abend, als du da warst, zu mir gesagt hast: »Ich fand es toll, was du da gebracht hast - aber noch toller fand ich, was du alles nicht gebracht hast.« Mir hat es Spaß gemacht, die Rolle auszufüllen. Insgesamt 898 Aufführungen. 300 am Broadway, 200 in London und 350 Gastspiele irgendwo anders. Genau 898.

Kennst du Nick Tosches' Buch über Dean? (Dino: Living High in the Dirty Business of Dreams, 1992).
Es ist nicht schlecht, aber Dean kommt wie ein Idiot rüber.

Er wirkt kalt in dem Buch.
Das ist nicht Dean. Tosches konnte eben nicht dazuschreiben: »Ich war leider nicht gut genug, den Kerl bei den Eiern zu packen.«

Ich glaube, er hat ihn nie gesehen.
Ich habe ihn angerufen, als ich das Buch kriegte. »Arschlöchern geht's immer gut, was? Du verdammter Schreiberling!« Und seine Antwort hat mich doppelt wütend gemacht. »Über Sie habe ich doch gar nichts gesagt.« Ich: »Du denkst wohl, das ist der einzige Grund, weshalb sich Leute aufregen können. Ich rege mich auf, weil das mein Partner ist, du Schwachkopf!«

Aber in dem Buch ist eine Szene, die beschreibt, glaube ich, Deans zweiundsiebzigsten Geburtstag.
Im »Bally« (Casino in Las Vegas)?

Du hast ihm die Torte gebracht. Im Buch wird erzählt, wie es Dean für einen Moment die Sprache verschlug.
Ihm und mir auch. Wenn ich mein Buch Dean and Jerry nennen und die beiden so darstellen würde, wie man sie von außen sieht, also ohne die Interna - das wäre eine tolle Liebesgeschichte zwischen Männern.

Wirst du dein Buch fertig schreiben? Du hast mir da herrliche Passagen vorgelesen...
Ja. Also Martin and Lewis, das wird gut - verdammt gut.

Hast du es fertig?
Zu drei Vierteln. Es ist ein unglaubliches Buch, denn immer wenn mir etwas einfällt, was wir gemacht haben, setze ich mich hin und schreibe es auf. 1976 habe ich damit angefangen - zwanzig Jahre nach unserer Trennung. Also schreibe ich alles so hin, wie es mir gerade in den Sinn kommt. Es ist ein schönes Gefühl, wenn du dich in diesem Glanz badest, und dann bist du niedergeschmettert von dem, was später passiert ist. Das Schöne war vorher. Ich finde es nicht wichtig, chronologisch zu schreiben. Das würde dem Buch schaden, das hat überhaupt keinen Sinn. Denn 1976 waren wir Bühnenprofis, 1949 waren wir zwei Spinner, die sich um ihr nächstes Mittagessen Sorgen machen mussten.

Warum die Torte zu seinem zweiundsiebzigsten Geburtstag?
Ich werde in Las Vegas vom Flughafen abgeholt und mein Fahrer sagt: »Weißt du, dass Dean heute Geburtstag hat?« Er fuhr mich vom Flughafen zu meinem Haus. Ich: »Nein, das wusste ich nicht. Aber ich weiß, dass er im ›Bally‹ ist.« Also renne ich rein und rufe: »Sam, ich muss den Smoking anziehen.« Beim Umziehen erzähle ich ihr, was ich vorhabe. Sie sagt: »Das ist wunderbar. Tu's einfach.«

Und was genau hast du getan?
Ich ging mit der Torte auf die Bühne.

Und er hatte keine Ahnung.

Nein, natürlich nicht. Als die Show zu Ende war, rollte ich den Wagen mit der Torte auf die Bühne.

War das, nachdem sein Sohn umgekommen war?
Ja.

Damals hatte er alle Kontakte abgebrochen.
Ja. Ich war ziemlich der Einzige, der noch mit ihm reden konnte. Als Einsiedler hat er sich am wohlsten gefühlt, »über der Masse zu stehen«, das hat ihm gefallen. Er hat es geschafft, seine Verschlossenheit in einen Vorteil zu verwandeln.

Du warst das genaue Gegenteil.
Und ich glaube trotzdem, er hat die ganze Zeit durch die Türspalte verfolgt, was die anderen so treiben. Ich habe das nie gemerkt, aber ich habe mich das immer gefragt. Und dann hat er sich von der Tür abgewendet und sich gesagt: Das habe ich nicht nötig. Oder er hat sich gesagt: Warum kann ich nicht dabei sein?

Klingt ziemlich kompliziert.
Oh ja. Aber wenn du seinen Hintergrund kennst, weißt du, dass es ganz einfach ist. Er ist in mafiaartigen Verhältnissen aufgewachsen, mit Eltern ohne Gefühl. Leider muss man auch sagen, sie waren entsetzlich dumm. Der Vater war Friseur, kam aber aus dem Kohlebergbau. Und Angelina, seine Mutter, wollte unbedingt eine Betty Furness sein (gut aussehender TV-Star), aber sie sah aus wie Jack Palance. Als Mutter war sie tödlich.

Es ist schwer, die Kindheit abzuschütteln.
Dann, an seinem neunundzwanzigsten Geburtstag, hat er mich umarmt, weil ich ihn umarmt habe. Es hat ihm gefallen. Und dann stieß er mich weg wie seinen kleinen Bruder. »Was soll die Tätschelei?« Aber es hat ihm gefallen. Er hat das Gleiche wie meine Großmutter gemacht. Mit der einen Hand hat er mich weggestoßen, mit der anderen hat er mich festgehalten. Weil ich der einzige Mensch auf der Welt war, mit dem er reden konnte. Er hat mir irgendwas erzählt und ich habe mir meinen Teil dabei gedacht. Er war ein guter Kerl, großzügig, anspruchslos, ziemlich einfach gestrickt. Er hat Comics gelesen, weil das keine Mühe machte. Ich sagte zu ihm: »Hör endlich auf, dir die Comics von anderen besorgen zu lassen! Kauf sie dir doch selbst. Was hast du zu verbergen?« Und er: »Ach, du weißt doch, Jer.« - »Nichts weiß ich, ein Blödsinn ist das. Hat denn ein erwachsener Mensch nicht das Recht, zum Zeitungsladen zu gehen und sich von seinem schwer verdienten Geld zu kaufen, was er will?« Er: »Kann ich bitte jemanden schicken?« Und ich sagte: »Okay.« Jerry hat sich am liebsten mit einem Bier in die Ecke verzogen und Comics gelesen. Und wenn ein Western kam, hat er den Comic hingeschmissen und sich den Western reingezogen.

Ich habe gehört, er war ganz wild auf Western.
Es gibt auch ein paar gute mit ihm.

Vor ein paar Jahren habe ich zu dir gesagt: »Mein Gott, Jerry, ich bin schon fünfzig!« Und du sagtest: »Ich habe Krawatten, die sind älter als du.« Toll, dass du's so weit gebracht hast. Und wie fühlst du dich mit - wie alt bist du gleich?
Im März 2001 werde ich fünfundsiebzig. Ist das nicht verrückt? Ich erzähle es bei jeder Gelegenheit.

Aber keiner glaubt dir das.
Ich mir selbst auch nicht. Ich fühle mich putzmunter. Ich bin immer noch neun. Ich lege dir jeden Stunt hin, den du willst.

Nur keine Stürze, bitte.
Und wenn ich neun bin, ist meine Tochter ein Jahr jünger. Da können wir zusammen spielen. Nicht wie Vater und Tochter, sondern wie zwei Kinder. Wir amüsieren uns prächtig. Wenn sie mit ihrem Daddy spielen will, lässt sie mich's wissen.

Wie meinst du das?
An manchen Abenden will sie sich im Bett an ihren Daddy kuscheln und Filme mit ihm sehen. Das ist was Besonderes. Sie will nicht mit einem Neunjährigen im Bett liegen und Filme sehen. Das lässt sie mich spüren und dann ist der Daddy dran.

Mit deinen Söhnen war das nie so.
Nein, nie. Als ich sie heute Morgen zur Schule brachte, es war der erste Schultag, sagte ich: »Ich weiß, du bist ein bisschen nervös, aber es wird schon gut gehen.« Sie: »Ich will dich heute stolz auf mich machen.« Und ich: »Klar. Das machst du auch, wenn du zu Hause bist.« Das Kind weiß Bescheid. Sie weiß über mich Bescheid und sie hat die Kraft, mich am Leben zu erhalten, solange es für mich nötig ist.

Wenn dich jemand fragt: »Welchen Rat fürs Leben würden Sie mir geben?«, was würdest du antworten?
Spontan würde ich sagen: Finde das Kind in dir wieder. Es ist nie gestorben, du hast es nur vernachlässigt, das ist alles. Gib ihm Flügel und ein bisschen Raum zur Entfaltung, dann fliegst du mit ihm los.

Zurück zur Unschuld.
Eigentlich zur Weisheit. Siehst du, der Neunjährige hat noch nicht gelernt, sich zu verstellen. Der Neunjährige versteht nicht, warum er seine Gefühle verleugnen soll, warum er seine Regungen unterdrücken soll. Er versteht nicht, warum die Erwachsenen das machen. Ich auch nicht. Ich schreie los, wenn ich glücklich bin (brüllt), und mir ist scheißegal, wenn einer sagt: »Ist der Mann verrückt?« Ich mache es auch im Flugzeug. Manchmal bin ich so glücklich, dass ich einfach losschreie. Sam schaut mich an und fragt: »Bist du wieder glücklich?« Aber ich mache es. Mitten in der Stadt, egal in welcher, ob im Rathaus oder im Museum. Sehe ich etwas Schönes und kriege dieses Glücksgefühl, dann lasse ich es raus (noch ein ohrenbetäubender Schrei) und die Leute zucken zusammen.

Warum spielst du jetzt wieder im »Copacabana«?
Weil das der Anfang von Dean und Jerry war.

Ich habe dich im April in Las Vegas gesehen. Du bist immer noch der Alte, Jerry.
Wäre ja auch traurig, wenn jemand mit meiner Begabung alt und klapprig würde, ohne Humor, ohne Freude. Ich habe einige Comedy-Stars auf diese Weise abtreten sehen und es war furchtbar. Nein, bevor sie die Kiste zumachen, sollen sie mich noch einmal »JUHUUU« brüllen lassen. Und das Wunderbare ist, wenn wir uns am Telefon kaputt lachen - durch die ganzen Jahre und all den Scheiß -, dann deshalb, weil ich das verdammte Kind am anderen Ende der Leitung bin. Du hältst mich ja wohl kaum für einen älteren Herrn. Nein, ich bin's, Jerry. Du willst hören, wie dieser verdammte Bursche weitermacht. Ich bin der Einzige, der dir zwanzig Minuten lang Stegreif-Comedy bietet, bevor er fragt, warum du anrufst. Du hast deinen Spaß, ich habe meinen Spaß.

Du hast mich schon so oft aufgemuntert, wenn ich's nötig hatte.
Ich bin immer für dich da.