Der unsichtbare Dritte

Ein Ehepaar hat jahrelang versucht, ein schönes Foto von seinem Hund zu machen. Ohne Erfolg.


Diese Polaroids wurden irgendwann Mitte der Sechzigerjahre in den USA aufgenommen. Niemand weiß, wer die Personen auf den Fotos sind oder wie der Name des Hundes lautet. Nur eines steht fest: Der Mischling hat so pechschwarzes Fell, dass er auf jedem Foto wie ein schwarzes Loch erscheint: auf der Wohnzimmercouch, im Schnee, in seinem Bettchen, vor dem Gartenzaun. Wo eigentlich das Haustier zu sehen sein sollte, taucht immer nur eine Silhouette auf.

»Technisch gesehen schlagen über Monate und Jahre alle Versuche dieses Paares fehl, ein ordentliches Bild von seinem Hund zu machen. Das ist einerseits amüsant. Andererseits erstaunlich. Denn diese Fotos bezeugen eine innige Beziehung zu einem Tier, das gar nicht zu existieren scheint«, sagt Erik Kessels, Chef der Amsterdamer Werbeagentur KesselsKramer, der die Polaroids vergangenes Jahr für zwanzig Dollar auf einem Flohmarkt in New York erworben und daraus den Bildband In almost every picture 9 gemacht hat. Kessels bummelt gern auf Flohmärkten herum, immer auf der Suche nach privaten Fotoalben, die ihn faszinieren.

»Wenn man sich diese Bilder lang genug ansieht«, sagt Kessels, »könnte man fast meinen, dieses dunkle Geschöpf entfalte die rätselhafte Aura eines maskierten Superhelden.« Ein Batman im Hundeformat.

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