Reife Erdbeeren sind noch empfindlicher als Spargel, deshalb gilt verschärft: idealer Erntezeitpunkt, kurze Transportwege, die richtige Sorte! Essen Sie deutsche Erdbeeren, während der Saison, am besten direkt vom Feld. Die holländische Erdbeersorte Elsanta erreicht nahezu 75 Prozent Marktanteil – was ich auch dann verdammen würde, wenn Elsanta die beste aller Erdbeeren wäre und nicht nur die Sorte, die sich am besten transportieren lässt. Hans-Jürgen Koch, Gemüsehändler auf dem Münchner Viktualienmarkt, meint: »Es gibt ja kaum mehr andere … Wenn Elsanta optimal geerntet wird, schmeckt sie schon gut, wenn man zu früh hineinbeißt, erinnert diese Beere an eine rohe Kartoffel.« Schlimmer noch sind neue »Very long shelf life«-Sorten, die in Spanien oder Marokko angebaut werden, etwa Camarosa oder Camino Real.
Für ein wahres Geschmackserlebnis müssen Sie Ihren Händler nerven, bis er besondere Lieferanten sucht. Oder Sie bauen eigene Erdbeeren an: In den Schrebergärten der ehemaligen DDR hat »Mieze Schindler« überlebt. Die hoch aromatische Sorte wurde 1935 in Dresden gezüchtet und nach der Frau des Züchters benannt. Seit einiger Zeit ist die Mieze für den Anbau im Hausgarten wieder im Handel (etwa bei www.gartenversandhaus.de). Übrigens bekam ich einen schönen Brief zur Kolumne über Cocktailbars: »Der Tokyo Martini folgt einem bewährten Prinzip (Spirituosen + Bitters), das seinen Ursprung im Drink ›Martinez‹ hat (mit Orange Bitters)…Ich würde allerdings keine Anleihen bei James Bond nehmen, das Schütteln erscheint mir doch ein bisschen brutal, außerdem verwässert der Drink dabei – das Schönste an einem Martini aber sind die ›Tears‹, die Tropfen und Schlieren, die sich am Glasrand zeigen, wenn Sie die Flüssigkeit nach kurzem intensivem Rühren eissplitterfrei und unheimlich viskos in ein gekühltes Glas gießen.« Das schreibt Helmut Adam, Chef der »Salz-Bar« in Berlin – gemeinsam mit seinem Partner Jens Hasenbein vom Restaurantführer Gault Millau zum besten Barkeeper 2005 gewählt.