Meine Eltern sagten Asti, wenn sie italienischen Schaumwein meinten, wir sagen Prosecco. Beides ist falsch: Asti ist eine Stadt und Prosecco eine Rebsorte, die vor allem im Veneto wächst, in einer hügeligen Gegend am Alpenrand mit guten Restaurants, malerischen Dörfern und einer Weinstraße, der Strada del Prosecco. Das kleine Weinbaugebiet reicht von der Gemeinde Valdobbiadene im Westen bis nach Conegliano im Osten. Aus einem winzigen Teil ihrer Proseccotrauben keltern fast 5000 Winzer auf insgesamt 4300 Hektar sogar einen blasenfreien Weißwein, Prosecco tranquillo. Den sie aber leider selbst trinken. Nach den Regeln zum Schutz des Prosecco di Conegliano-Valdobbiadene dürfen DOC-Winzer nur 6000 Flaschen pro Jahr von jedem Hektar erzeugen – mit oder ohne Blasen, insgesamt etwa 27 Millionen Flaschen im Jahr. 2003 wurden aber allein in Deutschland 27 Millionen Flaschen getrunken – es muss also noch andere Anbaugebiete geben. Na und?, denken Sie vielleicht, gute Proseccotrauben können auch in anderen Regionen wachsen und das DOC-Siegel gibt keine Garantie für guten Wein. Aber ich kenne weder einzelne herausragende Prosecco-Winzer außerhalb des klassischen Gebietes noch gibt es eine zweite Region, die sich auf den Anbau von Prosecco spezialisiert hat. Die Prosecco-Traube wächst in einem einzigen geschützten Gebiet mit klaren Regeln für die Winzer. Massenproduzenten namenloser Weine aus der Nachbarschaft können ihre Plörre teurer verkaufen, wenn sie sie falsch oder missverständlich deklarieren. Und die Wege des Prosecco sind sumpfig, selbst Fachleute verlieren den Überblick. Am Anfang des Prosecco-Booms stand vor mehr als hundert Jahren ein zufällig entstandener, leicht moussierender Wein, ein Frizzante oder Perlwein. Es sind eher einfachere, aus verschiedenen Lagen verschnittene Weine. Meistens wird ihnen Kohlensäure bei der Abfüllung zugesetzt. Perlweine haben einen Vorteil: Sie unterliegen nicht der deutschen Sektsteuer, das spart bei jeder Flasche einen Euro. Prosecco frizzante mische ich im Sommer gern mit Holunderblütensirup. Wenn sich der Grundwein während einer zweiten Gärung in der Flasche, Metodo tradizionale, oder im Tank von selbst mit Kohlensäure anreichert, dann wird daraus ein Spumante, also Sekt – so werden viele der edleren Prosecco-Flaschen gefüllt.BOHNEN, RADICCHIO UND PROSECCOSCHAUM200 g (Borlotti-)Bohnen über Nacht einweichen. In Salzwasser ca. 50 Minuten bei milder Hitze weich kochen, abgießen. 2 Knoblauchzehen und 75 g Speck würfeln, zusammen 4 Minuten dünsten, mit 125 ml Prosecco frizzante löschen und auf ein Drittel einkochen. 2 Bund Petersilie fein hacken. 200 g Radicchio in Spalten schneiden, mit 2 TL Zucker in einer geölten Grillpfanne bei mittlerer Hitze von beiden Seiten je 3–4 Minuten grillen. Petersilie und 2 EL kalte Butterflöckchen in die Sauce rühren, abschmecken und 3 EL frischen, moussierenden Prosecco dazugeben. Bohnen und Radicchio mit der Sauce anrichten, mit Salz und Pfeffer bestreuen.