Ein Date mit Gott

Kaum zu glauben: Bücher mit himmlischen – und bisweilen sehr modernen – Titeln sollen wieder mehr Menschen in die Kirchen bringen.

Und tschüss: Den deutschen Kirchen laufen die Mitglieder weg. Ein vielbeschriebenes Phänomen, Hunderttausende treten Jahr für Jahr aus. Religion zieht nicht mehr so richtig. Und wie immer, wenn traditionsreiche Institutionen mit Bedeutungsverlust kämpfen (vgl. Bayern-SPD, Schalke 04, Madonna), kommt die PR ins Spiel. Also versuchen Marketing-Abteilungen und Buchverlage, den Glanz vergangener Zeiten in die Gegenwart zu retten und neue Zielgruppen zu erschließen.

Die Frage, an der Bischöfe wie Lektoren verzweifeln, lautet: Wie erreichen wir junge Menschen? Wie kriegen wir die Hipster, Tierfreunde, Motorradfahrer, Skateboarder, Romantiker, Internet-Nerds, Handysüchtigen und Kneipenfreunde? Nun, die Antworten darauf sind eher simpel gestrickt. Und damit wir uns nicht falsch verstehen: Es geht hier nicht um Religionskritik, sondern um Kommunikation. Ein Blick in die Buchhandlungen zeigt, Verlage setzen hier auf genau ein Konzept, und das heißt: brachiale Anbiederung. Komm, wir stellen ein paar Skater vor einen Altar. Und dann machen wir irgendwas mit »Chillen« und »WhatsApp«. Und wenn gar nichts mehr hilft: Tiere. Die gehen immer!

Ob aber Bücher, die so dermaßen mit dem Holzhammer zusammengezimmert sind, dafür sorgen, dass sich die Kirchenbänke wieder füllen? Daran muss man schon sehr fest glauben wollen. Na ja, vielleicht sorgt wenigstens der unfreiwillige Humor für ein bisschen Neugier. Das wäre immerhin schon ein kleiner Gewinn. Amen.