Zu einem gelungenen Sommerurlaub gehört für die meisten, dass vom Himmel richtig schön die Sonne runterbrezelt. Lästig nur, dass dann Sonnenbrand oder gar -stich drohen. Erst recht bei Kindern. Also haben wir unserer Tochter vor ein paar Jahren - da war sie wohl sechs - in einem italienischen Badeort einen Sonnenhut gekauft. Weil ihr schon damals niedliche Kinderhüte zu doof waren und sie außerdem offenbar einen recht großen Kopf hat, fiel die Wahl auf einen Strohhut für Herren. Genau genommen war der Hut nicht aus Stroh, sondern aus grau-grünlichem Seegras. Das ist ein prima Rohstoff aus dem Meer, der nicht nur nachwächst, sondern auch überraschend langlebig und strapazierfähig ist. Weil Seegras noch dazu schimmel- und milbenfrei, schwer entzündbar, gut isolierend und gleichzeitig atmungsaktiv ist, nutzte man es früher gerne als Dämmmaterial für Häuser. Vor allem in Südostasien werden aus dem getrockneten Gras bis heute sogar Stühle, Tische oder Betten geflochten. Und natürlich kennen wir alle die dünnen Strandmatten, die an den Rändern mit blauem oder rotem Stoffband eingefaßt sind. Auch die sind aus Seegras.
Jedenfalls, der besagte Sonnenhut war sehr locker geflochten, fast wie ein Netz. Deshalb war er ganz leicht und unter ihm blieb der Kopf auch bei großer Hitze schön luftig, wie unsere Tochter erfreut feststellte. Sie liebte diesen Hut sehr und wuchs immer mehr in ihn hinein. Aber natürlich löste er sich im Laufe der Jahre trotzdem von den Außenrändern her allmählich in seine Bestandteile auf. Mehrere Jahre haben wir in diversen Urlaubsorten nach Ersatz gesucht. Auf dem Markt von Ljubljana kauften wir zum Beispiel mal eine Art Panamahut. Aber der ist aus Stroh und eben nicht so luftig, filigran und lässig. Es entstand eine stattliche Hutsammlung, die uns auch gute Dienste leistet: inzwischen tragen wir alle drei solche Hüte im Sommer (also nur bei starker Sonne und eher nur im Urlaub). Doch dieser eine spezielle Hut, der schönste, der luftigste, der "mit den Löchern" war jahrelang nicht wieder zu finden. Dabei hätten wir nur mal ins Internet gehen müssen, hier gibt es ihn nämlich.