SZ-Magazin: Frau Meyers, eine Weltreise macht man vermutlich nur einmal im Leben - warum haben Sie sich dafür so wenig Zeit gelassen?
Annekatrin Meyers: Es war keine Urlaubsreise, ich habe einen Film für den TÜV Süd gedreht, der 2016 sein 150. Jubiläum feiert. Da entstand die Idee, wie Phileas Fogg um die Welt zu reisen und TÜV-Mitarbeiter auf der ganzen Welt zu besuchen - in 150 Stunden. Die 150 Stunden sind aber nur die reine Reisezeit mit Flieger, Auto, Bahn, insgesamt waren wir 20 Tage für die Dreharbeiten unterwegs. Man denkt ja, der TÜV prüft nur Autos, aber in Sao Paulo überwacht der TÜV Süd etwa die Modernisierung eines Slums, in Hong Kong kontrolliert er ein Riesenrad, in Indien die Zucht von Shrimps, in Shanghai Spielsachen.
Kriegen Sie den Reiseplan noch zusammen?
Von München nach Johannesburg, Südafrika, abends gleich weiter nach Sao Paulo, Brasilien. Dann in die USA, nach Atlanta und dann Houston. Von dort ging es nach Tokio, Japan und mit dem Auto nach Yonazawa. Nächster Stop war China, Shanghai und Hong Kong. Dann ging es nach Rajahmundry, Indien, von dort nach Istanbul und zurück nach Deutschland, über Görlitz und Garmisch-Partenkirchen nach München.
Welcher Ort der Weltreise hat Sie am meisten beeindruckt?
Hong Kong war am aufregendsten, in Indien hab ich mich am meisten fremd gefühlt, am wenigsten mochte ich Texas, das war so stereotyp, genau so, wie man es sich vorstellt.
Was bringt man sich von so einer Reise mit?
Ich bin ein großer Souvenirjäger auf Reisen, die freie Zeit war aber sehr knapp. In Sao Paulo und Hongkong hatte ich am meisten Zeit, mir die Städte anzusehen, an anderen Stationen nicht. Am charmantesten finde ich die Salz-, und Pfeffer-Minarette von Turkish Airlines. Die haben kleine Magnete, damit sie auf dem Teller haften. Ich hab einfach gefragt, ob ich die aus der Business Class mitnehmen darf. Am meisten benutze ich die kleinen Armbänder aus einem buddhistische Tempel in Hong Kong. Das sind Ketten aus 108 Perlen, die betet man ähnlich wie einen Rosenkranz und hofft auf ein langes Leben.
Was macht ein gelungenes Urlaubssouvenir aus? Muss es vor allem schön sein? Oder lieber praktisch, damit es nicht nur im Schrank verstaubt?
Wichtig finde ich, dass man sich dafür anstrengen muss, es etwas über die Kultur des Landes erzählt und es tatsächlich nur an diesem Ort zu bekommen ist. Ich mag nicht das übliche: Souvenir-T-Shirts, die jeder kennt. Darum mag ich die Armbänder aus China, weil sie nicht als Reisesouvenir gedacht sind.
Macht es überhaupt Spaß, so schnell so weit zu reisen - oder war das nur Stress und Arbeit?
Wir sind als Reisegruppe zu dritt richtig zusammengewachsen, das mochte ich. Und ich bin stolz darauf, das wir alles geschafft haben. An vielen Orten, etwa in Indien, konnten die Leute gar nicht glauben, dass ich als zierliche blonde Frau alleine die Kamera mache und was zu sagen habe. Aber es war schon eine anstrengende Reise, auf den letzten beiden Stationen, in Görlitz und Garmisch-Partenkirchen, hab ich gar keine Andenken mehr gekauft, da wollte ich nur mehr heim ins Bett.