Der Duft der Macchia, diese rosmarin-lavendel-warme Luft am Mittelmeer, versetzt mich in einen sofortigen Zustand des Einsseins mit der Natur. Wenn ich es mir recht überlege, fahren wir wohl vor allem wegen dieser Gerüche immer wieder nach Italien. Und natürlich dem, was sie verheißen: unglaublich würziges, köstliches Essen. Basilikum oder Rosmarin kennt man auch bei uns schon lange, doch weiter unten im Süden Italiens gibt es noch ungeahnte Dimensionen mediterraner Aromen zu entdecken. Ich sage nur: Gewürzfenchel! Nicht zu verwechseln mit dem knolligen Gemüsefenchel. Gewürzfenchel ist ein überaus delikates, dem Dill ähnliches Kraut, das von seinen fein gefiederten Blättern über die winzigen gelben Blüten bis hin zu den Samen zum archaisch-kreativem Gebrauch in der Küche einlädt.
Ganz besonders aromatisch ist wilder Fenchel (Foeniculum vulgare regaleali), der wohl ursprünglich aus Sizilien stammt. Wir haben ihn auch neben der Terrasse unseres Ferienhäuschens auf Elba entdeckt und ihn sofort zu Pesto verarbeitet mit Olivenöl, Pinienkernen, Pecorino und etwas Salz. Während des ganzen Urlaubs waren wir im Fenchelrausch – das Pesto mit dem wilden Kraut kam in die Pasta, in die Salatsauce, ins Linsengericht, auf den Fisch, aufs Brot.... Natürlich haben wir uns ein paar Samen mit nach Hause genommen, sie im heimischen Garten in die Erde gesteckt, in der Hoffnung auf reiche Ernte und immerwährenden Pesto-Schmaus. Doch der wilde Fenchel wuchs einfach nicht so recht bei uns, vielleicht war es ihm zu kalt. Jetzt behelfen wir uns mit gewöhnlichem Gewürzfenchel bis zum nächsten Urlaub im Süden. Und wenn die Sehnsucht vorher zu groß wird, dann bestellen wir Pesto aus wildem Fenchel einfach hier.