Kleiner Mann, was tun?

Ein Besuch bei Herrn Petschulis in Bremen. Einfach so.

Die Mietwohnung von Edmund Petschulis liegt in einem Hochhaus, und wenn man aus dem Wohnzimmerfenster schaut, sieht man weitere Hochhäuser. Im Wohnzimmer gibt es eine kleine Sitzecke, eine kleine Heizung, die ganze Wohnung ist klein, nur fünfzig Quadratmeter. Auf der Lehne des Sofas liegt ein Album, darauf steht »Mein Enkelkind«. Eine Wohnung verrät viel über den Menschen, was erzählt diese? Dass ein einfacher Mann hier lebt. An der Heizung: eine Vorrichtung, auf der man Kleidung trocknen kann. Da hängt ein Stützstrumpf, gut für die Durchblutung. Es ist die Wohnung eines einfachen, kranken Mannes. Er sagt, er kann nicht in den tiefen Polstern des Sofas sitzen, davon kriegt er Rückenschmerzen. Links von ihm, auf dem Schrank, steht ein präparierter Alligator, den hat er selbst mitgebracht, aus Kolumbien, das war 1963, da durfte man so etwas noch einführen, aber in Bremerhaven, wo sein Schiff anlegte, gab es trotzdem Ärger. Dicht vor ihm, an der Zollstation, stand eine Frau und fing zu schreien an, weil sich die Zähne des Alligators in ihrem Seidenkleid verhakt hatten. In Bremen, Stadtteil Findorff, Kasseler Straße, ist die Wohnung eines Mannes, der früher Seemann war und jetzt Rentner ist; der früher Klaviere fast allein schleppen konnte und jetzt sein Gesicht verzieht, wenn es im Rücken sticht. Über Männer wie Edmund Petschulis wird nun wieder viel gesprochen, auf den großen Plätzen der Republik und den Podien in den Festhallen. Wenn es im Wahlkampf um die Mehrwertsteuer, die Pendlerpauschale, den Generationenvertrag geht. Um die Probleme, die den besonders beschäftigen, der nicht studiert hat, nicht im Anzug ins Büro gegangen ist, sondern ein Leben lang im Blaumann gearbeitet hat. Wenn es also um den kleinen Mann geht, dann ist auch von Edmund Petschulis die Rede. Politiker, Ökonomen, Journalisten, alle glauben zu wissen, wovor er sich fürchtet, was er sich wünscht, wer er ist – der kleine Mann. Edmund Petschulis trägt heute eine Trainingshose, so wie viele Rentner in der Siedlung eine Trainingshose tragen. Er passt hierher, aber er passt auch nicht hierher. Sein Hemd ist hell, moderner Schnitt, die oberen drei Knöpfe stehen offen, so dass man seine Brust sehen kann, eine hagere, noch immer kräftige Brust. Unwahrscheinlich, dass er vergessen hat, das Hemd am Morgen zu schließen, er ist ja auch erst 61 und kein bisschen verwirrt. Sein graues Haar sitzt akkurat. Das offene Hemd ist eher ein Statement, er will nicht aussehen wie ein Rentner, jedenfalls oben herum nicht, eher wie ein Radrennfahrer, der sich – das Trikot weit aufgerissen – einen Berg hochquält. Das ist ein schönes Bild für einen, der immer gekämpft hat, manchmal verzweifelt, manchmal voller Kraft. Er hat sich gefragt, was ihn hat durchhalten lassen oder was seinen Mut gefressen hat, je nachdem. Er hat sich das lange gefragt, bis ihm ein Therapeut geholfen hat, die Antwort auf beide Fragen zu finden. Angst ist die Antwort, er hatte sich schon so was gedacht, aber vermieden, es auf einen Begriff zu bringen. Edmund Petschulis erzählt von seiner Angst. Wie er, als kleiner Junge auf dem Dorf, in Bassum bei Bremen, dem Vater auf dem Feld helfen musste. Er fürchtete den Vater, »der konnte sehr hart sein«. Wie er später wegwollte aus dem Dorf und erkannte, dass das Meer sich auftat, als Fluchtort. Schon 1960, vor der ersten Fahrt, beschlich ihn eine Angst, die ihn nicht losließ, fast 15 Jahre nicht, so lange fuhr er zur See. Als 16-jähriger Decksjunge – die Seeleute nennen so einen »Moses« –, als Matrose, als Bootsmann. Er arbeitete sich nach oben, aber auf jeder Fahrt hatte er das Gefühl, kotzen zu müssen. Ein Seemann, immer kurz davor, seekrank zu werden. Manchmal wollte er über Bord springen und tat es nicht, aus Angst. »Ehrlich gesagt, ich hätte schon nach dem Schulschiff sagen müssen, das is nix für mich. Aber ich war zu feige, das zu sagen.« Er fuhr vom Suezkanal nach New York, vom Horn von Afrika nach Indien, »bei Windstärke sieben, acht. Immer gegen den Monsun, gegen die Wellen«. Und gegen die Angst. Sie wurde weniger im Laufe der Jahre, manchmal schlief sie ein oder sie wurde verdrängt, von einer noch gewaltigeren Angst. Einmal, drei Tage vor New York, »kriegte uns ein Ausläufer von so einem Hurrikan zu fassen, das hat so getobt, dass ich aus Angst vorm Absaufen nicht an die Seekrankheit gedacht habe«. Edmund Petschulis sagt immer Huuurikaan, es klingt ein bisschen nach dem Heulen des Windes. Oder wie der Versuch eines Jungen aus Bassum, Englisch zu sprechen.

Auf einem Schiff gibt es Wohnräume für Kapitäne und Ingenieure; es gibt den Vorratsraum, das Kartenhaus, die Proviantluke; es gibt für jeden und für alles seinen Platz. Die Schiffe, auf denen er fuhr, haben ihm Angst gemacht, aber auch Geborgenheit gegeben. Er fuhr vor allem für die Bremer Hansa-Reederei, das waren andere Schiffe als die vom feinen Bremer Lloyd, das war auch eine andere Philosophie. Beim Lloyd schickten sie Passagierdampfer um die Welt und die Männer an Bord sahen aus wie Pinguine in ihrem Frack. Hansa-Schiffe dagegen, das waren Schwerguttransporter. Sie verschifften Dampfkessel, Lokomotiven, auch Elefanten für europäische Zoos, alles musste perfekt gelagert werden, sonst geriet die Fracht bei Schlechtwetter ins Rutschen. Wenn sie ins Rutschen geriet, mussten die Männer sich dem Gewicht entgegenstemmen, Seile spannen, Takelagen befestigen, um alles zu halten. Die Hansa-Männer waren von allen hart arbeitenden Seeleuten wohl die am härtesten arbeitenden. »Das hat uns zusammengeschweißt, dass jeder da sein musste, weil, wenn einer was falsch machte, kam das ganze Ding ins Fliegen.« Edmund Petschulis hat früher eine Solidarität erlebt, die heute von Politikern nur beschworen wird. Wenn die Politiker sagen, die Politik dürfe die Bedürfnisse des Arbeiters nicht vergessen; auch in harten Zeiten dürfe der kleine Mann nicht die Zeche zahlen – dann soll das einen wie ihn beruhigen. Edmund Petschulis ist aber nicht beruhigt. Weil er die Solidarität, die er von Bord kannte, später auch an Land gesucht, aber nicht gefunden hat. Genauer gesagt, er hat das Gefühl, es hat noch nie so wenig Solidarität gegeben wie jetzt. Sein Gesicht hat ein paar Zornesfalten und ist so markant, dass man es auf eine Münze prägen könnte. Seine Stimme ist weich und ziemlich hell, anders als man sie sich vorstellen würde bei einem Seemann. Er hält jetzt eine kleine Rede, schimpft auf die Bremer Brauerei, die ins Ausland verkauft worden ist, an einen Weltkonzern, »der macht weltweit Miese und kann das dann hier gegenrechnen und muss keine Steuern mehr zahlen«. Auf VW, wie da die Gelder verschleudert werden. Auf die korrupten Bonzen, die alles einsacken. Auf einen Betriebsrat, Vertreter der Arbeitnehmer, der sich bestechen und kaufen lässt. Auf Bosse, die das Geld verbrennen. Es ist das Privileg des so genannten kleinen Mannes, dass er sich darüber freuen darf, wenn ein so genannter großer Mann zu Fall kommt. So gesehen könnte er eine gute Zeit haben im Moment, aber Edmund Petschulis freut sich nicht. Das Geld ist ja weg. Er lebt in Bremen, gerade da kriegt er immer wieder mit, wie das Geld vergeudet wird, Millionen von Steuergeldern für Freizeitparadiese, die dann Pleite gehen. Andererseits werden Freizeitheime dichtgemacht, wo Kinder aus armen Familien im Sommer ein paar Wochen Urlaub machen konnten. Er hat ja Recht, das alles steht manchmal in der Zeitung. Man könnte jetzt sagen, er soll sich nicht so aufregen. So sind die Zeiten nun mal. Aber das ist Edmund Petschulis zu einfach. Es geht ihm immerhin um Menschen, und auch wenn das die kleinen Männer und Frauen sind, ist es doch eine große Gruppe. Es geht ihm darum, dass die Arbeiter nicht immer allein dafür verantwortlich gemacht werden, wenn es in der Gesellschaft nicht mehr funktioniert. Es geht ihm darum, dass solche Sachen wie Kündigungsschutz ja mal erkämpft wurden, richtig erkämpft. Vielleicht kann man sagen, die Zeit ist an ihm ein bisschen vorbeigerannt, »aber man kann mir doch nicht absprechen, dass ich etwas ungerecht finde«. Er spricht davon, die deutschen Autofahrer müssten mal zwei Tage kollektiv ihren Wagen stehen lassen, dann würde der Spritpreis vielleicht runtergehen. Er sagt, um ihn allein geht es ihm nicht, die Kinder sind groß, er kommt mit seiner kleinen Rente halbwegs über die Runden. Es geht ihm um die vielen kleinen Leute, die das nicht so formulieren können wie er, aber die es doch trotzdem gibt. Es geht ihm auch um Bildung für die Jungen. »Da werden doch jetzt Generationen herangezogen, die nichts lernen, nichts wissen, nur vorm Fernsehn liegen den ganzen Tag, das sind Hunderttausende. Was wird denn mal aus denen, wenn man nix für die Bildung tut?« Er hat ja Recht, auch das steht alles manchmal in der Zeitung. Ein Rezept, wie man die Lösung hinkriegt, hat er auch nicht, aber wenn man keine Lösung hat: Heißt das dann, man darf über ein Problem nicht mehr reden?

Der ausgestopfte Alligator lächelt ein Krokodilslächeln, und wenn man genau hinschaut, sieht man, dass ein Amulett aus seinem Maul hängt, ein Amulett mit dem Porträt von Elvis Presley. »Da war ich im Konzert, 1965 in Florida, Seaworld war gerade eröffnet, da hat der gespielt.« Das lächelnde Krokodil hat ihm kein Glück gebracht, das Elvis-Amulett auch nicht. Edmund Petschulis ist 1973 an Land gegangen. Er torkelte. Ein kleiner Mann mit großen Sorgen. Ein Sohn, zwei Töchter; die kleinere ein Sorgenkind, sagt er, gesundheitlich. Da hat er mitbekommen, wie viel man investieren muss, Zeit und Geld, damit auch so ein Kind einigermaßen über die Runden kommen kann. Er hat das, worüber er spricht, alles selbst erlebt, das Elend der Arbeiterschaft in Deutschland, oder wenigstens in Bremen, das war auch sein Elend. Seine Ehe zerbrach, er lackierte später Dockkräne auf der Werft, schuftete bei der AG Weser, organisierte die Demos der Männer von der Vulkan-Werft, hörte die Politiker sagen: »Arbeiter, ihr müsst euch keine Sorgen machen.« Dann ging der Vulkan Pleite, da hat er mitbekommen, dass man sich auf Politiker nicht verlassen kann und sich um sich selbst kümmern muss. Die Hansa-Reederei war da auch schon pleite, alle Schiffe längst verkauft. Er war schon weitergezogen, zu Hertie, als Möbeltischler. »Als Seemann hat man eine gute Ausbildung. Ich bin Linkshänder, aber ich hab mich umgestellt und so konnte ich mit beiden Händen Nägel reinhauen.« Hertie hat auch bald dichtgemacht in Bremen, da war er arbeitslos, aber nicht lange; sattelte um, erledigte Schwertransporte, war jetzt sozusagen sein eigener Kapitän. Sein Körper ein Lastenschiff. 1995 brachten sie Metallschränke zur Universität, Hunderte von Kilo schwer, einer ist beim Aufstellen halb auf ihn draufgefallen, da war der Rücken kaputt, er konnte seine Beine nicht mehr spüren. Von da an, er war gerade fünfzig hat er wieder gekämpft oder er hat weitergekämpft. Es ging um Berufsunfähigkeit und Unfallrente, aber zwischendurch hatten sie zu Hause so wenig Geld, dass sein Sohn das Auto verkaufen musste. »Können Sie sich vorstellen, was für ein beschissenes, demütigendes Gefühl das gewesen ist?« Im Wohnzimmer steht ein großer Fernseher, aber Edmund Petschulis macht ihn nicht so oft an. Er mag das Fernsehen so wenig, wie er die Politiker mag. Die Politiker umschwärmen die Arbeiter nur, weil auch jeder Arbeiter eine Stimme hat bei der Wahl. Das Fernsehen, das diese Stimmen nicht braucht, lässt die Arbeiter gern dumm aussehen, dumm oder gierig, es macht Männer klein. Entweder sind das Parasiten, die immer zu viel gefordert haben vom Staat, und der Staat ist jetzt so schlecht dran, weil die Gewerkschafter so mächtig sind und die Arbeiter immer gleich streiken. Das ist eine Kategorie. Die andere Kategorie, das ist der jüngere Arbeiter oder der jüngere Arbeitslose, der in den Nachmittagstalkshows auftritt und in der Nase bohrt und eigentlich gar nicht arbeiten will, sondern Stütze kriegen, weil er sich davon neue Tattoos stechen lassen kann. »Das wird doch verzerrt dargestellt, als wären das alles Witzfiguren.« Er schaut kaum noch fern. Er liest auch kaum noch Zeitung. Er erwartet nicht, dass etwas drin steht, was ihm weiterhilft. Es stehen viele Börsenmeldungen drin, und Witze. Die interessieren ihn nicht. Manchmal geht er zur Berufsschule und redet da, über den Wert von Arbeit, den Sinn von Solidarität, auch gewerkschaftlicher Solidarität. Über die Pflicht, sich weiterzubilden, er hat das auch immer getan. Keine Schifffahrt, bei der er nicht Bücher im Seesack gehabt hätte, sogar welche über Philosophie. Aber er hat das Gefühl, die Leute da nicht mehr zu erreichen zu können, »was ich sage, ist denen zu abstrakt«. Weil die anderes im Kopf haben. Spaß, Betäubung, Krawall. Am Ende sehen sie aus wie diejenigen, die das Fernsehen immer ausstellt, »das tut mir weh«. Also, neulich redet er mit jungen Arbeitslosen, da sitzt ein Weißrusse in der ersten Bank und ruft, »in diesem komischen, ironischen Dialekt: ›Gewääärrrrkschaaaft, was ist das fürr eine Säääkte?‹«

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Edmund Petschulis sagt, er hätte dem fast eine geknallt, »so vergrellt war ich«. Vergrellt sein, das ist Bremisch und heißt: wütend sein, verdammt wütend. Früher, auf See, löschte er seine Wut anders. Bei seiner ersten Fahrt auf der Neidenfels, als Moses, musste er allen das Essen bringen. Windstärke zwölf. Er taumelte mit dem Teller Suppe zu den Matrosen, aber durch das Schaukeln war sein Daumen in die Suppe gerutscht. »Da stell ich dem Matrosen die Suppe hin, der sieht das mit dem Daumen und haut mir den Teller in die Fresse.« Zehn Jahre später hat er den Matrosen wiedergetroffen, durch Zufall, in einer Kneipe im Hafen von Rotterdam, die Hansa-Kneipe hieß, aber von allen nur Bei Theo genannt wurde, Petschulis weiß auch nicht mehr, warum. Jedenfalls, da sieht er den Matrosen von damals sitzen und kippt ihm ein Bier über den Kopf. »Ich sach, kennst mich nich mehr, ich bin der Moses von der Neidenfels.« Der kannte ihn nicht mehr. Aber er konnte sich wohl denken, dass er das Bier irgendwie verdient hatte. Einmal ist er abgesoffen. Er hatte immer Angst davor und dann ist es ihm passiert, ausgerechnet ihm. Es war der 7. April 1966, der Hansa-Frachter Birkenfels mit 42 Mann Besatzung lag im Nebel. Er hatte Nebelsignale eines anderen Schiffes schon länger gehört, sie wurden lauter und irgendwann schaute er nach steuerbord und sah das Schiff, vielleicht 300 Meter entfernt. Er konnte an den Bugwellen erkennen, dass es noch mindestens sechs Knoten draufhatte. Schon rammte das andere Schiff die Birkenfels, schrammte an ihr entlang, ein Höllenlärm erst, dann nichts mehr. Petschulis hat das später alles aufgeschrieben, man hatte ihm gesagt, das könnte ihm beim Verarbeiten helfen. Er schrieb: »Totenstille, keine Maschine, nur das Klappern der losgerissenen Ladebäume. Unheimlich, irgendwo rauschte Wasser. So viel Wasser.« Der erste Offizier gab schon das Signal »Rettungsboote klar«. 7 Mal kurz, 5 Sekunden Pause, 7 Mal kurz. Da ist Edmund Petschulis noch mal rein, in die Kabinen, wo ein Freund in der Koje lag und schlief, so sehr hatten sie gezecht die letzte Nacht. Er rüttelte und schüttelte seinen Freund, von irgendwoher rauschte Wasser. Und dann ging über ihnen die Kabinentür zu. Petschulis sagt: »Ich zertrümmerte die Tür mit bloßen Händen. Wie ich das geschafft habe? Na ja. Aus Angst.« Er rettete sich und seinen Freund, sie sprangen ins Wasser, wo die Rettungsboote waren. Vom Meer aus sah er, wie eine Rauchwolke aus den Aufbauten aufstieg, dann soff das Achterschiff ab, zum Schluss der Schornstein. Sein Schiff war weg. Vielleicht ist das der Augenblick gewesen, in dem Edmund Petschulis, der ewig seekranke Seemann, sein Urvertrauen verloren hat, den Glauben daran, dass es irgendwo einen sicheren Ort für ihn geben kann. Manchmal, sagt er, kriegt er Angst, wenn er denkt, wie alles wird. Vielleicht sieht er alles zu schwarz oder er ist einfach übersensibilisiert und sieht alles nur klarer. Er würde ganz gern so ein Signal geben. 7 Mal kurz. 5 Sekunden Pause. 7 Mal kurz. Es wäre an der Zeit für so ein Signal, sagt er, »ich meine das nicht persönlich. Ich meine das auch gesellschaftlich«. Aber das würde ja auch keiner verstehen. Vermutlich wäre es zu abstrakt. Edmund Petschulis legt eine Hand ins Kreuz und drückt sich mit der anderen ab. Er steht jetzt. Ein kleiner Mann in seiner Wohnung, besser: ein Mann in seiner kleinen Wohnung. Er legt einem zum Abschied so halb den Arm um die Schulter. Er sagt: »Vielen Dank, dass ich mich mal aussprechen konnte.«