Peter Struck, der frühere Verteidigungsminister, sagte im Jahr 2002 den legendären Satz: »Die Sicherheit Deutschlands wird auch am Hindukusch verteidigt.« Seitdem stehen knapp 3500 deutsche Soldaten in Afghanistan, vor allem im Norden. Dort gilt die Lage als relativ ruhig, und dennoch starben seit Beginn des Einsatzes schon 26 deutsche Soldaten und Polizisten, in vielen Fällen bei Selbstmordattentaten. »Die Extremisten gehen gezielt gegen Deutsche vor«, heißt es im Bundesinnenministerium. Nichts wie weg vom Hindukusch, fordert daher die Linke im Bundestag. Mehr Truppen, mehr Geld und mehr Ausdauer fordern hingegen die Verbündeten, allen voran die Amerikaner.
Dieser Sicht schließen sich auch die deutschen Sicherheitsbehörden an: Kurzfristig sei der Einsatz in Afghanistan zwar gefährlich, denn Deutschland sei zum Topziel für islamische Terroristen aufgestiegen. Ein Rückzug der Truppen wäre allerdings noch viel riskanter, warnen die Sicherheitsexperten. Die islamistischen Terroristen hätten einen Schutzraum, in dem sie – wie vor dem 11. September 2001 – ganz große Anschläge vorbereiten könnten, auch auf Deutschland. Seit die USA und Europa ihre Sicherheitsvorkehrungen verstärkt haben, sind Anschläge in Berlin oder London allerdings nur aufwendig zu organisieren. Nicht so in Afghanistan, wo es Sprengstoff in Massen gibt, aber keinen funktionierenden Sicherheitsapparat. Das Bundeskriminalamt fürchtet deshalb, dass die Bundeswehr dort demnächst zum Ziel deutscher Attentäter werden könnten. Der zum Islam übergetretene Terrorverdächtige Eric B., der gerade im Internet zum Heiligen Krieg gegen die Ungläubigen aufrief, weilt nach Erkenntnissen der Fahnder in Afghanistan. Mit seinem europäischen Aussehen und saarländischem Akzent könnte er leicht
Zugang finden zu den Lagern der deutschen Soldaten.