32. Der Vater aller Grantler
Den Beinamen »der Zänker« verdient sich der bayerische Herzog Heinrich II., indem er immer wieder gegen seinen Vetter Kaiser Otto II. rebelliert. Nach seiner Niederlage im »Krieg der drei Heinriche« wird der Zänker eingesperrt und verliert außerdem Herzogtum und Güter. Mit dem Tod Ottos II. wieder freigelassen, entführt Heinrich dreist dessen erst dreijährigen Sohn und Nachfolger Otto III., muss das Kleinkind jedoch bald wieder herausgeben. 985 gibt Heinrich endlich Ruhe: Er unterwirft sich dem inzwischen fünfjährigen Kaiser – und erhält immerhin Bayern zurück.
31. Die Boxbulette
Nach seiner Niederlage gegen Jimmy Young im März 1977 hat der Boxer George Foreman eine Erleuchtung. Noch in der Umkleidekabine beschließt er, sein Leben von nun an Gott zu weihen. Er wird Pfarrer und baut mit seinen Millionen ein Waisenhaus; 1987 geht ihm jedoch das Geld aus. Also steigt Foreman wieder in den Ring. Anfangs wegen seiner Leibesfülle belächelt, landet er 1994 einen Killer-Haken auf dem Kinn von Weltmeister Michael Moorer und wird mit 45 noch einmal Schwergewichts-Champion. 30. Die schöne Schönebergerin
Marlene Dietrich wird mit den Filmen Josef von Sternbergs zum Inbegriff des lasziven Vamps. Mitte der Dreißiger bleibt der Erfolg jedoch aus und die Filmpresse verspottet sie als »Kassengift«. 1939 dreht sie den Western Der große Bluff und präsentiert sich nicht mehr als unerreichbare Schönheit, sondern als rassige Bardame mit rauchiger Singstimme und Hang zu körperlicher Gewalt, was ihre Karriere dauerhaft wiederbelebt.
29. Der Freund der Eckfahnen
14 Jahre nach seiner Wahl zu Afrikas Fußballer des Jahres hat Roger Milla seine Karriere längst beendet. Aber 1990 bittet Kameruns Staatspräsident den Kicker, bei der WM in Italien in der Nationalelf mitzuspielen – und Milla sagt zu. Er schießt vier Tore für Kamerun und wird zu einem der Stars des Turniers. Bei der nächsten WM in den USA macht er sogar mit 42 noch ein Tor – und bricht damit seinen eigenen Rekord als ältester WM-Torschütze.
28. Die unbeugsame Poetin
Während Stalins Herrschaft wird die Dichterin Anna Achmatowa wegen mangelnder Linientreue aus dem sowjetischen Schriftstellerverband ausgeschlossen und zeitweise mit Schreibverbot belegt; ihr Sohn schmort derweil im Gulag. Nach dem Tod des Diktators beginnt ihre Rehabilitation – die sie bis an die Spitze des Verbandes führt, der sie einst rausgeschmissen hatte.
27. Der Liebling des Weingotts
Kein Geringerer als der Gott Dionysos erscheint dem Griechen Aischylos im Traum und befiehlt ihm, Stücke zu verfassen. 499 v. Chr. nimmt Aischylos erstmals mit einer Tragödie am Dichterwettbewerb von Athen teil, unterliegt jedoch. Danach kämpft er bei Marathon gegen die Perser, reist, bildet sich und beginnt, mit zusätzlicher Lebenserfahrung ausgestattet, wieder zu dichten. 484 v. Chr. holt er endlich den Siegespreis in Athen, in der Folge entstehen Dramen wie die Orestie, die bis heute gespielt werden. Aischylos hört erst auf zu dichten, als ein Adler eine Schildkröte auf seinen Kopf fallen lässt.
26. Der König der Kreuzchen
Der kleine Simeon Sakskoburggotski ist sechs Jahre alt, als er 1943 Zar von Bulgarien wird. Bald darauf putschen die Kommunisten und bringen Simeons Onkel um, den Regierungschef. 1946 wird die Monarchie per Referendum abgeschafft und Simeon flieht nach Ägypten zu seinem Opa, dem ebenfalls abgesetzten italienischen König Viktor Emanuel III. 55 Jahre später holt Simeon sich die Macht zurück: Ganz legal, als haushoher Gewinner der Parlamentswahl 2001. Er ist bisher der einzige Ex-Monarch, dem dieses Kunststück gelang.
25. Der vergessene Bluesmann
1931 nimmt der Kleinbauer und Whiskyschmuggler Skip James rund 26 Bluessongs für ein winziges US-Label auf. Die aus der Session resultierenden Schellackplatten verkaufen sich mäßig, sodass James die Musik bald an den Nagel hängt und als Prediger arbeitet. Über dreißig Jahre später entdecken drei Blues-Enthusiasten den verehrten Sänger nach langer Suche in einem Krankenhaus in Mississippi. Weitere LPs und umjubelte internationale Tourneen sind die Folge.
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24. Der Minnesänger ohne Mindestlohn
Am Hof des österreichischen Herzogs Friedrich I. erfreut Walther von der Vogelweide seinen Herrn mit geschliffenen Versen. Nach Friedrichs Tod im Jahr 1198 sucht Walther rund zwanzig Jahre lang nach einem neuen Patron. Ein beherztes »Tandaradei« schmetternd, zieht er durchs Land und versucht vergeblich, sich verschiedenen Fürsten anzudienen – bis ihm Kaiser Friedrich II. ein Lehen in Franken verleiht und so Walthers Ruf als großer Dichter bestätigt.
23. Der Bruder aus dem Brunnen
Von seinen Brüdern wird Josef, der Lieblingssohn des biblischen Erzvaters Jakob, wohl um das Jahr 1800 v. Chr. in eine Zisterne geworfen und dann in die Sklaverei nach Ägypten verkauft. Da er Träume deuten kann, steigt er auf wundersame Weise bis zum Stellvertreter des Pharao auf. Als die Brüder während einer Dürre nach Ägypten kommen, versöhnt sich Josef mit ihnen und lädt später die Hebräer inklusive des greisen Vaters Jakob nach Ägypten ein. Nach dessen Tod wird der einst Ver-stoßene selbst zum Patriarchen.
22. Der abgebrannte Epiker
Nachdem er fünf Jahre in der Geiselhaft algerischer Piraten geschmort hatte, publiziert der erfolglose Steuereintreiber Miguel de Cervantes 1584 seinen ersten Roman La Galatea, eine Schäferromanze. Wegen Geldproblemen wird er danach zweimal im Schuldturm von Sevilla eingekerkert, wo ihm die Idee zu einem neuen Werk kommt: Sein Roman über den Ritter Don Quijote de la Mancha erscheint 1605 – und macht Cervantes zwar nicht reich, aber schlagartig in ganz Europa berühmt.
21. Der siebenmalige Südseeherrscher
Zwischen 1976 und 2003 wird Bernard Dowiyogo sieben Mal Präsident von Nauru, aber immer wieder durch Misstrauensvoten gestürzt. Im Herbst 1996 vertrauen ihm die 18 Volksvertreter des Inselstaats im Pazifik sogar nur zwei Wochen lang; dennoch folgen vier weitere Amtszeiten. Auch eine dubiose Investition kann Dowiyogos Ansehen nicht zerstören: Angeblich wurde Anfang der Neunziger ein erfolgloses, in London aufgeführtes Musical über das Leben Leonardo Da Vincis aus der Schatulle Naurus finanziert.
20. Der listenreiche Rächer
Nach zehnjähriger Irrfahrt erreicht Odysseus, König von Ithaka, wieder seinen Palast und sieht sein Weib Penelope von 108 Freiern umlagert, die den Thron rauben wollen. Als Bettler verkleidet, greift sich Odysseus seinen alten Bogen, den keiner der Freier spannen konnte. Er streift die Maske ab und metzelt die Konkurrenten nieder, dass im Saal die Schädel krachen und Blut den Fußboden überschwemmt. Dann besteigt Homers mythischer Held, den manche Historiker im 12. oder 13. Jahrhundert v. Chr. ver-orten, erneut den Thron.
19. Der Bezwinger Goliaths
Vom Propheten Samuel wird der kleine Junge David zum König gesalbt. Doch noch hat Saul den Thron inne, der David zuerst als Musiker und Soldat engagiert, dann jedoch als Rivalen betrachtet und zu töten versucht. David schließt sich einer Bande von Gesetzlosen an – und wird um 1000 v. Chr. König, als Saul und dessen Sohn Jonathan ums Leben kommen.
18. Der Widersacher Goethes
August von Kotzebue hat schon in jungen Jahren literarische Erfolge, 1790 ruiniert er seinen Ruf jedoch mit einem satirischen Pamphlet nahezu komplett. Auf einer mehrjährigen Europa-Reise verfasst er das Werk Die jüngsten Kinder meiner Laune, das seine Karriere wiederbelebt. Danach schreibt Kotzebue viele Romane und mehr als 200 Lustspiele und tränenselige Rührstücke, die damals populärer sind als die Werke seiner Zeitgenossen Schiller und Goethe.
17. Der erste echte Rastamann
Tafari Makonnen wird 1930 unter dem Namen Haile Selassie zum Kaiser von Äthiopien gekrönt und erhält dabei klangvolle Titel wie »Löwe von Judah« und »Auserwählter Gottes«. Diese helfen ihm nichts, als sechs Jahre später Mussolinis Truppen Äthio-pien erobern und den – nach eigener Zählung – 225. Nachfolger des biblischen Königs Salomo vertreiben. Fünf Jahre lebt Haile Selassie in England, dann kämpft er persönlich an der Spitze äthiopischer Guerilla-Batail-lone, die mit den Briten die italienischen Besatzer vertreiben. Er herrscht bis 1974 – und wird von den Anhängern der Rastafari-Religion noch heute als Messias verehrt.
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16. Die süß-saure Peking-Oma
Cixi, Witwe des chinesischen Kaisers Xianfeng, regiert nach dessen Tod für ihren minderjährigen Sohn, der sich jedoch mit 18 aus der Verbotenen Stadt stiehlt, in einem Bordell mit Syphilis infiziert und stirbt. Die mit sieben Zentimeter langen Fingernägeln ausgestattete Kaiserinwitwe installiert darauf ihren ebenfalls minderjährigen Neffen Guangxu auf dem Thron. Mit der Volljährigkeit beginnt Guangxu, seine Tante zu entmachten und Reformen einzuleiten. 1898 lässt Cixi den Neffen verhaften und auf einer Insel einsperren. Zehn weitere Jahre gibt sie in China den Ton an.
15. Der jähzornige Schwabe
Schon früh erregt Ulrich von Württemberg Anstoß durch desolate Haushaltsführung und aufbrausendes Temperament; er erschlägt zum Beispiel im Zorn den Mann seiner Geliebten. 1519 führt sein Überfall auf die Reichsstadt Reutlingen schließlich zur Vertreibung durch den Schwäbischen Bund. Ulrich unternimmt mehrere Versuche, seine Länder zurückzuerlangen – während der Bauernkriege nennt er sich »Ulrich der Bauer«, um das Volk auf seine Seite zu ziehen. 1534 erobert er Württemberg auch ohne Bauern zurück, führt die Reformation ein und herrscht noch 16 Jahre.
14. Der Kaiser ohne guten Riecher
Durch seine Vorliebe für Paläste und erlesene Luxusgüter bringt der byzantinische Kaiser Justinian II. das Volk gegen sich auf. 695 kommt es zu einem Aufstand, in dessen Verlauf Justinian abgesetzt wird; man schneidet ihm sogar im Hippodrom von Konstantinopel öffentlich die Nase ab. Zehn Jahre sinnt er im Exil auf Rache, dann verbündet er sich mit dem bulgarischen Herrscher, dem er die Hand seiner Tochter im Austausch für militärische Hilfe verspricht. Mit seinen neuen Bundesgenossen zieht er vor die Tore von Konstantinopel, dringt durch einen unterirdischen Wasserkanal in die Stadt ein und überrumpelt um Mitternacht seine Gegner. Danach errichtet er, kaum überraschend, eine blutige Schreckensherrschaft.
13. Der wattierte Mümmel-Mann
Nach zahlreichen Flops ist Marlon Brando Anfang der Siebziger am Tiefpunkt angelangt. Da bietet ihm Francis Ford Coppola gegen den Widerstand des Filmstudios die Titelrolle im Mafia-Epos Der Pate an. Brando stopft Wattebällchen in seine Backen und mümmelt sich so einprägsam durch den Part des Don Vito Corleone, dass der Film zum Kassenschlager wird. 1973 gewinnt Brando den Oscar als bester Hauptdarsteller – lehnt die Auszeichnung allerdings ab, um damit gegen das verzerrte Bild der Indianer in Hollywood-Filmen zu protestieren. Als Vertretung schickt Brando eine Indianerin zur Zeremonie, die sich bald darauf für den Playboy auszieht.
12. Der Ex-Eremit
Nachdem er sich 1347 mit Unterstützung der Massen zum Tribun aufgeschwungen hat, lässt sich Cola di Rienzo pompös zum Ritter weihen und im Triumphzug durch Rom kutschieren. Der Adel verjagt ihn, zwei Jahre lang lebt Rienzo bei Eremiten in den Abruzzen. Glück gehabt: Die Pest fegt durch Europa, in den Bergen bleibt er davon verschont. Papst Innozenz VI. setzt Rienzo 1354 wieder als Senator Roms ein, 500 Jahre später schreibt Richard Wagner eine Oper über ihn.
11. Der amputierte General
Nach der Unabhängigkeit Mexikos 1821 wird der General Antonio López de Santa Anna trotz mehrmaliger Verbannung sagenhafte elfmal Staatschef, oft nur für wenige Monate. Er ist ein gewiefter Intrigant, der sogar mit den Amerikanern paktiert, sich dabei aber stets als ehrbarer Patriot ausgibt. Sein Trick: 1838 lässt er seinen Unterschenkel, den er im Gefecht verlor, mit militärischen Ehren bestatten und reckt danach regelmäßig sein Holzbein über den Kopf, als Beweis seiner Vaterlandsliebe.
10. Die Gespielin des Außerirdischen
Dank ihrer Rolle in E.T. ist Drew Barrymore, mit sieben Jahren berühmt – und säuft mit neun, kifft mit zehn, kokst mit zwölf. Pünktlich zur Pubertät ist sie am Ende, doch sie kommt von den Drogen los und triumphiert 1992 mit 17 in dem Film Die tödliche Umarmung.
9. Der knorrige Altvater
Anfang der Neunziger gehört Johnny Cash in Nashville zum alten Eisen. Da kommt der Hip-Hop-Produzent Rick Rubin und macht mit dem abgehalfterten Countrystar das düstere Album American Recordings, auf dem Cash in der Manier eines Predigers spartanische Songs über die Liebe und den Tod singt. So wird der Mann in Schwarz plötzlich zum Helden der Jugendkultur.
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8. Das Duo infernale
1983 tun sich der erfolglose Dieter Bohlen und der höhensonnengegerbte Thomas Anders zu Modern Talking zusammen. Bereits die Debütsingle You’re My Heart, You’re My Soul wird ein Riesenhit. Drei Jahre und viele Hits später trennt sich das Popduo – angeblich wegen der zersetzenden Wirkung von Anders’ Frau Nora. 1998 raufen sich Bohlen und der inzwischen von Nora getrennte Anders zusammen und bringen eine CD heraus, die fast komplett aus alten Hits besteht. Das Unerklärliche geschieht: Modern Talking verkaufen erneut 60 Millionen Platten.
7. Der undankbare Abdanker
Nach seinem desaströsen Russlandfeldzug und der Niederlage in der Völkerschlacht von Leipzig ist Napoleon am Ende. 1814 muss der französische Kaiser abdanken und wird nach Elba verbannt. Kaum ein Jahr später landet er jedoch schon wieder in Frankreich. Dem Regiment, das ihn festnehmen soll, reitet er allein entgegen. Als er in Hörweite ist, ruft er: »Soldaten des Fünften Regiments, ihr erkennt mich. Jeder, der seinen Kaiser erschießen möchte, darf das nun tun!« Statt zu feuern, jubeln die Soldaten und unterstellen sich Napoleon, der weitere 136 Tage herrscht, bevor er in der Schlacht von Waterloo endgültig unterliegt.
6. Der alte Schwede
Inge I. will nicht mehr opfern. Seine heidnischen Untertanen nehmen das dem christlichen König von Schweden übel und bewerfen ihn 1084 mit Steinen. Der Monarch muss fliehen, Nachfolger wird sein Schwager Blot-Sven, der weiter den alten Göttern huldigt. Nach wahrscheinlich drei Jahren kehrt Inge aus dem Exil in Västergötland zurück, verbrennt den Palast von Blot-Sven mitsamt dem darin befindlichen Schwager und zündet später noch den heidnischen Tempel von Alt-Uppsala an. Danach macht sich Inge durch den Friedensschluss mit dem norwegischen König Magnus dem Barfüßigen um sein Land verdient.
5. Die verstoßene Leinwandgöttin
1950 ist Ingrid Bergmans Hollywood-Karriere beendet, sie hat Mann und Kind für Roberto Rossellini verlassen. Das konservative Amerika schäumt, ein Senator nennt sie einen »mächtigen Einfluss des Bösen«, der Senat erklärt sie zur unerwünschten Person in den USA. Erst sechs Jahre später, nach der Scheidung von Rossellini, kehrt Bergman zurück ins amerikanische Rampenlicht – mit dem Oscar als beste Hauptdarstellerin.
4. Der Grieche mit der Riesenfaust
Bei den 74. Olympischen Spielen gewinnt Euthymos von Lokroi erstmals den Boxwettkampf. Vier Jahre später wird er jedoch von Theage-nes von Thasos besiegt. 476 v. Chr. gelingt es Euthymos als erstem Olympia-Teilnehmer aller Zeiten, seinen Titel zurückzuerobern. Der Sportheld wird daraufhin zum Halbgott verklärt, Verehrer errichten Standbilder von ihm und es heißt, dass er nicht starb, sondern sich im Tode mit dem Fluss Kaikinos vereinigte.
3. Der Gnadenbringer aus Memphis
In den Sechzigern dreht Elvis 27 Filme – einer seichter als der andere. Als seine Popularität gegen Ende des Jahrzehnts rapide sinkt, kommt die Idee auf, dem mit einer Fernsehshow entgegenzuwirken. Elvis’ Manager schwebt eine Familiensendung mit Weihnachtsliedern vor, tatsächlich wird am 3.12.1968 jedoch ein TV-Special gesendet, bei dem Elvis, in einen knappen schwarzen Lederanzug gehüllt, alte Rock-’n’-Roll- und Blues-Songs mit jener einzigartigen Energie singt, die man so lange bei ihm vermisst hatte. Über Nacht ist er wieder der »King«.
2. Der Sohn Gottes
Auf einem Hügel vor den Toren von Jerusalem wird Jesus von Nazareth an einem Freitag im Frühling ans Kreuz geschlagen. Zur neunten Stunde stirbt er, noch am selben Abend bestattet man ihn in einem Felsengrab. Doch am Sonntagmorgen findet Maria Magdelana, wie der Evangelist Johannes berichtet, das Grab leer – Jesus ist von den Toten auferstanden. Bis heute feiern die Christen dieses unglauliche Comeback alljährlich beim Osterfest.
1. Der dämonische Spieler
1846 macht der Debütroman Arme Leute Fjodor Michailowitsch Dostojewski berühmt. Bald darauf wird der als Genie Gefeierte wegen missliebiger politischer Umtriebe verhaftet und zum Tode verurteilt, jedoch nur zum Schein hingerichtet und für vier Jahre nach Sibirien verbannt. Nach Haftende und Militärdienst verfällt Dostojewski dem Roulette. Er reist quer durch Europa von Spielbank zu Spielbank – stets auf der Flucht vor seinen Gläubigern und immer wieder alles verlierend. Total pleite diktiert er 1866 in rasender Eile seinen Roman Schuld und Sühne – und erlebt eine triumphale literarische Wiederauferstehung.
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Illustrationen: Marc Herold