Flucht ins Blaue

Lieblingsstrände sind Privatsache. Aber Ausnahmen bestätigen die Segel: Hier verraten deutsche Skipper Ziele, die sie eigentlich lieber für sich behalten würden.

    (Hier geht es zu Teil 2 der "Flucht ins Blaue")

    Südstrand von Huahine
    Gesellschaftsinseln Französisch-Polynesien
    (Hans-Dieter Hucke, 63, ist seit über 35 Jahren auf See – erst auf einem Rettungsschiff, dann als Segler.) »An der Südspitze von Huahine reichen die Palmen und das Dickicht fast bis ans Meer; der Strand liegt deshalb recht einsam. Der Muschelkalksand ist schneeweiß und es sind sogar noch die Ruinen eines alten Dorfes zu sehen. Zum Tauchen ist die Küste perfekt, es gibt Stachelrochen, Riffhaie und mit etwas Glück sieht man auch Mantarochen. Viele kleine Inseln im Ringatoll sind nur von Vögeln bewohnt.«
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    Ohne eigene Yacht bleibt nur der Weg über den Internationalen Flughafen Papeete auf Tahiti und dann weiter mit dem Kleinflugzeug, Boot oder Fähre nach Huahine.

    Meistgelesen diese Woche:

    Maltezana-Bucht
    Astypalaia (Südliche Sporaden)Griechenland
    (Gerd Vahsen, 56, ist Vorsitzender des deutschen Mittelmeer-Skipper-Clubs.)

    »Wir haben die Bucht durch Zufall entdeckt, als wir auf der Überfahrt nach Kreta in schweres Wetter kamen und Schutz suchten. Am Kai ist gerade Platz für ein Boot. Ein Fischer namens Antonio hieß uns willkommen und half uns später, unsere Fänge zu zerlegen. Neben dem kilometerlangen Strand gibt es nur ein paar liebevoll bemalte Häuschen, einen Kramerladen und eine urige Taverne, wo Wein ganz unprätentiös in Colagläsern ausgeschenkt wird. Die Menschen sind unglaublich gastfreundlich: Wir wurden spontan zum orthodoxen Osterfest eingeladen.«
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    Astypalaia ist mit der Fähre von Piräus aus (17 Stunden) oder von Athen mit Olympic Airways (1 Stunde) erreichbar. Auf der Insel weiter mit dem Mietauto.

    Kleopatra-Bucht
    Golf von Fethiye
    (Christian Wiederer, 35, arbeitet für das deutsche Charterunternehmen Master Yachting.)

    »Schon der Weg in die Bucht die Küste entlang von Göcek aus ist ein Erlebnis: Delfine kommen manchmal so nah ans Boot heran, dass man sie mit den Händen berühren kann; aus dem Meer ragt halb versunken die Ruine einer byzantinischen Kapelle. Am besten verkörpert den Charme dieser Bucht jedoch die türkische Familie, die während des Sommers dort lebt. Der Familienvater hat ein altes Motorboot mit Beton ausgegossen und in einen großen Steinofen verwandelt, der jedem Besucher offensteht.«
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    Die Bucht wird auch von einigen Tagesauflugsbooten und Gulet-Touren angesteuert (z.B. www.blaue-reisen-tuerkei.de).

    Cayo Holandes
    San-Blas-Inseln Panama
    (Rollo Gebhard, 86, segelte zwei Mal allein um die Welt. Beim dritten Mal nahm er seine Frau mit.)

    »Als ich 1975 zum ersten Mal auf Cayo Holandes gelandet bin, kochte dort der ein-heimische Stamm der Kunas gerade einen Leguan über dem Feuer. Die San-Blas-Inseln waren damals noch völlig isoliert. Jedes Eiland gehörte einem Stamm. Die Haupteinnahmequelle waren und sind bis heute die kunstvoll geflochtenen Mola-Decken, die auf dem Festland in Panama verkauft werden. Damals konnte man nur in kleinen Kanus ab und zu rüberpaddeln, aber das war nicht schlimm, die Insel an sich ist so paradiesisch, die will man gar nicht verlassen: Strand, wuchernder Urwald, kristallklares Wasser und durch die geschützte Lage inmitten der Nachbarinseln kaum Brandung. Eine Woche war ich dort bei den Kunas zu Gast, den Leguan habe ich nicht probiert.«
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    Am besten mit dem Boot erreichbar. Die Haupt-insel El Porvenir wird von kleinen Flugzeugen direkt aus Panama-Stadt angeflogen (Fluglinien Aeroperlas oder Air Panama), auch auf einigen anderen Inseln gibt es Landebahnen für Kleinflugzeuge. Man kann auch versuchen, mit einem der Kuna-Handelsboote im Hafen von Colón hinzukommen.

    Clarence Bay
    Ascension Island/St. Helena Großbritannien
    (Heide und Erich Wilts, beide 66, bereisen seit mehr als 30 Jahren die Meere.)

    »Wir sind mitten in der Brutzeit der Schildkröten dort vor Anker gegangen, die nachts ihre Eier am Strand ablegten. Das Vulkanpanorama ist einmalig. Bis vor einigen Jahren war die Insel als Militärbasis fast völlig abgeriegelt, entsprechend klein und familiär ist heute noch die touristische Infrastruktur. Dafür ist der Blick über den Ozean umso weiter. Vom Strand kann man Delfine und Wale sehen.«

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    Ascension Island kann nur mit Genehmigung besucht werden (www.ascension-island.gov.ac). Die Insel wird von der Royal Air Force Tristar und Air Atlanta von England und den Falkland- Inseln aus angeflogen. Eine gemütlichere Variante ist das Postschiff »Saint Helena«.

    Protokolle: Anja Christina Lohmann; Illustrationen: Zsuzsanna Ilijin