Sabine Hrubey, 21

Leukämie, Diagnose im Jahr 1995

    Wer noch Haare hat, ist auf der Kinderstation ein Außenseiter. Jedes Kind hat hier eine Glatze. Das hat mir sehr geholfen, als mir meine blonden, schulterlangen Haare sofort nach Beginn der Chemotherapie büschelweise ausfielen. Ich war damals neun Jahre alt.

    Trotzdem waren die Monate der Chemo sehr hart. Wenn man nicht rund um die Uhr kämpft, überlebt man den nächsten Tag nicht. Dabei fühlte ich mich schwach und musste mich ständig übergeben. Doch ich wusste: Je länger ich die Chemo überlebe, desto größer die Chance, meine Leukämie zu besiegen. Nur fünfzig Prozent überleben meine Krankheit, haben die Ärzte anfangs meinen Eltern erklärt. Auch mir war klar, dass es um Leben oder Tod geht. Inzwischen sind zwölf Jahre vergangen, ohne dass mein Krebs zurückgekommen wäre. Ich führe ein völlig normales Leben, allerdings hat es Jahre gedauert, bis mein Körper die Folgen der Chemo überwunden hatte. Direkt danach hatte ich fast schwarze Haare, erst nach fünf Jahren waren sie wieder so blond wie vorher. Natürlich erzähle ich nicht jedem von meiner Krankheit. Denn oft sind die Leute peinlich berührt und sagen, dass es ihnen leid tue. Aber ich brauche kein Mitleid, ich habe den Krebs besiegt.

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