Astrid Proll, 60, schloss sich 1968 der RAF an, sagte sich aber bald wieder los und verbrachte die 70er-Jahre auf der Flucht oder im Gefängnis. Seit ihrer Rehabilitierung arbeitet sie als Fotojournalistin und Autorin.
SZ-Magazin: Welches der Ziele, die die 68er erreichen wollten, sollte unbedingt noch erreicht werden?
(Mehr) Frauen an die Macht.
Was hat sich als Irrtum rausgestellt?
Drogen. Welches Stück haben Sie von damals noch im Schrank?
Ich besaß keinen Kleiderschrank.
Welches Buch haben Sie noch im Regal?
Brillo, das Künstlerbuch von Andy Warhol, mit Fotos aus der Factory.
Welche Platte besitzen Sie noch?
Bob Dylans Blonde On Blonde mit I Want You und Just Like A Woman.
Welcher Satz war wirklich schlau?
»Die Würde des Menschen ist antastbar« von Ulrike Meinhof.
Welche Eigenschaft, die die 68er von den 68ern forderten, läuft Ihnen am stärksten zuwider?
Die revolutionäre Gewaltpraxis.
Was nervt Sie heute wie damals?
Die Rechthaber.
Wer verkörpert für Sie heute noch das Ideal von 1968?
Nelson Mandela.
Wenn man das Jahr 1968 mit nur einem Bild darstellen dürfte, welches würden Sie auswählen?
Ein Foto von Larry Burrows aus dem Vietnamkrieg – Reaching Out: Der Feldwebel Jeremiah Purdie trifft an einer Erste-Hilfe-Station auf einen Verwundeten.
Wenn man das Jahr 2008 mit nur einem Bild darstellen dürfte, welches würden Sie auswählen?
Die Installation Shibboleth von Doris Salcedo: ein 167 Meter langer, tiefer Riss im Boden der Tate Modern in London.
Zurück zur Übersicht: 13 Prominente sprechen über ihre Erinnerungen an ein ganz besonderes Jahr.«