Ist es die fragwürdige sportliche Performance ihres fünfjährigen Sohnes oder gilt Jennifer Garners skeptischer Blick dem Aufzug ihres Noch-Ehemanns Ben Affleck? Was immer sich die Schauspielerin denkt: Wir fühlen mit ihr.
Am vergangenen Wochenende zeigte sich das Ex-Paar vereint beim Basketballtraining seines Sohnes Samuel in Los Angeles. Garner, ganz die schicke Freizeit-Mum, trug dabei dunkle Jeans, einen engen grauen Stickpulli, eine schwarze Handtasche und eine große Sonnenbrille. Ben Affleck hingegen präsentierte sich etwas, äh, willkürlicher. Die ausgebollerte und schlecht sitzende Jeans hatte er in Motorradstiefel gesteckt, oben verdeckte eine zu enge T-Shirt-und-Pulli-Kombination nicht ganz den Bauchansatz, und auch die speckige Lederjacke vermochte diesen nicht zu kaschieren oder die unvorteilhaften Proportionen auszugleichen. Alles in allem: Ein Look wie frisch aus der Shopping Mall.
Nun gibt es, in enger Verwandtschaft mit der Normcore-Bewegung, derzeit in der Mode einen Trend namens »Dad Style«, der vermeintlich unmodische Normalo-Looks und -Kleidungsstücke feiert. Zum Beispiel mittelweite und mittelblaue »Dad Jeans« (vorbildlich getragen von Barack Obama oder einst Steve Jobs). Oder besonders klobige, etwas nerdig wirkende Turnschuhe, gerne aus dem Trekking-Bereich, dazu Anoraks, Fleecejacken und klassische Baseball-Caps.
Propagiert wird der Look, wie sollte es anders sein, am eindrücklichsten vom derzeit wohl wegweisendsten Modelabel Balenciaga und seinem Kreativdirektor Demna Gvasalia. Der zeigte seine »Dadcore«-Mode für den kommenden Sommer (übergroße Sakkos und Hemden, schlecht sitzende Jeans, Slippers) während der Pariser Männermodewoche an tatsächlichen Vater-Kinder-Paaren und schrieb in seinen Show-Notizen ganz explizit, er sei für die Kollektion von »jungen Vätern mit ihren Kindern im Park« inspiriert worden. Auf Modewebseiten wie Highsnobiety gibt es dementsprechend Anleitungen zum Thema »How to dress like a cool dad«, und Instagram-Accounts wie @fashiondads (188.000 Follower) widmen sich den feschen Vätern.
Die Realität sieht anders aus. Der Großteil der Väter dürfte sich eher in eben schlecht sitzender Stangenware als dem absichtlich verschnittenen Designersakko auf dem Spielplatz rumtreiben - und das gilt offenbar auch für Hollywoods A-Liga.
Ben Affleck hat ein paar harte Monate hinter sich: Anfang 2017 äußerte er sich offen zu seiner Alkoholsucht, kurz darauf unterschrieben er und Garner ihre Scheidungspapiere, im Herbst entschuldigte er sich öffentlich bei der damaligen MTV-Moderatorin Hilarie Burton wegen eines sexuellen Übergriffs im Jahr 2003. Und nach den bescheidenen Kritiken zu seinem letzten Film Justice League reißen die Gerüchte nicht ab, Affleck müsse seine Rolle als Batman schon bald an einen Konkurrenten (Jon Hamm? Jake Gyllenhaal?) abtreten.
Klar, da hat andere Dinge im Kopf als seine Garderobe. Aber verstecken lässt es sich in etwas weiteren Klamotten doch einfach viel besser. Und diese Hose-in-Stiefeln-Kombi hat mit coolem Biker-Look nun wirklich gar nichts mehr zu tun. Dann lieber Bootcut.
Die Studi-VZ-Gruppe dazu: »Jeans in Stiefeln? Ich seh' hier nirgends Pferde!?«
Wird getragen mit: Motorrad, neuem Bauchansatz, alten Kleidergrößen und einer Midlife Crisis
Typischer Instagram-Kommentar: »What Jennifer Garner thinks«
Fotos: BG004/Bauer-Griffin/GC Images, Victor VIRGILE/Gamma-Rapho
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