Weder fahre ich gut Ski noch wandere ich gern, trotzdem verbringe ich jedes Jahr ein paar Tage in den Alpen, einfach weil ich die Stimmung in den Bergen so mag. Da die meisten Wintersportorte durch Apartmentkästen komplett ruiniert sind, fahre ich am liebsten nach Lech am Arlberg. Dort funktioniert das Dorfleben noch, außerdem liegt Lech nur eineinhalb Stunden vom Zürcher Flughafen entfernt, ein Vorteil für Leute, die wie ich in Berlin wohnen. Nun muss aber nicht nur der Ort in den Bergen meinen Vorstellungen von einer Heidi-Idylle entsprechen, sondern auch das Hotel. Und in Lech gibt es so ein Hotel, den »Gasthof Post«.Die »Post« ist eine feine Adresse mit 39 luxuriösen Zimmern, trotzdem fühlt man sich, als sei man in einem urigen Gasthaus abgestiegen. Vielleicht weil das Haus aus einer kaiserlich-königlichen Poststation hervorgegangen und seit sechzig Jahren in Besitz der Familie Moosbrugger ist. Von außen mögen es manche spießig finden, mit seiner dunklen Holzfassade, den grünen Fensterläden und den Geranien, aber genau das gefällt mir. Innen kann man in der Hubertushalle nach einem Ausflug in die Kälte den Fünf-Uhr-Tee am Kachelofen oder am offenen Kamin trinken. Die vielen von Hand gemachten Details mag ich besonders: die Wiesenblumensträuße auf den Tischen, die Kacheln in den Badezimmern, sogar die Kissen auf den Sitzbänken, die hat Sandra Moosbrugger persönlich mit Alpenmotiven wie Gämsen und Kräutern bestickt. Der Höhepunkt aber sind für mich die Betten: Die wurden von Günther Wasmeier, dem Vater des Ski-Olympiasiegers Markus Wasmeier, entworfen und bemalt, teils fürstlich-barock, teils verspielt und bäuerlich, immer passend zum Zimmer. Die Schnitzarbeiten stammen von Quirin Roth, der auch die Dresdner Frauenkirche restauriert hat.Der Indoor-Pool mit Panoramablick, die Saunalandschaft und die hervorragende regionale Küche machen es einem schwer, das Hotel überhaupt zu verlassen. Aber 260 Kilometer Skipisten und 25 Kilometer Wanderwege liegen direkt vor der Haustür, falls es mal in den Füßen juckt. Im Modehaus Strolz in der Nähe des Hotels kann man sich für solche Touren bestens ausrüsten, dort gibt es eine große Auswahl an schicken Daunenjacken und Skihosen.Nach meinem letzten Wochenende in der »Post« musste ich übrigens zwei Tage länger bleiben, die Zufahrtsstraße war wegen heftigen Schneefalls gesperrt. So was kann einem hier passieren, aber glauben Sie mir: Es gibt Schlimmeres.HOTEL »GASTHOF POST«, Dorf 11, 6764 Lech am Arlberg, 39 Zimmer, Tel. 0043/5583/22060, DZ ab 420 Euro mit Frühstück,www.postlech.com; Modehaus STROLZ, 6764 Lech 116, Tel. 0043/5583/23610, www.strolz.at.