Wer zum Fußballspielen geht, zieht Kniestrümpfe und Shorts an. Wer zur Faschingsparty geht, packt das Clownskostüm aus. Wer Sex möchte, zieht sich hübsche Unterwäsche an. Das feine Spitzenkostüm auf der Haut erinnert schon während des Abendessens an das, was sich die Trägerin für den Nachtisch vorgenommen hat. Leider nur bringt alles jenseits der bequemen Baumwollunterhose oft wenig Erfreuliches für die Trägerin. Eine kleine Perle am Slip zum Beispiel sieht nett aus, führt aber zu Irritationen, wenn sie sich wie ein merkwürdiger Wurm am Bauch durch die Kleidung drückt. Der Verschluss an der Vorderseite des Büstenhalters soll eigentlich das Auspacken vereinfachen. Das Leben wird dadurch aber manchmal komplizierter, wenn sich der BH etwa beim Verschränken der Arme genau dann öffnet, wenn er besser geschlossen bleiben sollte. Und die schönste spitzenbesetzte Bruststütze darf nur aus der Schublade, wenn sie nicht durch ein T-Shirt hindurch auf ihre Verzierungen aufmerksam macht. Überhaupt: Da kratzt es, da zwickt es, und hinterlässt bisweilen fiese Abdrücke auf der Haut. Deshalb sind Dessous eigentlich nur dafür gemacht, sie schnell wieder auszuziehen. Zudem tut sich das erotische Unterkleid mit dem richtigen Zeitpunkt schwer. Genau dann, wenn die "gute" Unterhose einwandfrei sitzt, kommt es zum gemütlichen Abend vor dem Fernseher. Genau dann, wenn ein ausgeleierter Baumwollbund die Hüften ziert, weil die "Gute" in der Wäsche ist, geht es rund. Am besten hält man es also wie eine Freundin, die von der Sex-Socke berichtet. Während einer spontanen körperlichen Zusammenkunft mit ihrem Freund blieben alte, senfgelbe Skisocken an. Die hässlichen Füßlinge symbolisierten ab diesem Zeitpunkt die Bereitschaft für eine Wiederholung des Geschehenen. Hat sie also Lust, geht sie zur Kommode, um sich die Skisocken überzustreifen. Die liegen immer genau für diesen Anlass bereit und verhindern Enttäuschungen über nicht angemessen gelobte Dessouswahl und unerfüllte Unterwäscheträume.