Wer erwartet, dass hier Hasso erzählt, wie sein erstes Mal war, wird enttäuscht sein. Doch ein Blick ins Tierreich kann beim Thema Sex nicht schaden.
Ausdauer
Die Stabschrecke gehört mit zu den unermüdlichsten Liebhabern der Welt. Hier wird gerne mal zehn Wochen lang durchkopuliert. Doch dabei spielt die große Liebe keine wesentliche Rolle. Vielmehr geht es hier um Eifersucht – das Männchen will verhindern, dass sich ein anderer Mann nähert. Auch die Wasserwanzen der Spezies Abedus herberti leiden unter Sexsucht: Innerhalb von 36 Stunden haben die Wanzen mehr als hundert Mal Sex. Und wenn sich Präriewühlmäuse als Paar zusammentun, besiegeln sie den Bund, indem sie in den ersten 24 Stunden zwischen 15 und 30 Mal miteinander verkehren.
Vor dem Sex
Blumen, Abendessen mit Kerzen, Kaminfeuer, Rotwein? Vergessen Sie’s. Bauen Sie eine Sandburg für die Dame Ihres Herzens wie der Cyrtocara eucinostomus. Der Fisch ist nur zehn Zentimeter lang, baut aber Sandburgen für sein Weibchen, die zehn Mal so lang sind wie er selbst. Wer die größte Sandburg hat, bekommt das schönste Weibchen. Dafür bauen die auch gerne mal zwei Wochen an so einer Burg.
Nach dem Sex
Der Blattkäfer Chrysochus bleibt nach dem Sex zehn Minuten auf dem Rücken des Weibchens sitzen, um es am Rumpoussieren zu hindern.
Größe
Sie müssen sich nie wieder in der Dusche des Sportvereins schämen. Denken Sie stets an den männlichen Gorilla. Der wiegt bis zu 210 Kilogramm, sein Penis hingegen ist nur fünf Zentimeter lang. Da hat die argentinische Schwarzkopfruderente gut lachen: Sie ist zwar winzig, aber ihr Penis ist zwanzig Zentimeter lang: Er ist wie ein Korkenzieher aufgerollt und weist in erigiertem Zustand sogar eine Länge von über 40 Zentimetern auf. Nachwirkungen
Bitte beschweren Sie sich nie wieder über Kratzspuren zu langer Nägel am Rücken oder Knutschflecken am Hals. Sie haben Glück gehabt, nicht als Zwergbachsalamanderweibchen geboren zu sein. Beim Geschlechtsakt vergräbt das Männchen seine mit Widerhaken versehenen Zähne in dessen Hals. Die Krabbenesser-Robben beißen sich während des Geschlechtsverkehrs oft so heftig, dass sie in ihrem Blut schwimmen. Und der europäischen Gottesanbeterin macht der Sex mehr Spaß, wenn sie ihrem Liebhaber zunächst den Kopf abbeißt.
Vorsicht
Vaterschaftstest ade: Die Kleinlibellen (Calopteryx maculata) könnte man als ganz besonders vorsichtig bezeichnen: Sie blasen ihren Penis zu einem Ballon auf und entfernen mit Borsten, die an der Spitze ihres Penis sitzen, zunächst einmal fremde Spermien aus dem Unterleib des Weibchens. Die männliche Seespinne Inachus phalangium hingegen versiegelt ihre Spermien in einer Ecke des Fortpflanzungstraktes des Weibchens mit einer Art Gelee, damit sich die Samen nicht mit dem anderer Seespinnen vermischen.
Sex im Alter
Nicht die jungen Schimpansinnen haben am häufigsten Sex, sondern die ältesten Weibchen der jeweiligen Population. Doch aufgepasst: Je älter Tannenmeisen-Männchen werden, desto öfter gehen sie auch fremd.
Quelle: Olivia Judson "Die raffinierten Sexpraktiken der Tiere", Heyne-Verlag.