Im Wartezimmer des Hautarztes lesend, stieß ich in der Zeitung auf das Wort Wildgehegegenehmigung, das mir in seinem Zentrum, also diesem -gehegegenehm- gut gefiel. So viele g! So viele e! Man denkt das sofort weiter, nicht wahr? Denn, wenn es eine Gehegegenehmigung gibt, muss es nicht auch einen Gehegegesetzgeber, äh, geben?
Jedenfalls sind das schon mal sieben e in einem Wort.
Ich schnappte mir mein Smartphone und klickte im Internet herum, wo es wundersamste Dinge gibt, das längste einsilbige Wort (du schnarchst oder auch du schrumpfst), das kürzeste dreisilbige Wort (Ikea), auch Wörter, in denen alle Vokale in alphabetischer Reihenfolge vorkommen (Magermilchjoghurt, Wasserskisportclub, Mastfleischkonsum), ja, bei Araeioutput, der Legeleistung eines Papageis, hat man aeiou direkt hintereinander. Man findet so was auf der schönen Seite faql.de von Ralph Babel.
Oder, hier, das Wort mit den meisten Konsonanten hintereinander: Angstschweiß wird oft genannt, Flanschschraube oder Glückwunschschreiben, das sind acht, immerhin, aber fast ein bisschen unfair, weil das sch zwar aus drei Buchstaben besteht, aber nur ein Klang ist.
Das sind so die Debatten, in die man da gerät.
Lässt man das sch weg, ist Herbstpflanze mit sieben Konsonanten rekordverdächtig. Ansonsten wäre eine Mischung zweier russischer Suppen unschlagbar, Borschtsch und Schtschi, also Borschtschschtschi. Aber so was ischt ja niemand, also, isst, meine ich.
Welches ist das Wort mit den meisten Vokalen hintereinander? Gut gefiel mir die Donauauaufforstung wegen dieses auauau, auch der Zoooologe, das ist ein Eierkundler (Oologe), der im Zoo arbeitet. Findet man aber genau so wenig im Duden wie die Nausikaaaaaalsuppe, das ist (oder sagen wir: wäre) eine von Nausikaa, der Tochter des Königs der Phäaken, zubereitete Suppe von Aalen aus dem Fluss Aa. Würde man aber beim Scrabble nicht gelten lassen, glaube ich, zumal es da nur fünf A-Steine gibt, man bräuchte also schon einen der Blanko-Steine dafür.
Ich steckte das Smartphone wieder ein.
In meinem Kopf breiteten sich Wörter mit e aus.
Zweckentfremdet, nervenzerfetzend, Hebewerkschef, Leberschmerz, weltekelerregend, Beschwerdestelle. Der Bretterzerschmetterer gefiel mir gut, aber letztlich sind das auch nur sechs e, nicht wahr? Aber wenn der Bretterzerschmetterer verheiratet wäre, lebte er in einer Bretterzerschmettererehe, was? Na ja. Acht.
Kurz ärgerte ich mich, dass man Leberkässemmel mit ä schreibt, der Leberkeessemmelfressexzess wäre zu schön gewesen. Segeln, Segelwettbewerb, Segelwettbewerbsregeln, Segelwettbewerbsregelwerk, Segelwettbewerbsregelwerkverbesserer.
Zwölf Mal ein e, klingt gut, was?
Im Internet hatte es das Wort Edelebereschenbeerengelee gegeben, auch zwölf e, das hatten wir nun. Nur muss das Gelee irgendwo aufbewahrt werden. Wie wär’s mit einem Edelebereschenbeerengeleebecher? Wobei, viel Gelee geben diese Edelebereschenbeeren wohl nicht her, also wäre fast ein Edelebereschenbeerengeleebecherchen besser.
Huuuuh! 15!
Ich wurde ins Sprechzimmer des Arztes gerufen. Warum war ich noch mal hier?
Ich zeigte auf eine Hautrötung an der rechten Hand, die mich beunruhigt hatte.
Mir schoss das Wort Gehegegeselle durch den Kopf. Wäre dies das zweite Tier im Gehege, das sich zum ersten gesellt, einem Reh vielleicht, im Rehgehege? Oder eher ein Beruf, der Mann also, der sich um das Gehege kümmert, dem Gehegemeister zuarbeitend, ein Rehgehegegeselle?
Ekzem, sagte der Arzt. Ein klassisches Rehgehegegesellengebrechen.
Nein, sagte er natürlich nicht.
Aber er gab mir Creme.