Mayotte

Das neueste EU-Mitglied liegt sehr, sehr weit weg - und kein bisschen in Europa. Da kann ein Besuch beim Nachbarn schon mal 18 Stunden Flug bedeuten.

Eigentlich haben wir in Europa genügend schöne Inseln, Helgoland, Ibiza, die ganzen Griechen. Aber: Auf welcher von ihnen legen schon nachts Schildkröten ihre Eier in den weißen Sand? Und wo duften die Felder nach Vanille und Ylang-Ylang? Ein solcher Ort gehört ab 2011 zur EU: die kleine Komoren-Insel Mayotte. Eingeklemmt zwischen Mosambik und Madagaskar gehört Mayotte seit 1841 zu Frankreich und galt bis Ende März als Überseeterritorium mit Sonderstatus (eigene Verwaltung, aber verteidigungs- und außenpolitisch abhängig von Frankreich). Nun aber haben mehr als 90 Prozent der vorwiegend muslimischen Bewohner abgestimmt, dass sie für immer zu Sarkozy und damit auch zur EU gehören wollen.

Hier das Wichtigste über das neue Mitglied: Mayotte besteht aus zwei Inseln, auf denen circa 50 verschiedene Orchideensorten wachsen; die Hauptstadt liegt auf Grand Terre und heißt Mamoudzou; die Kontur der größeren Insel erinnert an ein umgedrehtes Seepferdchen. Und »musungu« ist nicht der Name des Nationalgerichts, sondern das Wort für »Tourist«. Überall begegnen einem Braune Makis, eine kleinwüchsige Halbaffenart, die nur hier und auf Madagaskar zu finden ist. Und die jungen Männer der Insel wohnen so lange in bunt bemalten Hütten, bis sie heiraten. Dann müssen sie zu ihren Frauen ziehen. Selbstverständlich gibt es auch eine Fußball-Nationalmannschaft, die aber zu keiner großen Konkurrenz bei der nächsten Europameisterschafts-Qualifikation werden dürfte. Ziemlich paradiesisch also, dieses neue Stück Europa.

(1) Hotel Sakouli, 30 Bungalows mit eigener Terrasse, DZ ab 186 Euro, Bandrélé, Tel. 00269/606363, www.hotelsakouli.com. (2) Hotel Le Jardin Maoré, 18 Bungalows am Traumstrand, DZ ab 102 Euro, Kani-Kéli, Tel. 601419, www.hotel-jardin-maore.com.

(3) Mamoudzou, Hauptstadt, täglicher Markt an der Place du Marché. Zum Mittagessen ins Café Caribou an der Place Mariage.

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(4) Dzaoudzi, Drink im Le Foungoujou Beach am Boulevard des Crabes nehmen und auf eine ehemalige Festung auf einem Felsen schauen.

(5) Lac Dziani Dzaha, Kratersee, der wegen des schwefelhaltigen Wassers giftgrün leuchtet.

(6) Naturreservat Saziley, Refugium für Meeresschildkröten. Der Verein »Tortues de Mayotte« gibt Tipps für tiergerechte Beobachtung, www.tortuesdemayotte.com.

(7) Cascade de Soulou, Naturdusche unterm Wasserfall, beliebter Picknickplatz.

(8) Tsingoni, hier steht Mayottes älteste Moschee.

Illustration: Zsuzsanna Ilijin