Wenn Frauen ihr Leben ändern wollen, gehen sie erstmal zum Friseur. Wenn Männer ihr Leben ändern wollen - aber wollen sie natürlich nicht. Wenn Fußballer ihr Leben ändern wollen, lassen sie sich einen Schnurrbart wachsen. Eine andere Erklärung gibt es nicht für das, was Luca Toni sich und uns mit diesem Schnurrbart angetan hat. Es muss sich um eine tiefgreifendere, weitreichendere, schlimmere Krise handeln als bloß drei Tage Torabstinenz. Das macht man doch nicht, nur weil man gegen Holland, Rumänien und Frankreich mal nicht trifft! Nein, ganz offenkundig will Luca Toni nicht länger Luca Toni sein. Das ganze bello-e-impossibile-Gequatsche geht ihm auf die Nerven. Luca Toni möchte jetzt lieber ein etwas zu groß geratener Carabinieri-Offizier sein, der in einem kleinen Dorf für Recht und Ordnung sorgt und dafür von allen geachtet und zum Grappa-Trinken eingeladen wird, ohne dafür ein Tor schießen zu müssen.Vielleicht möchte Luca Toni aber auch Marcello Mastroianni sein. Der trug einmal Schnäuzer in dem epochemachenden Film: „Scheidung auf Italienisch." Und brachte kaltschnäuzig seine Frau um die Ecke. Um sein Leben zu ändern, natürlich.
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Der schönste Stürmer der EM hat sich mit einem Schnurrbart verschandelt. Unsere Autorin glaubt: Luca Toni will nicht länger Luca Toni sein.