Das Sommermärchen von 2006 war so schön, dass es seitdem als Schlagwort gerne immer wieder durchdekliniert wird. Die Zeitungen phantasieren wie im Rausch Märchen-Schlagzeilen zusammen: „Sommermärchen im April", „Schäubles Sommermärchen", „Bad Tölz – ein Sommermärchen" bis zu „Irak – ein Sommermärchen". Es gab das Sommermärchen der Segler, der Ruderer und das Wintermärchen der Handballer. Und weil es so schön war und jetzt auch wieder Fußball und Sommer ist, wird es wieder heraufbeschworen, allerdings auf Pseudo-Schwyzerdütsch. Der Begriff „Das Sommermärli", wie ihn Claus Kleber im ZDF über die spöttisch gekräuselten Lippen brachte, ist aus Sicht der Gastgeber aber ein huärä Seich, wie der Schweizer sagt, ein ziemlicher Quatsch. Erstens müsste das Sommermärchen korrekt "S’ Summermärli"ausgeprochen werden, zweitens verbietet es sich wegen des albtraumhaften Turnierbeginns aus Sicht der Schweizer von selbst, stillose Witzli über Märli zu reißen.
Mehr Stilkritiken lesen: Podolskis Fußballschuhe
Das Abseits-T-Shirt
Der Frühflagger
Die Halbzeiteier
Der Adabei
Alle Stilkritiken zur WM 2006