In der klassischen niederländischen Küche fällt der Konsistenz eine bedeutende Rolle zu. Sie macht das Einfache besonders. Es gibt wenige Experimente beim Geschmack, aber man brät, backt und frittiert auf den Punkt. Das Paradebeispiel ist die Stroopwafel, die Bekanntes (Mehl, Butter, Eier, Zimt, Karamell) mit völlig neuem Mundgefühl präsentiert: zugleich knusprig und klebrig-zäh.
Die Kombination erfand Pieter Willem Kamphuisen, Bäcker aus Gouda, im Jahr 1810. Bald gab es Hunderte Waffelbäckereien in der Region. Das Originalrezept liegt heute in einem versiegelten Umschlag in einem Tresor in Südholland in der Waffelfabrik Kamphuisen. Nur deren Bäcker kennen es. Die köstlichste Wahl ist die frisch gebackene, noch warme Waffel.
Eine Amsterdamer Institution dafür ist Rudi’s Original Stroopwafels auf dem Albert Cuyp Markt. Dort, im hippen Viertel De Pijp, parken Rudi und sein Team seit 45 Jahren ihren Waffelwagen. Heutzutage würden Stroopwafels oft günstig industriell hergestellt, seien zu süß und obendrein mit Vanille gewürzt – wobei eine authentische Waffel nur Zimt enthalten sollte, heißt es bei Rudi’s. Für die richtige Konsistenz sollte die Waffel dünn und knusprig sein und viel Karamellfüllung enthalten. Von dem Trend, die Waffel mit Süßigkeiten-Toppings zu bestreuen, hält man hier nichts. »Consistency is key« heißt es im Englischen. Der Schlüssel zum Erfolg ist also, je nach Übersetzung, Beständigkeit oder Konsistenz. Für die Stroopwafels gilt beides.
Die Bäckerei:
Rudi’s Original Stroopwafels
Albert Cuyp Market
Albert Cuyp Straat t/o 182
1073 Amsterdam, Niederlande.