Wir begegnen uns schon auf der Straße vor dem Haus, in dem wir das Interview führen werden. Ich weiß ja, wer er ist, aber er muss nicht wissen, wer ich bin, also stelle ich mich vor. Er sagt, ich weiß. Der erste Eindruck wird sich bestätigen: Olli Dittrich, ein Meister der freien Improvisation, überlässt nichts dem Zufall.
Man kennt Olli Dittrich vielleicht aus den 90er Jahren von den Doofen, zusammen mit Wigald Boning. Die Doofen machten Musik, besonders bekannt wurde »Mief!«, und die Doofen machten die Comedy-Show RTL Samstag Nacht. »Humorfabrik« nennt Olli Dittrich das im Interview mit dem SZ-Magazin: »Raus in die Manege, Sketch spielen, Witze machen, weiter geht’s.« Man kennt Olli Dittrich vielleicht auch aus Blind Date mit Anke Engelke. Die beiden trafen aufeinander, ohne Drehbuch und ohne die Rolle des anderen zu kennen. Das war zwischen 2000 und 2005 und sehr lustig. Ganz sicher aber kennt man Olli Dittrich aus Dittsche – Das wirklich wahre Leben.
Dittsche, seine Glanzrolle. Dittsche, der im gestreiften Bademantel, Bier in der Hand, seit 2004 in der Eppendorfer Grillstation das Weltgeschehen aus seiner Sicht zusammenfasst. Seit einigen Jahren nun schlüpft Olli Dittrich in immer mehr erfundene Figuren, die es so auch geben könnte. Er perfektioniert das Schauspiel, die Inszenierung und die Masken. Er improvisiert immer noch, aber »im festgesteckten Rahmen«, wie er im Gespräch sagt.
Am Interviewtag trägt Olli Dittrich eine schwarze, hoch geschlossene Reißverschlussjacke und sieht, trotz seiner Blässe, sagenhaft jung aus. Bis in die frühen Morgenstunden hinein hat er für die achte und letzte Folge seines TV-Zyklus für die ARD, die Trixie Wonderland heißt, gedreht. Mit Vollmaske, wie es in der Fachsprache heißt: Schwabbelbäckchen, lange hellblonde Haare mit Außenwelle, ordentlich Rouge und Lidschatten. Denn Trixie Dörfel, Ex-Schlagersängerin und Ex-Schauspielerin, hat natürlich eine Kosmetiklinie, trixiebzehn, ein typisches Olli-Dittrich-Wortspiel.
Manchmal reagiert er auf die Vollmaske nicht so gut, dann rötet sich seine Haut ungesund, sagt er. Aber das ist an diesem Tag glücklicherweise nicht der Fall. Er ist halt nur blass, weil die Nacht so kurz war. Im Interview mit dem SZ-Magazin ist er natürlich trotzdem hellwach. Und zeigt sich offener, als man gedacht hätte. Etwa, wenn er über Krisen der Vergangenheit spricht: »In den finsteren Jahren von 1982 bis 86, 87, die psychosomatischen Störungen, die Zeit des Suchens, den Mut nicht zu haben zu gehen, zu ertragen, was aus Depressionen heraus entsteht, jeden Tag denken, man kriegt nichts hin.«
Wie Olli Dittrich seine wahre Bestimmung fand, warum Fantasie eiserne Disziplin braucht und wie er seinen Vater als Vorbild für eine Fernsehrolle nahm, erzählt Dittrich im Interview.
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Fotos: Robert Fischer