Ein Hotel wie aus einem Fitzgerald-Roman: Das ist hier offensichtlich zumindest die Idee. Denn das Restaurant, wo auch das Frühstück serviert wird, heißt »Hermosos«, und der Name der Bar, quasi des verlängerten Eingangsbereichs, lautet »Malditos«. »Die Schönen und Verdammten« also, das kann ja heiter werden.
Und heiter wird es dann tatsächlich, denn dieser Bar entkommt man nicht. Der tiefblaue Samt der Sitzecken und das goldene Licht unter der langen Theke sind zu verlockend, um nicht wenigstens einen Drink zu nehmen. Serviert wird, stilecht, in einem schweren Silberkelch, dem Gefäß der Zwanzigerjahre, der Roaring Twenties. Eben der Zeit von Francis Scott Key Fitzgerald.
Glücklicherweise wird die belletristische Verknüpfung dann nicht überdehnt. Die Inneneinrichtung in den Zimmern des denkmalgeschützten Gebäudes ist eher skandinavisch-modern; mit viel warmem Holz, schlichten Leuchten und so intensiven Wandfarben, dass man sich nach dem zweiten Cocktail vornimmt, bei der Rückkehr sofort die eigene Wohnung neu zu streichen. Warum nicht mal Koralle?
Je länger man dort sitzt, desto schöner werden auch die Leute. Das »Tótem« liegt im eleganten Barrio de Salamanca, das sich zum Shopping- und Ausgehviertel wandelt. Auch deswegen treffen sich im »Malditos« nicht nur Hotelgäste – das ist wohl das größte Kompliment, das man einer Hotelbar machen kann.
Hotel Tótem
Calle de Hermosilla, 23
28001 Madrid
Tel. 0034/914260035
DZ ab 150 Euro
Foto: Hotel Tótem