Hilfe, meine Gebete wurden erhört!

Das Flehen eines Lesers um bessere Gesundheit in einer Wallfahrtskirche zeigte Wirkung – nun fragt er sich, ob er wirklich eine Votivtafel spenden muss und inwieweit er nicht generell sein Verhältnis zum Glauben überdenken muss.

Illustration: Serge Bloch

»Ich bin christlich geprägt, neige jedoch, was Glauben angeht, zu Distanz und Ironie. Neulich unternahm ich eine Motorradtour. Da ich seit Jahren Schmerzen im rechten Knie habe, fällt mir das Ankicken des Motors schwer. Beim Besuch der Wallfahrtskirche Maria Birnbaum gelobte ich, eine Votivtafel aufzustellen, sollte mein Knie fortan unauffällig sein. Ein Scherz. Nur: Bei der Abfahrt startete ich beschwerdefrei, seither kam der Schmerz nicht wieder. Was nun? Eine Votivtafel wäre das Mindeste, aber müsste ich nun nicht täglich der ›heiligen Mutter Gottes‹ im Gebet danken – und das als Protestant?« Bernhard S., Dachau

Auch ich neige, was Religion angeht, zu äußerster Distanz und Ironie. Doch Ihre Frage stürzt mich in Zweifel. Könnte es wirklich wahr sein, dass in der Wallfahrtskirche Maria Birnbaum in der Maria-Birnbaum-Straße 51 in 86577 Sielenbach im Landkreis Aichach-Friedberg im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben an der Staatsstraße 2338, der Verbindung von Aichach zur Autobahn A8 München-Stuttgart, medizinische Wunder geschehen? Sollten Sie immer noch beschwerdefrei sein, was Ihnen von Herzen gewünscht sei, bin ich versucht, Sie zu fragen, ob Sie nicht noch mal mit Ihrem Motorrad bei dieser Wallfahrtskirche vorbeifahren möchten. Ich denke da gar nicht nur an mich und meinen unteren Rücken, über den ich Ihnen, wenn die Sache konkreter würde, noch Genaueres mit auf den Weg geben will, nein, ich habe auch die ­Rückengeschichten diverser Freundinnen im Kopf, die jede ein eigenes kleines Wunder gebrauchen könnten, gerade im Bandscheibenbereich. Oder meinen Sie, man muss da persönlich vorfahren?

Ich bin jedenfalls, Ironie hin oder her, absolut Ihrer Meinung, dass eine Votivtafel jetzt das Mindeste ist. Ich habe mir die Kirche im Internet angesehen, sie ist ja auch architektonisch auf jeden Fall einen Zweitbesuch wert.

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Was nun aber Ihre Frage mit dem täglichen Beten angeht … Ich weiß, dass Sie wissen, dass ich Ihnen diese lustig zwinkernde Spaßfrage nicht im Ernst beantworten kann. Niemand kann das. Freuen Sie sich einfach, dass es Ihnen jetzt so gut geht. Vielleicht ist es auch schon eine Art von Gebet, wenn man das Leben genießen kann. Ohne diese ganze alttestamentarische Nummer mit Schuld. Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall, dass in der Wallfahrtskirche Maria Birnbaum wirklich ein Wunder geschehen ist. Oder ein ganz verrückter Zufall. Bleiben Sie immer so schön skeptisch und gesund!