Amerikanische Medien und Fan-Foren raunen seit Wochen, die amerikanische Band stünde kurz vor der Auflösung. Die Sammlung der Indizien läuft so ähnlich wie bei Verschwörungstheoretikern, alles kann Beleg sein, der jüngste Hinweis: Dave Grohl ist bei den Oscars allein mit Gitarre aufgetreten. Allein. Ohne seine Band. Deutlicher gehts nicht! Oder?
Im Video, das die Foo Fighters ins Netz gestellt haben, spielt Grohl einen dekadenten Rockstardeppen, der sich im Studio das Ein-Finger-Keyboard erklären lässt. Endlich Schluss mit den lästigen Begleitmusikern. Die anderen vier diskutieren inzwischen, wen sie als neuen Sänger rekrutieren könnten: »Think outside the box - what about Bieber?« Schnitt hin, Schnitt her, absurde Gesangsversuche, immer absurdere Namen auf der Liste, schließlich weiße Schrift auf schwarzem Grund: »For the millionth time, we're not breaking up!«
Das ist aber nicht nur eine beruhigende Antwort für die Fans der Band, sondern auch beste Unterhaltung. Grohl kann ja ohnehin ausgesprochen lustig sein, wenn er sich verkleiden darf, wenn er mit gebrochenem Bein auf seinem Bühnenthron sitzt oder wenn er einfach nur zuviel Kaffee getrunken hat.
Was das aktuelle Video aber vor allem zeigt: Die Foo Fighters haben besser als jede andere Band den Wert der Selbstironie verstanden. So gemütlich altmodisch ihr Baumwollhemdenrock manchmal sein mag, auf gewisse Weise sind sie gerade eine der modernsten Bands der Welt. Das Pathos der Arena-Stars von früher, die ganz großen Gesten, der sture Ernst, all das ist ziemlich vorbei. Merkt ja sogar Bono (der rutscht nur immer wieder aus alter Gewohnheit zurück in die klassischen Bonismen).Wer glaubwürdig sein will, wer eine besondere Fan-Bindung herstellen möchte, muss zeigen, dass er über sich selbst lachen kann. Das gilt für Bands genauso wie für Schauspieler (schon mal gesehen, wie George Clooney »Rapper's Delight« rappt?, für Fußballer (Francesco Tottis Witzebücher) wie für Politiker. Die Inszenierung des unnahbaren Stars, das war tiefstes 20. Jahrhundert. Heute müssen Stars Geschichten erzählen, bei denen sie selbst nicht gut wegkommen, in den Talkshows von Jimmy Fallon bis Jimmy Kimmel Witze ertragen, bescheuerte Spiele mitspielen und auf diese Weise möglichst elegant Sympathiepunkte sammeln. Den Foo Fighters gelingt das mühelos. Man wird sich ihre Videos irgendwann in Marketing-Seminaren als Beispiele gelungener Markenpflege ansehen. Aber das Schönste ist: Die Band scheint das alles ohne strategischen Hintergedanken zu machen, einfach aus Spaß. Oder ist man, wenn man das denkt, ihrer Strategie schon erlegen?
Erinnert an Monty Python
Wer klickt das an? Mehr als nur die Fans der Foo Fighters. Weil es eben sogar dann funktioniert, wenn man die Band gar nicht besonders mag
Was dem Video gut tun würde Ein echter Gastauftritt von Justin Bieber