GÜNTER GRASS
Nach seinem SS-Geständnis wurde »das Gewissen der Nation« massiv kritisiert. Grass selbst aber wollte sein Bekenntnis als ein Zeichen von Größe verstanden wissen. In den Reaktionen der Medien erkannte er, tief beleidigt, »ein Ausmaß an Niedertracht, wie ich es bisher nicht erlebt hatte«. Trauriger Tiefpunkt: sein Wort von der »Entartung der deutschen Presse«. Erinnert an: Eine alte Diva, die auch für ihre Fehler bewundert werden will. Weil sie es verdammt noch mal verdient hat!
Hören Sie hier "Selber!", gelesen von Max Fellmann, Tobias Haberl und Sebastian Glubrecht.
KANYE WEST
Große Gesten gehören zum Hip-Hop wie Kajal zu jungen Mädchen, aber bei den MTV Awards führt sich der Rapper Kanye West regelmäßig auf wie Rumpelstilzchen. Letztes Jahr stürmte er mittendrin die Bühne, weil er keinen Preis erhalten hatte, dieses Jahr greinte er lautstark, weil er nicht den Auftaktsong singen durfte – und seit Videos seiner Tiraden auf YouTube zu sehen sind, ist klar: Kanye muss ein Mädchenname sein.
Erinnert an: Eine Göre, die die Blicke der Jungs nicht mit der Freundin teilen will.
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KARL LAGERFELD
Kaiser Karl mag es nicht, wenn man ihn Kaiser Karl nennt. Klingt bescheiden – gerade aber verriet ein ehemaliger Butler, Lagerfeld mustere sich dauernd in den vielen Spiegeln seiner vielen Wohnsitze, sogar mitten in Unterhaltungen. Und hat Lagerfeld nicht auch mal den Kollegen Joop als »alte Geisha« beschimpft? Nicht höflich für einen Mann von 70 … obwohl – wie alt ist er denn eigentlich? Verrät er ja auch nicht. Oh Gott, Karl!
Erinnert an: Victoria Beckham, die vor dem Spiegel über Paris Hilton lästert.
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OSKAR LAFONTAINE
Lafontaine und die SPD, das ist das Paradoxon vieler geschiedener Paare: Der eine
verlässt den anderen – und das schlechte Gewissen, das er deshalb hat, verzeiht er
seinem Ex-Partner niemals. Lafontaine zeigt sich zwar mit neuer Begleitung, er tut so, als habe für ihn ein neues Leben begonnen – aber letztlich geht es ihm immer nur darum, seinem Ex-Partner vors Schienbein zu treten. Elegant ist was anderes.
Erinnert an: Pamela Anderson (im Streit mit ihrem Ex Tommy Lee).
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KLAUS MARIA BRANDAUER
Große Künstler sind im Leben oft bescheiden. Brandauer aber ist ein herausragender Künstler und als Mensch ein Riese – glaubt er. Mit Journalisten und Kollegen springt er um, wie er will. Aber warum haben so viele bei ihm die Angst, etwas falsch zu machen, nichts wert zu sein? Weil er beides draufhat. Den Blick, der sagt: »Ich hab’s einfach besser drauf als du«; und den Ton, der sagt: »Du hast’s einfach schlechter drauf als ich.«
Erinnert an: Eine alte Klavierlehrerin, die sich nur von Anfängern umgeben sieht.
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GÜNTHER JAUCH
Reifere Zuschauerinnen schätzen seinen Schwiegersohn-Charme. Aber der verschwin-det schnell, wenn der Moderator bei Wer wird Millionär? kluge oder gar witzige Kandidaten vor sich hat: Dann wird Jauch stutenbissig und kippt sie innerhalb von zwei Fragen aus dem Rennen. Nur als Horst Schlämmer ihn einmal selbst zum Kandidaten machte, verlor er jeden Biss – und grinste nur noch hilflos ins Publikum.
Erinnert an: Eine Streberin, die anderen keine Einser gönnt.
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REINHOLD BECKMANN
Im September sprang Beckmann als Ersatzmoderator für die gefeuerte Eva Herman bei der NDR-Sendung Talk mit Tietjen ein. Seinen Unmut über diese Degradierung äußerte er so: »Der NDR hat mir eine Weiterbildung spendiert. Bettina, lass mich dein Praktikant sein.« Schließlich lastete er den Aushilfsjob Eva Herman an und sprach vom »gelebten Eva-Prinzip – der Mann arbeitet und die Frau bleibt zu Hause«.
Erinnert an: Eine Partygängerin, die gerade alles »total unter meinem Niveau« findet.
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TORSTEN FRINGS
Ohne sein Haarband sieht der Bremer Fußballer und Nationalspieler Torsten Frings aus wie ein Mädchen. Mit Haarband auch. Aber kann man ihn deshalb gleich als Zicke bezeichnen? Andererseits: Als Frings für Bayern München spielte, hat er zwar sportlich keinen Fuß auf den Boden gebracht, war dafür aber ganz eng mit Olli Kahn. Und von dem weiß nun wirklich jeder, auf welche Art von Frauen er abfährt.
Erinnert an: Die zweifellos talentierte Heulsuse Andy Möller.
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JAN ULLRICH
Der Radsportler und das Doping: Als Ullrich von Beckmann (siehe links) befragt wurde und eine schlechte Figur machte, wollte er das Interview nachträglich per Rechtsanwalt ungeschehen machen. Ach, die verfolgte Unschuld: Da hätten bloß noch spitze Schreie gefehlt.
Erinnert an: Eine Zahnarztgattin, die nicht einsehen will, was der Strafzettel soll.
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