Letzte Ausfahrt

Auch Objekten wird zuweilen so etwas wie eine Bestattung gewährt - ganz besonders Fahrzeugen.


Flugzeuge

Zuerst fanden auf dem Gelände der Aerospace Maintenance and Regeneration Group in Tucson, Arizona, nur B-29-Bomber und C-47-Transportflugzeuge ihre letzte Ruhe. Mittlerweile werden auch andere Modelle und ballistische Raketen (ohne Sprengkopf) zugelassen. Rund 4000 Flugzeuge mit einem Anschaffungswert von mehr als 35 Milliarden Dollar dienen nun auch als Ersatzteillager. Besichtigungstouren über amarcexperience.com

Autos
In der schwedischen Gemeinde Tingsryd in Småland liegt das Moor Kyrkö Mosse. Der Torfbauer Åke Danielsson schlachtete auf dem bewaldeten Moorgelände Autos aus, die Überreste ließ er einfach liegen, andere machten es ihm nach – so entstand Mitte der Achtzigerjahre dieser Autofriedhof. Neue Autoleichen werden nicht mehr angeliefert, dafür sorgten Umweltschützer. Aber die alten Karosserien dürfen in Frieden verrotten. Bis 2050 steht der Friedhof unter Denkmalschutz. Das Gelände ist zugänglich, unbewacht – und sehr beliebt. Der Eintritt ist frei.

Schiffe
Versenken ist billiger als verschrotten. Der ausgemusterte Flugzeugträger USS Oriskany bekam im Jahr 2006 sogar eine eigene Trauerfeier, bevor er vierzig Kilometer vor Pensacola Beach im Golf von Mexiko versenkt wurde. An der Zeremonie nahmen Hunderte Veteranen aus dem Korea- und Vietnamkrieg teil. Das Wrack dient den Amerikanern heute als größtes künstliches Riff – ein beliebter Ort für Sporttaucher.

Meistgelesen diese Woche:

Lokomotiven
Eher ein Mausoleum als ein Friedhof: Fünfzig Dampfloks ruhen auf einem historischen Bahnhof in Hermeskeil in der Pfalz. Ein Sammler rettete sie vor der Verschrottung. Sein ganzer Stolz: drei »Taigatrommeln« genannte Modelle und ein Schlafwagen aus dem Orient-Express. dampflokmuseum-hermeskeil.de

Fahrräder
Die Menschen, denen man die größte Liebe zum Fahrrad nachsagt, können auch erstaunlich lieblos handeln: Tausende Räder enden in den Grachten Amsterdams, weggeworfen, versenkt, vergessen. Einmal im Jahr wird groß reinegemacht. Dann wandern die verrosteten Gestelle ins Fiedsdepot, ein riesiges Gelände am Hafen. 18 000 herrenlose Fahrräder stehen und liegen bereits auf diesem Fahrradfriedhof. Die rund 200 Räder, die täglich hinzukommen, wurden irgendwo abgestellt und vergessen, ohne größeren Aufwand aus der Gracht gezogen, oder es sind Dauerfalschparker – denn obwohl allein der Bahnhof über 7000 Stellplätze verfügt, darf man sein Rad in Amsterdam nicht ewig stehen lassen. Nur ein Viertel des Bestands wird wieder abgeholt. Es dauert ja auch eine Weile, bis man sein Fahrrad in der Masse entdeckt. amsterdam.nl/parkeren-verkeer/fiets/fietsdepot

Illustration: Bene Rohlmann / Sepia