Geboren: 14. März 1972 in Wiesbaden
Beruf: Schauspieler
Ausbildung: Otto Falckenberg Schule in München
Status: Der Erbe
Die höchste deutschsprachige Theaterschauspiel-Auszeichnung, der Iffland-Ring, geht testamentarisch von Mann zu Mann. Sein vorheriger Träger Bruno Ganz hatte Gert Voss als Nachfolger auserkoren, doch der starb überraschend, und so vermachte Ganz ihn Jens Harzer, der stets betont, die zweite Wahl zu sein. Er hasst es, als Person im Fokus zu stehen. Schon bei seiner Aufnahmeprüfung an der Otto Falckenberg Schule galt er als schüchtern: In einer Übung, in der andere Flickflacks und Judorollen vorführten, schlich sich Harzer an imaginären Hindernissen vorbei – und überzeugte. Noch im Studium ging es an die Münchner Kammerspiele, dann ans Deutsche Theater Berlin, ans Bayerische Staatsschauspiel. Die Zurückgezogenheit ist seine Kunst, jeder Figur ringt er das Schweigen ab, denn für ihn hat, wie er sagt, das »Spielen eher mit Verbergen zu tun, mit Verstecken, mit Geheimnis«. Typisch für ihn: der undurchsichtige Dr. Schmidt in der Serie Babylon Berlin. Mit einem seiner Lieblingsregisseure, Johan Simons, hat er am 21. Januar 2022 in Macbeth Premiere am Schauspielhaus Bochum. Harzer ist seit 2009 Ensemblemitglied am Thalia Theater in Hamburg, aber erst seit er wegen Corona durch die Wälder jenseits des Stadtrands streift, mag er die Stadt. Da kann man auch wunderbar schweigen.