Der kleine Prinz

Es gibt Wichtigeres als König Fußball: Lukas Podolski ist erst 23, schon Vater und völlig verzaubert von seinem sieben Monate alten Sohn Louis. Ein Gespräch über Stolz, Liebe und Erziehung.

Wenn Lukas Podolski "Hallo, hallo" ruft, strahlt sein Sohn Louis übers ganze Gesicht, denn in der Stimme des Fußballprofis liegt all die Zärtlichkeit des glücklichen Vaters. Lukas Podolski hält seinen sieben Monate alten Sohn fest in den Armen oder schaukelt ihn oder wirft ihn in die Luft. Jeder väterliche Handgriff sitzt: Windel wechseln, Schnuller suchen, auf den Rücken klopfen. Lukas Podolski hat sich "Louis" auf den rechten Unterarm direkt über das Handgelenk tätowieren lassen und darunter: 14.4.2008 – der Geburtstag seines Kindes. Es dürfen noch einige Namen dazukommen, sagt er und grinst, aber beim Ellenbogen ist Schluss. "Hoffentlich fragt nicht mal eines meiner Kinder: 'Papa, warum stehe ich hier und nicht da oben?‘' "

WIR: Herr Podolski, ist Ihnen bewusst, dass Sie im deutschen Vergleich ein sehr junger Vater sind?
Lukas Podolski:
Ich habe schon als 17-, 18-Jähriger davon geträumt, jung Vater zu werden. Man muss dafür die richtige Frau finden, und die habe ich zum Glück früh gefunden. Hat man als 17-Jähriger nicht andere Dinge im Kopf?
Natürlich, ich hatte zum Beispiel eine Menge Fußball im Kopf. Aber als Jugendlicher war ich oft mit meiner Tante in Polen, wenn irgendein Verwandter ein Baby bekommen hat. Da haben wir das Baby gestreichelt und geküsst – das ist einfach etwas Schönes, so ein Baby. Ich mag Kinder, und mir war immer klar, dass ich welche haben will.

Also ist Louis ein Wunschkind.
Absolut. Er war geplant. Als wir wussten, dass Monika tatsächlich schwanger war, konnte ich es kaum erwarten, dass das Baby auf die Welt kam. Neun Monate! Ich habe mir die ganze Zeit gewünscht, dass die Zeit schneller vorbeigeht, bis das Kind endlich da ist.

Meistgelesen diese Woche:

Haben Sie einen Geburtsvorbereitungskurs mitgemacht?
Ich weiß, ich hätte da mitmachen können. Aber wenn man so in der Öffentlichkeit steht wie ich, ist das immer ein bisschen schwierig. Auch zeitlich wäre es nicht ganz einfach gewesen.

Dann haben Sie alles, was Sie wissen müssen, in Büchern nachgelesen?
Die meisten Dinge muss man sowieso selber ausprobieren und auf sich zukommen lassen. Wenn man sein Kind und seine Entwicklung beobachtet, lernt man alles von allein.

Wickeln Sie, füttern Sie?
Alles, ja.

Stehen Sie auch nachts auf?
Meistens steht meine Freundin nachts auf. Obwohl ich auch nicht fest schlafe. Wenn da irgendein Geräusch ist, hat man ja jede Sekunde Angst, dass mit dem Kleinen etwas nicht stimmt.

Schlafen Sie dann mal in einem anderen Zimmer?
Wenn das Spiel wichtig ist und ich weiß, dass ich spiele. Aber während der Woche schlafen wir alle drei zusammen.

(Lesen Sie auf der nächsten Seite: "Wenn ich nicht gespielt habe bei Bayern, war ich oft ein bisschen frustriert. Es war schwer für meine Freundin, mich aufzumuntern. Jetzt ist es etwas anderes, nach Hause zu fahren.")


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Fotos: Niko Schmid-Burgk