Treffen Frauen und Spinnen aufeinander, kommt es – zumindest aus menschlicher Sicht – zu »Igitt« und »Mach die weg!« Das Wort »spinnefeind« wird auf Begegnungen dieser Art zurückzuführen sein. Im Altertum glaubte man, die Spinne sei aus dem Blut eines Ungeheuers entstanden, im Christentum galt sie als Symbol des Satans.
Umso unerklärlicher ein Phänomen, das sich gerade vermehrt beobachten lässt: Frauen, die Schmuckstücke in Form einer Spinne tragen, die freiwillig vogelspinnengroße Nachbildungen der Achtbeiner in die Nähe von Hals und Herz lassen. Wir können nur Vermutungen anstellen: Dieses Verhalten ist Teil einer Konfrontationstherapie zur Bekämpfung der Arachnophobie, denn Spinnenangst ist die am häufigsten verbreitete Phobie in Deutschland. Fragt sich nur, ob die Krankenkasse eine Brosche für knapp 8000 Euro als Heilmittel bewilligt. Vielleicht will die Trägerin sich jetzt im Sommer, wo alles kribbelt und krabbelt, Mücken und anderes Getier vom Leib halten. Weiß sie doch, dass eine Spinne pro Tag bis zu 500 Insekten verputzt.
Und zum Schluss sollte man den Emanzipationsgedanken nicht vergessen: Frauen, die Spinnenschmuck besitzen, haben ihn sich immer selbst gekauft. Männer würden einen Teufel tun, so etwas zu verschenken.