Hinterm Ofen hervor

Wenn man einen Hund hat, gibt es kein schlechtes Wetter. Und hier auch die richtige Kleidung.

Die Tage, an denen mich der Regen weckt und nicht der Wecker, sind die schlimmsten; irgendwo zwischen Tau und Tag, wenn die Tropfen auf dem Fensterbrett platzen wie Chinaböller, kenne ich nur einen Wunsch – das Bett heute nicht verlassen zu müssen oder wenigstens nicht das Haus. Es fängt auch meist ganz gut an: Muss das Kind in den Kindergarten? Muss es nicht, es bleibt einfach zu Hause; muss ich ins Büro? Muss ich nicht. Nehme mir einen Tag Urlaub oder rufe an: hüstel, hüstel, das Wetter, puhu. Muss ich einkaufen? Nö. Nudeln mit Ketchup gehen immer. Aber dann, dann passiert’s. Dann fällt mir mein Hund ein, und dann hab ich verloren – der muss raus und ich mit ihm, da hilft keine Lüge, keine Ausrede, keine Selbsttäuschung. Und dann gehe ich mit ihm und dem Kind zum Kindergarten, fahre ins Büro, erzähle niemandem von meinen schlechten Gedanken. Und abends, wenn ich wieder mit dem Hund gehe, hat der Regen längst aufgehört, und ich denke, mein Gott, ist das nett, einen Hund zu haben, da wird man nicht zum Stubenhocker, und wenn man ein bisschen nass wird, macht ja auch nichts, ich bin weder ein Weichei noch aus Papier.