Schon der große Yves Klein hat gewusst, dass Blau nicht nur eine Farbe ist, sondern etwas viel Größeres: eine Welt für sich. Das gilt auch für die Jeans, an der sich die Mode immer und immer wieder abarbeitet. Man muss ja geradezu aufpassen, dass einen die Jeanstrends nicht andauernd überholen. Womöglich hat man sich gerade dazu durchgerungen, auf den letzten Rawdenimslimfit-boyfriendsbootcut-Zug aufzuspringen, da, zack!, kommt plötzlich der neue, der superneue Trend um die Ecke, und alles war umsonst.
Anfang des Jahres war es der gefleckte Domestos-Look von Balmain, der einige Frauen wirklich dazu brachte, 1400 Euro für eine Jeans hinzulegen, die andere mit etwas Bleiche in 15 Minuten in der Badewanne herstellen. Aber das ist ja nicht dasselbe, wie wir alle wissen. Jetzt kommt die Moonwashed-Jeans zurück. Ja, genau, diese farblich eher blassblaue, leicht marmorierte Hose, die in der DDR als »Schneehose« eine ganze Generation prägte und bis vor Kurzem ein Imageproblem hatte, weil sie gern auch von Menschen in sozialen Brennpunkten getragen wird. Oder von Checkern am Autoskooter. Oder von Samantha Fox. Dabei gerät leicht in Vergessenheit, dass so ein bimsstein-gewaschenes Aquarellblau die perfekte Sommerhosenfarbe ist – nicht so vornehm und schwierig wie Weiß, nicht so schweißtreibend wie Dunkelblau oder Schwarz. So ge-sehen, spricht nichts gegen die Moonwashed-Jeans. Wer da anderer Meinung ist, ist entweder ein Snob oder lebt hinterm Mond.