Wenn es keine Not gäbe, keine Krankheiten, keine Kriege, keine Ungerechtigkeiten, keine Umweltzerstörung, dann wäre es auf der Erde natürlich sehr schön. Weil die Welt so aber nicht ist, wäre es am zweitschönsten, wenn die Reichen und Gesunden lachend so viel von ihrem Reichtum abgäben, dass die Armen und Kranken und Hungernden gesund und wohlhabend, gut ausgebildet und lachend ihr Leben leben könnten. Aber weil auch so die Welt nicht ist, braucht es oft Umwege und Anreize, damit die Reichen und Gesunden den Armen und Kranken helfen, der Mensch tickt halt so. Charity ist so ein Anreiz, und da zahlt man viel Geld, damit man neben, sagen wir, Prinzessin Caroline sitzen darf – und ein Teil dieses Geldes geht dann weiter an, sagen wir, das Rote Kreuz. Immer wirkungsvoller wird ein Geschäftsmodell, das für Firmen wie Hermès, Wempe, Coccinelle oder IWC längst zum guten Ton gehört: Die Firma kreiert ein Produkt, ein Seidentuch, eine Uhr, eine limitierte Tasche. Wer dieses Produkt kauft, tut Gutes. Beim Kauf des Armreifs »Bangle« von Wempe mit der eingestempelten Häftlingsnummer von Nelson Mandela beispielsweise gehen zwei Drittel des Verkaufserlöses an die Nelson-Mandela-Stiftung zur Prävention von Aids, Hermès unterstützt die National Geographic Society, IWC setzt sich mit jährlich 500 000 Dollar für die Erhaltung der Tiere auf den Galapagos-Inseln ein. Freilich kann man jetzt sofort Geschäftemacherei unterstellen. Man kann aber auch kurz innehalten und rufen: Ist doch in Ordnung, dass jemand was tut!
Schön und gut
Ein jeder trage des anderen Last - als Uhr oder Tasche: Neuerdings sind nicht nur Produkte edel, sondern auch die Herzen ihrer Käufer.