Seitdem ich neulich Opfer eines pädagogisch wertvollen Fernseh-Diebstahls wurde, hat die »Daily Soap« in meinem Leben wieder ausschließlich den Logenplatz, der ihr gebührt: im Badezimmer. Damit stehe ich nicht allein: Seife erlebt, wie auch das Olivenöl, in jüngster Zeit eine Verwandlung zum Luxusgut, die sie, schon von der Form her, zum Goldbarren der Kosmetikindustrie macht: Sie duftet dezent wie der Parfumabdruck auf einem getragenen Schal und sorgt beim Gebrauch, ähnlich dem Einschäumen bei der Nassrasur, für ein haptisches Großvergnügen.
Mit Gravur sind Seifenstücke sogar so elegant wie ein Briefsiegel. Der feine Duftfilm, den sie auf der Haut hinterlassen – eine Mischung aus frisch bezogenem Bett und Waschküche –, hat nichts gemein mit der aufdringlichen Nachhaltigkeit eines Duschgels, von dem zu allem Überfluss auch noch meist eine hässliche Plastikflasche übrig bleibt. Seife verhält sich da ökologisch korrekter: Sie baut sich vor unseren Augen ab, ohne Spuren zu hinterlassen. Im Bild von oben im Uhrzeigersinn: "Bonne Mere" mit Lindenblüten, von L'Occitane; "Pear Tree Corner" mit Birnbaumaroma, von Kiehl's; "24 Faubourg" mit Sandelholz, von Hermès; "Gangstaz Paradise" von Donkey Products; "cleansing Bar" mit Sheabutter, von Tom Ford; "Frangipani & Orange Blossom" mit Orangenblüten, von Abahna; "Flowers of Provence", Schmetterlingsseife mit Lavendel, von L'Occitane; "Moisture rich aloe & palm body bar" mit Aloe vera, von Molton Brown; "Organic Cream Wash Bar" mit Rosenholz, von Panpuri; "Let's Circulate", Massageseife von Origins.