Wenn das gefürchtete Aufklärungsgespräch über professionelles Verhalten beim sogenannten ersten Mal ansteht, sollten Eltern ihren pubertierenden Jugendlichen diesen Rat geben: "Nicht quasseln!" Natürlich sollte man im Bett generell gar nichts machen, was mit "q" anfängt; also nicht quengeln ("Wir haben noch nie ..."), nicht quieken und wenn möglich auch nichts quetschen. Aber vor allem nicht quasseln.
Ein Beispiel: Hat sich der Mann endlich dazu durchgerungen, den ersten Schritt zu gehen, den ersten Kuss zu wagen, dann nähern sich seine Lippen endlich den ihren und diese öffnen sich, leicht, lasziv, und sagen: "Der erste Kuss ist doch wirklich der Schönste, er kehrt nie wieder, du erinnerst dich immer daran, wir müssen ihn genießen, denn so etwas Einzigartiges kehrt nie wieder. Wenn wir uns jetzt zum Beispiel, ohne dieses Wissen im Hinterkopf, küssen würden..." Aus, vorbei, Ende Gelände! Oder auch Bla, bla, bla!
Andersrum: Sie hat ihm angeboten, doch bei ihr zu übernachten, und er liegt jetzt mit ihr im Bett, streichelt ihr über das Haar und erzählt dabei von seinem neuem 3er, den Chromfelgen, der polierten Nockenwelle, vielleicht sogar von der Direkt-Einspritzung, aber da ist die Dame schon eingeschlafen und träumt vielleicht noch von Liebe auf dem Rücksitz.
Es gibt eben einen Punkt, ab dem man den Mund halten sollte. Schon Right Said Fred, die Phallussymbole der Dancemusik, sangen einst: Don’t talk, just kiss (und dabei schaute der Sänger so dermaßen geladen in die Kamera, dass selbst Erwachsenen angst und bange wurde).
Selbst von den eigenen Bettqualitäten sollte man nicht quasseln. Wer stundenlang von der Größe seines Genitals schwärmt, dem glaubt man nicht, und wer nach einer Affäre mit einer Kollegin im Büro damit angibt, dass er jetzt auch "die Müller" hatte, sorgt dafür, dass die Müller wahrscheinlich die letzte war, die sich mit ihm eingelassen hat. Am schlimmsten sind ja die sogenannten Experten. Denn die Wahrheit ist: Wer wirklich Ahnung von Sex hat, würde nicht mal darüber schreiben.