Das Wort »Pluderhose« geht auf das mittelhochdeutsche »blodern« zurück, damit ist alles Hervorquellende gemeint – auch ausschweifendes Plaudern. Es waren Landsknechte des sächsischen Kurfürsten, die um 1550 erstmals Pluderhosen trugen: aus breiten Stoffstreifen, zwischen denen die überweite Futterhose hervorquoll. Mitte des 19. Jahrhunderts wollte die amerikanische Frauenrechtlerin Amelie Bloomer die Frauenkleidung emanzipieren und erfand die »Bloomers«, eine extrem weite, an den Knöcheln zusammengefasste Hose. Als modisches Vorbild diente ihr allerdings die türkische Hose. Um 1900 gab es sogar Versuche, die Pluderhose als Abendgarderobe zu etablieren, was sich genauso wenig durchsetzte wie ihre unzähligen Revivals. Das liegt erstens an ihrer für nahezu jede Trägerin unvorteilhaften Ästhetik, und zweitens lässt die historische und ethnische Herkunft der Pluderhose eher an ein Faschingskostüm als an Mode denken. Dr. Ingrid Loschek ist Professorin für Modegeschichte und -theorie an der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim und Autorin von Standardwerken zum Thema Mode. Oben: Pluderhose von Yves Saint Laurent.